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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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mir?« murmelte Falkenmond.
    »Soviel wir beurteilen können, nur ein leichtes Fieber, das durch alle Unbill, die Ihr erlitten habt, erst jetzt hervorgerufen wurde. Vielleicht ist es auch unsere Schuld, da wir Eurem Magen durch die reichhaltigen Speisen und den Wein ein wenig zuviel zumuteten. Ihr werdet Euch jedoch sicherlich schon bald gänzlich erholt haben, mein Lord Herzog.«
    Insgeheim wusste Falkenmond, dass diese Diagnose nicht stimmte, aber er sagte nichts. Er hörte ein Hüsteln, sah jedoch nichts weiter als die offen stehende Tür zum Waschraum. Jemand hielt sich dort auf. Er blickte Bowgentle fragend an, doch der tat, als interessiere er sich nur für Falkenmonds Puls.
    »Ihr habt nichts zu befürchten«, sagte die Stimme aus dem Waschraum. Die gehörte Graf Brass. »Wir wollen Euch helfen. Wir kennen nun die Eigenschaft des Juwels in Eurer Stirn. Wenn Ihr Euch ein wenig besser fühlt, dann begebt Euch zur großen Halle, wo Sir Bowgentle Euch in ein unbedeutendes Gespräch ziehen wird. Wundert Euch nicht, wenn sein Benehmen ein wenig merkwürdig scheint.«
    Bowgentle erhob sich. »Ihr werdet wieder gesund sein, mein Lord. Ich lasse Euch jetzt allein.«
    Falkenmond blickte Bowgentle nach, als er das Gemach verließ, und hörte auch eine zweite Tür schließen, die vom Waschraum. Wie mochten sie nur die Wahrheit entdeckt haben? Und welche Folgen würde das für ihn haben? Bestimmt wunderten die Dunklen Lords sich über die eigenartige Wendung der Ereignisse und hatten schon Verdacht geschöpft. Jeden Augenblick konnten sie dem Schwarzen Juwel das volle Leben geben. Irgendwie beunruhigte ihn das nun mehr denn je zuvor.
    Aber was konnte er schon tun, als Graf Brass’ Befehl nachzukommen? Obgleich dieser vielleicht den Grund seines Hier seins herausgefunden haben mochte und seine Rache sicher nicht erfreulicher sein würde als die Granbretaniens. Falkenmonds Situation war, wie er sie auch betrachtete, äußerst unangenehm.
    Bei Einbruch der Dämmerung stieg Falkenmond die Treppe hinunter in die große Halle und fragte sich, ob er nicht in eine Falle gelockt wurde. Er sah sich um im flackernden Feuerschein. Niemand außer ihm befand sich hier.
    Bowgentle betrat gerade die Halle durch die gegenüberliegende Tür und lächelte ihm zu. Seine Lippen bewegten sich, obwohl kein Laut über sie drang. Dann tat er, als lausche er Falkenmonds Antwort. Und nun erst wurde dem Herzog klar, dass das Ganze nur dazu diente, jene zu täuschen, die mit Hilfe des Schwarzen Juwels beobachteten, was er selbst sah.
    Als er Schritte hinter sich vernahm, drehte er sich nicht um, sondern tat, als antworte er Bowgentle.
    Nun hörte er Graf Brass’ Stimme in seinem Rücken. »Wir wissen, was das Schwarze Juwel ist, mein Lord Herzog, und dass man Euch hierherschickte, und wir glauben auch den Grund Eures Besuches zu kennen. Ich werde Euch alles erklären …«
    Es war eine merkwürdige Situation, in der er sich befand. Bowgentle, der sich nun ihm gegenüber niedergelassen hatte, täuschte Rede und Antwort vor, während des Grafen tiefe Stimme von hinter ihm erklang.
    »Als Ihr hier ankamt, ahnte ich sofort, dass das Schwarze Juwel mehr war, als Ihr sagtet – selbst wenn Ihr es vielleicht nicht wusstet. Die Herren des Dunklen Imperiums scheinen mich zu unterschätzen. Ich bin nicht weniger in Zauberkunst und Wissenschaft bewandert als sie. Und ich besitze auch ein uraltes Werk, in dem die Maschine des Schwarzen Juwels beschrieben ist. Ich war mir jedoch nicht klar, ob Ihr ein unwissendes oder wissendes Opfer des Juwels wart, und musste es herausfinden, ohne dass die Granbretanier meine Absicht auch nur ahnten.
    Aus diesem Grund bat ich Sir Bowgentle am Abend des Festmahls, alte Beschwörungen in seine Verse zu flechten. Diese Beschwörungsformeln sollten Euch und damit das Juwel des Bewusstseins berauben, damit wir Euch ohne Wissen des Lords des Dunklen Imperiums zu untersuchen vermochten. Wir hofften, sie würden Euch für betrunken halten und so nicht Sir Bowgentles hübsche Reime für Euren Zustand verantwortlich machen.
    Die Beschwörungsverse mit ihrem besonderen Rhythmus erfüllten Ihren Zweck, und Ihr fielt in ein tiefes Koma. Während Ihr Eurer Sinne nicht mächtig wart, vermochten Bowgentle und ich zu Eurem wahren Ich vorzudringen, das sich wie ein verängstigtes Tier zutiefst in Eurem Inneren vergraben hatte und bereits Gefahr lief zu ersticken. Einige Ereignisse hatten allerdings Euer inneres Ich ein wenig näher an die

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