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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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zweifellos, wohin unsere Reise geht, und gewiss staunt ihr über die seltsamen Schiffe, mit denen wir reisen werden. Die Schiffe werden von Maschinen angetrieben, ähnlich denen der Ornithopter, nur viel stärker; sie sind eine Erfindung des granbretanischen Genies Baron Kalan von Vitall. Sie tragen uns rascher als Segel über die Meere, und wir sind nicht mehr von den Launen der Elemente abhängig. Was unser Ziel anbelangt, das werde ich noch bekannt geben. Das Flaggschiff, die Aral Vilsn, wurde nach dem allerhöchsten Gott des alten Granbretaniens benannt, der die Nation zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Ihre Schwesterschiffe sind die Skvese und die Blansacredid, welche die alten Worte für Verdammnis und Chaos sind. Aber sie sind auch die Söhne von Aral Vilsn und stehen für den Ruhm Granbretaniens, den alten finsteren Ruhm, den düsteren Ruhm, den blutigen, schrecklichen Ruhm unseres Landes. Ein Ruhm, auf den ich und auf den sicherlich auch ihr stolz seid.« Meliadus hielt inne. »Wollt ihr diesen Ruhm verloren sehen?«
    Die Antwort kam als dröhnendes Brüllen. »NEIN! NEIN! Bei Aral Vilsn, bei Skvese und Blansacredid – NEIN! NEIN!«
    »Tätet ihr alles, um Granbretanien diese schwarze Macht und diesen dunklen Ruhm zu erhalten?«
    »JA! JA! JA!«
    »Und seid ihr bereit, mit mir ein Wahnsinnsabenteuer zu bestehen, wie einst Aral Vilsn und seine Streiter?«
    »JA! Sagt uns, was es ist! Sagt es uns!«
    »Ihr werdet nicht davor zurückschrecken? Ihr würdet es bis zum Ende durchstehen?«
    »JA!«
    »So folgt mir in meine Kabine, dort werde ich euch die Details des Planes bekannt geben. Aber seid gewarnt, habt ihr erst die Kabine betreten, so müsst ihr mir für immer folgen. Wer meint, es nicht zu können, wird die Kajüte nicht mehr lebend verlassen!«
    Meliadus schwang sich von der Brücke und stieg hinunter zu seiner Kajüte. Alle Kapitäne folgten ihm, und alle würden die Kajüte lebend wieder verlassen.
     
    Nur die düstere Lampe verbreitete spärlich Licht in der Kapitänskajüte. Auf einem Tisch lagen Karten, doch Meliadus brauchte sie nicht. Er sprach mit leiser, aber eindringlicher Stimme.
    »Ich werde keine Zeit verschwenden, meine Herren, sondern zur Sache kommen. Wir werden einen Verrat begehen …« Er räusperte sich. »Wir werden uns gegen unseren Herrscher Huon, den Reichskönig, erheben.«
    Die Männer in ihren Wolfs- und Geiermasken, die um Meliadus standen, sogen scharf Luft ein, keiner sprach.
    »König Huon ist geistesgestört«, beeilte sich Meliadus zu sagen. »Es ist nicht persönlicher Ehrgeiz, der mich zu diesem Schritt treibt, sondern meine Liebe zu unserer Nation. Huon ist dem Wahnsinn verfallen – sein Gehirn hat unter seinem zweitausendjährigen Leben gelitten, statt an Weisheit zu wachsen. Er treibt die Ausbreitung unserer Macht zu rasch voran. Diese Expedition beispielsweise soll eigentlich nach Amarehk führen, damit wir feststellen, ob dieses Land erobert werden kann, und dabei haben wir gerade erst den Mittleren Osten unterworfen und Teile Muskovias sind noch nicht in unserer Hand.«
    »Und Ihr möchtet an Huons Stelle regieren, eh, Baron?« fragte ein Geier zynisch.
    Meliadus schüttelte den Kopf. »Durchaus nicht. Flana Mikosevaar wird unsere Königin werden. Geier und Wolf sollen den Platz des Gottesanbeterinnenordens einnehmen, als erste Orden des Reiches.«
    »Aber die Geier sind lediglich ein Söldnerorden«, warf ein Wolfshauptmann ein.
    Meliadus zuckte mit den Schultern. »Sie haben sich als treu erwiesen. Es ließe sich auch argumentieren, dass viele unserer eigenen Orden degenerieren, dass frisches Blut im Dunklen Imperium erforderlich ist.«
    Ein Geierhauptmann sagte nachdenklich: »Flana würde also unsere Reichskönigin – und Ihr, Baron?«
    »Regent und Prinzgemahl. Ich beabsichtige, Flana zu heiraten und ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.«
    »Ihr wärt dann der eigentliche Reichskönig, bis auf den Titel«, meinte derselbe Geierhauptmann.
    »Ich wäre mächtig, das stimmt – aber Flana ist von königlichem Blut, nicht ich. Sie ist erbfolgemäßig eure Reichskönigin. Ich bin lediglich der oberste Kriegsherr und überlasse alle Staatsgeschäfte ihr – denn der Krieg ist mein Leben, und ich bin nur daran interessiert, unsere Kriegsführung zu verbessern.«
    Die Hauptleute nickten zufrieden.
    Meliadus fuhr fort: »Anstatt demnach mit der Morgenflut nach Amarehk aufzubrechen, werden wir die Küste umschiffen und uns dabei Zeit lassen. Dann fahren wir

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