Der Herzensbrecher
anderen bedrohten Sloan mit ihren Colts.
Als sie atemlos stehenblieb, schwenkten einige ihre Waffen zu ihr herum.
»Geh ins Haus zurück, Heather!« befahl Sloan.
Höflich tippte Lovell an seinen Hut. »Guten Tag, Mrs. McCord.«
»Guten Tag, Sir«, würgte sie hervor. »Welchem Umstand verdanken wir die Ehre Ihres Besuchs?«
Breit grinsend erwiderte er ihren Blick und schien ihre würdevolle Haltung zu bewundern. »Ich möchte eine geschäftliche Angelegenheit mit Ihrem Mann besprechen, Madam. Vor kurzem erwarb ich die Bank, bei der er eine Hypothek auf die Ranch aufgenommen hat, und die möchte ich nun kündigen.«
Verächtlich hob sie die Brauen. »Erledigen Sie Ihre Geschäfte immer mit Waffengewalt, Mr. Lovell? In diesem Fall ist das sicher nicht nötig.«
»Oh, doch - wann immer ich mit einem Mann wie Sloan McCord verhandle. Wenn ich die Bar M übernehme, wird er wohl kaum freiwillig das Feld räumen.«
Allerdings nicht, dachte Heather und warf einen kurzen Blick auf die versteinerte Miene ihres Mannes.
Obwohl Sloans Colt im Staub lag, schien Lovell mit Schwierigkeiten zu rechnen, denn er räusperte sich unbehaglich. »Ich bin bereit, Ihnen eine Alternative anzubieten, Mr. McCord. Ziehen Sie ihre Kandidatur zurück, behalten Sie die Ranch, und ich erlasse Ihnen die Hypothek.«
Entrüstet schnappte Heather nach Luft. Wie konnte dieser Schurke es wagen ... Inzwischen hatte er vermutlich mehrere Dutzend Wählerstimmen gekauft. Und nun versuchte er auch noch, Sloan zu bestechen. Wenn er solche Mittel anwandte, musste er wirklich verzweifelt sein.
Jahren Sie zur Hölle«, erwiderte Sloan tonlos.
Entschlossen richtete Heather ihr Gewehr auf Lovell. »Sie haben die Antwort gehört, Sir - mein Mann bittet Sie, die Ranch zu verlassen.«
»Seien Sie nicht albern, Mrs. McCord. Wenn Sie sich da einmischen, könnten Sie verletzt werden.«
»Verschwinden Sie! Mitsamt Ihren tapferen Revolverhelden!«
Lovells Augen verengten sich. »Nach dem Gesetz gehört die Bar M mir. Notfalls werde ich mit dem Marshal zurückkehren, um meine Rechte wahrzunehmen.«
Hilflos ballte Sloan die Hände, während Heather mit dem Minenbaron diskutierte. Er musste seinen Zorn bezähmen. Unter anderen Umständen hätte er einen Kampf mit Lovell genossen - aber nicht, wenn seine Familie und sein Heim bedroht wurden. In kaltem Entsetzen hatte er Heather aus dem Haus laufen sehen. Wenigstens war sie bewaffnet, und Lovell wusste nicht, dass es ihr nur mit einiger Mühe gelang, eine Scheunenwand zu treffen.
Allein würde sie Lovell und seine Begleiter nicht abwehren können. Also musste er etwas unternehmen möglichst bald. Er schätzte die Entfernung zwischen sich und Lovell ab. Teilweise versperrte Heather den Weg. Doch das war vielleicht sogar ein Vorteil ...
»Leider haben Sie etwas übereilt gehandelt, Mr. Lovell«, erwiderte Heather. »Ich werde die Hypothek morgen tilgen.«
»Und wie wollen Sie das schaffen?«
»Soviel ich mich entsinne, kennen Sie Mr. Evan Randolf.«
»Ja, gewiss.«
»Nun, er ist ein enger Freund der Familie, und er übergab mir heute Vormittag die Summe, die wir brauchen, um unsere Bankschulden zu begleichen.« Während sie sprach, wagte sie nicht, Sloan anzuschauen. Aber sie spürte seine innere Anspannung. »Das glaube ich Ihnen nicht«, entgegnete Lovell.
»Ich pflege nicht zu lügen. Vor ein paar Stunden besuchte mich Evan und überreichte mir einen Scheck. Ich wollte ihn morgen zur Bank bringen. Aber wenn sie darauf bestehen, können Sie ihn schon jetzt haben. Natürlich müssten Sie eine Quittung unterschreiben.«
Ehe Lovell zu Wort kam, rief einer seiner Spießgesellen: »He, Boss, was soll ich mit der kleinen Rothaut machen?«
Erschrocken wandten sich Heather und Sloan zum Haus. Auf der Veranda stand ein Mann, der Janna grob und ungelenk im Arm hielt.
Sekundenlang war Sloan wie gelähmt. Dann erfasste ihn kalter Zorn. Er warf sich zu Boden, packte seinen Colt und sprang blitzschnell wieder auf. Als er sich auf Lovell stürzte, stieß er Heather in den Staub. Einen Augenblick später hatte er den Mann aus dem Sattel gerissen, einen Arm um seinen Hals geschlungen und die Waffe an seine Schläfe gedrückt.
Von ihrem Sturz leicht benommen, schaute Heather ihren Mann an.
»Sagen Sie dem Kerl, er soll meine Tochter ganz vorsichtig auf die Füße stellen. Wenn sie nur einen winzigen Laut von sich gibt, puste ich Ihnen
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