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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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jedoch, denn offensichtlich war Zhenak-Teng das Thema unangenehm. Stattdessen fragte er: »Was ist diese Ebene eigentlich? Sie scheint mir nicht natürlicher Art zu sein.«
    »Das ist sie auch nicht. Sie war einst das Gebiet unserer Landeplätze. Ihr müsst wissen, wir von den Einhundert Familien waren früher reich und mächtig – bis jener kam, der die Charkis schuf. Er wollte unsere Kunstwerke und Kraftquellen für sich allein. Er hieß Shenatar-vron-Kensai, und er brachte die Charkis aus dem Osten mit sich. Ihr einziger Zweck war, die Familien zu vernichten. Und das taten sie auch, mit Ausnahme der Handvoll, die überlebte. Aber nach und nach, im Laufe der Jahrhunderte, spüren die Charkis auch sie auf …«
    »Ihr scheint mir sehr pessimistisch«, stellte d’Averc fast vorwurfsvoll fest.
    »Nein, nur realistisch«, erwiderte Zhenak-Teng, ohne beleidigt zu sein.
    »Wir möchten morgen weiter«, erklärte Falkenmond. »Habt Ihr Karten – oder etwas anderes, das uns den Weg nach Narleen weisen könnte?«
    »Ich habe eine Karte, wenn sie auch nicht sehr genau ist. Narleen war früher eine bekannte Handelsstadt an der Küste. Doch das ist Jahrhunderte her. Ich weiß nicht, was aus der Stadt geworden ist.«
    Zhenak-Teng erhob sich. »Ich zeige euch nun den Raum, den ich für euch habe richten lassen. Dort könnt ihr schlafen und morgen eure lange Reise antreten.«

 
2 Die Charkis
     
    Ein Klirren wie von Schwertern weckte Falkenmond.
    Einen Augenblick fragte er sich, ob er träumte oder wieder in der Höhle mit d’Averc war und der Kampf gegen Meliadus’ Leuten weiterging. Er sprang aus dem Bett und griff nach seiner Klinge, die mit seinem zerfetzten Gewand auf einem Hocker lag. Er befand sich, wie er nun festgestellt hatte, in dem Zimmer, das Zhenak-Teng ihnen zur Verfügung gestellt hatte, und in einem zweiten Bett richtete d’Averc sich gerade mit erstaunter Miene auf.
    Falkenmond schlüpfte hastig in seine Kleidung. Von hinter der Tür erklangen Kampflärm, Schreie, Schwertergeklirr und merkwürdiges Jammern und Stöhnen. Als er angezogen war, eilte er zur Tür und öffnete sie einen Spalt.
    Verwirrt zuckte er zurück. Die gutaussehenden bronzefarbigen Menschen des Teng-Kampps waren erbittert dabei, einander umzubringen. Das Klirren, das er gehört hatte, kam jedoch nicht von Schwertern, sondern von Beilen, Eisenstangen und einer Anzahl von. Haushaltsgeräten und wissenschaftlichen Instrumenten, die nun als Waffen dienten. Die Gesichter der Kämpfenden waren voll Hass. Schaum drang aus den Mundwinkeln, und die Augen funkelten irr. Sie alle schienen vom Wahnsinn besessen zu sein!
    Dunkelblauer Rauch begann sich durch den Korridor zu schlängeln, und ein eigenartiger Gestank hing in der Luft.
    »Beim Runenstab!« keuchte d’Averc. »Sie haben den Verstand verloren!«
    Eine Gruppe Kämpfender drückte mit ihren Leibern die Tür nach innen, so dass Falkenmond sich plötzlich in ihrer Mitte befand. Er schob sie zurück und sprang zur Seite. Keiner der Tengs griff ihn oder d’Averc an. Sie fuhren fort, einander niederzumetzeln, als gäbe es keine Zuschauer.
    »Schnell«, drängte Falkenmond d’Averc. Mit dem Schwert in der Hand eilte er auf den Korridor. Er hustete, als der blaue Rauch in seine Lunge drang und seine Augen tränen ließ. Chaos herrschte. Überall auf dem Gang lagen Tote.
    Sie stiegen darüber hinweg, bis sie Zhenak-Tengs Apartment erreichten. Die Tür war verschlossen. Verzweifelt trommelte Falkenmond mit dem Schwertgriff dagegen. .
    »Zhenak-Teng! Wir sind es! Falkenmond und d’Averc!«
    Etwas bewegte sich hinter der Tür, dann sprang sie auf. Zhenak-Teng blickte mit vor Grauen geweiteten Augen heraus, zog die beiden schnell herein und versperrte hastig die Tür hinter ihnen.
    »Die Charkis!« keuchte er. »Irgendwo muss noch eine andere Meute herumgestreift sein. Ich habe versagt! Sie haben uns unvorbereitet überfallen. Wir sind verloren!«
    »Ich sehe keine Ungeheuer«, wunderte sich d’Averc. »Eure Verwandten kämpfen untereinander.«
    »Eben«, murmelte Zhenak-Teng. »Dadurch vernichten uns die Charkis ja. Sie strahlen Wellen aus, die unsere Gehirnströmungen beeinflussen – die uns wahnsinnig machen, uns in unseren Brüdern und besten Freunden die schlimmsten Feinde sehen lassen. Und während wir kämpfen, betreten sie unser Kampp. Sie werden jeden Augenblick hier sein.«
    »Der blaue Rauch – was ist das?« fragte d’Averc.
    »Der Rauch hat mit den Charkis nichts zu tun. Er kommt

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