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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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nicht versenge, oder wollt Ihr etwa lieber hier auf Eurem Tribünenplatz sitzen bleiben, um nichts von der Schlacht zu versäumen?«
    »Schweißt die verdammten Ketten auf«, brummte Falkenmond. »Denn mit freien Händen habe ich zumindest die Chance, Euch zu erwürgen, falls Ihr lügt!«
    D’Averc hob die kleine Flammenlanze und richtete sie schräg auf die Kette an Falkenmonds Arm. Dann drückte er auf den Knopf, und ein Strahl intensiver Hitze zischte aus der Mündung. Falkenmond spürte einen brennenden Schmerz am Arm, aber er biss wortlos die Zähne zusammen. Die Qual erhöhte sich, bis er glaubte, er müsse sie hinausschreien, doch in diesem Augenblick klirrte ein Teil der Kette auf den Wagenboden. Sein rechter Arm war frei. Er rieb ihn und schrie fast, als er eine Stelle berührte, wo die Rüstung weggebrannt war.
    »Beeilt Euch«, drängte d’Averc. »Haltet ein Stück der Kette, das erleichtert mir die Arbeit.«
    Endlich war Falkenmond seiner Ketten ledig, und er konnte d’Averc bei der Befreiung Yisseldas und Oladahns helfen. D’Averc wurde sichtlich unruhiger.
    »Ich habe eure Schwerter hier«, erklärte er, »und neue Masken und frische Pferde. Ihr müsst mir jetzt folgen. Und beeilt euch, jeden Augenblick mag Meliadus zurückkehren. Ich muss gestehen, ich hatte ihn schon längst zurückerwartet.«
    Sie schlichen durch die Dunkelheit zu den Pferden, stülpten die Masken über die Köpfe, gürteten die Schwerter und kletterten in die Sättel.
    Da hörten sie Pferdegetrappel hügelaufwärts auf sie zukommen, ein Durcheinanderbrüllen und wütende Flüche, die nur von Meliadus stammen konnten.
    »Schnell!« zischte d’Averc. »Wir müssen reiten – über die Grenze, in die Kamarg!«
    Sie trieben ihre Pferde zu einem wilden Galopp an und stürmten hügelabwärts auf das Hauptkampffeld zu. »Macht Platz!« brüllte d’Averc. »Macht Platz für die Verstärkung! Neue Truppen für die Front!«
    Krieger sprangen zur Seite, als sie mitten durch das Gewimmel preschten, und fluchten auf die vier tollkühnen Reiten.
    »Macht Platz!« brüllte d’Averc erneut. »Aus dem Weg! Eine Nachricht für den Oberkommandierenden!« Er nahm sich die Zeit, sich nach Falkenmond umzudrehen und ihm zuzurufen: »Immer die gleiche Lüge langweilt mich!« Wieder schrie er. »Macht Platz! Das Serum für die Seuchenkranken!«
    Hinter sich hörten sie das Klappern von Hufen, als Meliadus und seine Leute näher kamen.
    Sie sahen nun, dass die Kämpfe an der Front noch immer anhielten, aber nun nicht mehr mit solcher Wildheit geführt wurden wie zu Beginn der Schlacht.
    »Macht Platz für Baron Meliadus!« schrie d’Averc.
    Ihre Pferde sprangen über kleinere Gruppen von Soldaten, galoppierten um Kriegsmaschinen und mitten durch das Feuer und kamen immer näher an die Türme der Kamarg heran, während sie hinter sich bereits Meliadus wütend brüllen hörten.
    Sie galoppierten nun über die Leichen der gefallenen Granbretanier, nachdem sie die Hauptmacht hinter sich gelassen hatten.
    »Nehmt die Masken ab!« schrie d’Averc. »Es ist unsere einzige Chance. Wenn die Kamarganer Euch und Yisselda rechtzeitig erkennen, stellten sie das Feuer ein. Wenn nicht …«
    Aus der Dunkelheit schoss der Strahl einer Flammenlanze auf sie zu. Er verfehlte d’Averc um nicht mehr als eine Handbreit. Weitere Flammenlanzen sandten ihren verzehrenden Tod aus. Zweifellos waren es Meliadus’ Männer, die auf sie schossen. Falkenmond fummelte am Verschluss seines Maskenhelms und atmete erleichtert auf, als es ihm endlich gelang, ihn nach hinten zu schwingen.
    »Halt!« brüllte Meliadus, der inzwischen aufgeholt hatte. »Ihr werdet durch eure eigenen Leute umkommen! Ihr Narren!«
    Auch von der Seite der Kamarganer strahlte nun eine Flammenlanze nach der anderen auf und erhellte die Nacht mit ihrem rötlichen Licht. Die Pferde stolperten über die Toten. D’Averc hatte den Kopf auf den Hals seines Pferdes gepresst, und auch Oladahn und Yisselda kauerten sich tief. Aber Falkenmond zog sein Schwert und brüllte: »Männer der Kamarg! Ich bin es, Falkenmond! Falkenmond ist zurück!«
    Die Flammenlanzen stoppten ihr Feuer nicht, doch die vier kamen nun einem Turm immer näher. D’Averc richtete sich im Sattel auf.
    »Kamarganer!« rief er. »Ich bringe euch Falkenmond, der euch …« Da traf ihn der Strahl einer Lanze. Er warf seine Arme in die Höhe, stieß einen Schmerzensschrei aus und taumelte im Sattel. Falkenmond ritt hastig an seine Seite und

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