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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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stützte ihn. D’Avercs Rüstung war rotglühend und an manchen Stellen geschmolzen, aber der Franzose war noch nicht tot. Ein schwaches Lachen kam über die Brandblasen seiner Lippen. »Eine arge Fehlkalkulation, mein Geschick mit Eurem zu verknüpfen, Falkenmond. -. .«
    Die beiden anderen hielten an. Ihre Pferde tänzelten unruhig. Hinter ihnen kamen Baron Meliadus und seine Männer immer dichter heran.
    »Nimm die Zügel seines Pferdes, Oladahn«, bat Falkenmond. »Ich halte ihn im Sattel, und wir werden zusehen, dass wir näher an den Turm herankönnen.«
    Flammen schossen knapp an ihnen vorbei, diesmal von granbretanischer Seite. »Haltet an, Falkenmond!«
    Falkenmond achtete nicht darauf, sondern ritt weiter, durch den Schlamm und um die Toten herum und hielt d’Averc im Sattel.
    Als ein gewaltiger Lichtschein aus dem Turm aufstrahlte, brüllte Falkenmond: »Männer, der Kamarg! Wir sind es. Falkenmond und Yisselda – Graf Brass’ Tochter.«
    Das Licht erlosch. Immer näher trabten die Pferde mit Meliadus und seinen Männern. Yisselda schwankte vor Erschöpfung im Sattel. Falkenmond bereitete sich auf den Empfang seines Erzfeindes vor.
    Da stürmten etwa zwei Dutzend der Hüter auf den weißen, gehörnten Pferden der Kamarg einen Hang herab und umringten die vier.
    Einer der Wächter besah sich Falkenmonds Gesicht genau, dann strahlte er vor Freude. »Es ist unser Herr Falkenmond! Es ist Yisselda. Ah, jetzt wird sich doch noch alles zum Guten wenden!«
    Meliadus und seine Männer waren in einiger Entfernung stehen geblieben, als sie die Kamarganer sahen. Nun drehten sie sich um und ritten zurück in die Dunkelheit.
     
    Sie erreichten Burg Brass gegen Morgen, als das erste bleiche Sonnenlicht auf die Lagunen fiel. Die wilden Stiere, die dort ihren Durst stillten, hoben die Köpfe und blickten ihnen nach. Der Wind verwandelte die Schilfwiesen in wogende Meere, und auf dem Hügel, der auf die Stadt herabschaute, reiften Trauben heran und andere Früchte. Auf seinem Kamm erhob sich die Burg Brass, alt und trutzig und offenbar unberührt von den Schlachten, die an den Grenzen der Kamarg wüteten.
    Sie ritten die gewundene Straße zur Burg empor und überquerten den Innenhof, wo über das ganze Gesicht strahlende Stallburschen ihnen die Pferde abnahmen. Dann betraten sie die Halle, in der die Trophäen Graf Brass’ standen. Es war seltsam kalt und still hier, und eine einsame Gestalt stand am Kamin und erwartete sie. Obgleich er lächelte, verrieten seine Augen doch die Sorge. Es war Sir Bowgentle, der Philosoph und Poet – und er war sehr gealtert, seit Falkenmond ihn zuletzt gesehen hatte.
    Bowgentle umarmte Yisselda, dann drückte er Falkenmonds Hand.
    »Wie geht es Graf Brass?« fragte Falkenmond.
    »Körperlich gut, aber er hat den Willen zu leben verloren.« Bowgentle winkte ein paar Dienern zu, d’Averc zu helfen. »Bringt ihn in die Krankenstube im Nordturm. Ich kümmere mich so schnell wie möglich um ihn. Kommt.«, wandte er sich wieder an Falkenmond und Yisselda. »Seht selbst …«
    Sie ließen Oladahn bei d’Averc zurück und stiegen die alte. Steintreppe zu dem Zwischenstock empor, in dem sich Graf Brass’ Räumlichkeiten befanden. Bowgentle öffnete eine Tür, und sie betraten das Schlafgemach.
    Ein einfaches Soldatenbett stand in dem Raum mit weißen Decken und einfachen Kissen. Auf den Kissen ruhte ein großer Kopf, der aus Metall gegossen schien. Das rote Haar war mit mehr Grau durchzogen, als Falkenmond in Erinnerung hatte, das bronzefarbige Gesicht war um eine Spur bleicher, aber der rote Schnurrbart war noch derselbe. Auch die schweren Brauen über den tiefliegenden, goldbraunen Augen waren die gleichen. Doch die Augen selbst starrten blicklos an die Decke.
    »Graf Brass«, sagte Bowgentle. »Seht.«
    Aber die Augen bewegten sich nicht. Falkenmond musste näher kommen, und ihm direkt ins Gesicht sehen, und auch Yisselda tat dasselbe. »Graf Brass, Eure Tochter Yisselda ist zurückgekehrt, und auch Dorian Falkenmond.«
    Ein kraftloses Murmeln drang nun über die Lippen. »Neue Wahnbilder, Bowgentle. Ich dachte, das Fieber wäre vorbei.«
    »So ist es auch, mein Lord – sie sind keine Hirngespinste.«
    Die Augen bewegten sich endlich und nahmen ein wenig Glanz an. »Bin ich nun endlich tot und wieder vereint mit euch, meine Kinder?«
    »Ihr seid auf Erden, Graf Brass!« versicherte ihm Falkenmond.
    Yisselda küsste ihren Vater auf die Lippen. »Ein irdischer Kuss, Vater, spürt Ihr

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