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Der Herzensbrecher

Der Herzensbrecher

Titel: Der Herzensbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Diskussionen beteiligte sich Sloan nicht. Stattdessen zeigte er seinem Neffen Ryan, wie man einen Baseball fachkundig wegschlug.
      Am Nachmittag galoppierte Rusty über die Wiese, schwenkte seinen Hut und brüllte wie ein indianischer Krieger.
      Ungeduldig hatte er im Telegrafenamt auf die Nachricht aus dem County-Gericht gewartet, und nun griff sich Heather an die Kehle, als er schrie: »Sloan hat gewonnen! Sloan hat gewonnen!«
      Obwohl die Menge in lauten Jubel ausbrach, konnte Heather erst aufatmen, nachdem Marshal Netherson das Resultat bestätigt hatte.
      »Ein Hoch auf den neuen Senator McCord!« rief er und spornte die Leute zu lebhaftem Applaus an. Grinsend ritt er zur hinteren Veranda, wo Heather und Sarah das übriggebliebene Essen einpackten. »Es war knapp, aber Ihr Mann hat gesiegt, Mrs. McCord. Sicher sind Sie überglücklich.«
      »O ja«, stimmte sie zu und versuchte, Begeisterung zu heucheln.
      Aus der Ferne beobachtete sie, wie Sloan von lachenden Männern umringt wurde, die seine Hand schüttelten und auf seinen Rücken klopften. Jemand hob ihn auf die Schultern und trug ihn von einer johlenden Schar gefolgt, zur Hauptstraße. Suchend schaute er über die Wiese hinweg, und Heather fragte sich, ob er nach ihr Ausschau hielt. Dann verschwand er aus ihrem Blickfeld. »Wohin bringen sie ihn, Marshal?«
      »Zum Saloon. Da wird jetzt ausgiebig gefeiert, und ich will auch hingehen, wenn Sie mich entschuldigen, Ma'am. Wahrscheinlich spendiere ich Sloan sogar einen Drink. Es passiert nicht oft, dass jemand in Quinn Lovells Gesicht spuckt und den Kampf gewinnt. Kommst du mit, Harvey?« Luther Netherson tippte an seinen Hut und ritt der jubelnden Menge nach.
      »Wenn heute Abend auch nur ein einziger nüchtern heimkommt, wär's ein Wunder«, seufzte Sarah gutmütig, während ihr Mann dem Marshal schnurstracks nacheilte.
      Mehrere Frauen waren auf der Wiese geblieben, um Essensreste und Geschirr wegzuräumen. Lächelnd ging Heather von einer zur anderen und dankte ihnen für die Unterstützung im Wahlkampf. Dann verabschiedete sie sich von Caitlin, die inzwischen auf Janna aufgepasst hatte. Da die beiden Freundinnen nicht wussten, wann sie sich wiedersehen würden, fielen sie einander weinend in die Arme.
      »Wie ich dich vermissen werde!«,jammerte Caitlin. »Wenigstens ist Denver nicht so weit entfernt wie St. Louis.«
      »Du wirst mir genauso fehlen«, erwiderte Heather mit feuchten Augen und unterdrückte ein Schluchzen.
      Während sie mit Rusty und einer schläfrigen Janna zur Bar M fuhr, brannten immer noch Tränen in ihren Augen. Sie brachte das Kind ins Bett, und wenig später traf Evan ein - einen Tag zu früh. Vor kurzem erst hatte sie ihm ein Telegramm nach Denver geschickt. »Ich habe dich morgen erwartet - nicht schon heute«, sagte Heather verblüfft.
      »Da ich meine Geschäfte früher erledigen konnte, als ich gedacht hatte, fuhr ich direkt hierher. Eigentlich wollte ich in Greenbriar übernachten. Aber im Hotel und im Saloon sind alle Zimmer mit Leuten besetzt, die den Wahlsieg deines Mannes feiern. Um mir ein unbequemes Quartier zu ersparen, möchte ich eigentlich sofort aufbrechen. Außerdem müsste die Dienerin, deine >Anstandsdame<, sonst im Mietstall schlafen.«
      »Jetzt? Auf der Stelle?«
      »Gibt es einen Grund, die Abfahrt hinauszuzögern?«
      Heather wich Evans durchdringendem Blick aus. »Nein ...«
      »Diese Nacht kannst du im Windsor Hotel verbringen. Mrs. Sharp erwartet dich morgen um ein Uhr mittags. Sicher wirst du dich gut mit ihr verstehen, meine Liebe. Sie war mit meiner Mutter befreundet, bevor sie ihrem Mann in den Westen folgte. Als ich ein kleiner Junge war, fütterte sie mich immer mit köstlichem Lebkuchen.«
      Heather lächelte schwach und versuchte, ihre Verzweiflung zu bekämpfen. »Gut, dann werde ich meine restlichen Sachen packen. Aber - ich müsste warten, bis Sloan nach Hause kommt und sich um Janna kümmert, und mich von ihm verabschieden. Immerhin ist er mein Mann.«
      »Natürlich. Vorhin sah ich ihn im Saloon, von jubelnden Anhängern umringt. Irgendwie hatte ich nicht den Eindruck, dass er dich vermissen wird.«
      Diese gefühllosen Worte ließen sie zusammenzucken. Versuchte er sie zu trösten? Oder wollte er Salz in ihre Wunden streuen?
      »Wenn ich meine Rechnung im Saloon bezahlt und das Dienstmädchen abgeholt habe, komme ich wieder hierher«, verkündete er und rückte seine Melone zurecht.
      Da ihre

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