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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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hoffe, es wird Euch gefallen.«
    Falkenmond bemerkte, dass Brass ihn forschend musterte. War es möglich, dass der Graf seinen Auftrag durchschaute? Er war für seine Weisheit und Menschenkenntnis bekannt. Aber schließlich hatte sein Charakter selbst Baron Kalan in Erstaunen versetzt, also beschloss Falkenmond, dass er nichts zu befürchten hatte. Er ließ sich von Yisselda zur Burg zurückbringen.
     
    Des Abends fand ein Festmahl statt. Das Beste, was Burg Brass zu bieten hatte, war zu einem Bankett aufgebaut. Um die Tafel saßen die angesehensten Bürger der Kamarg, einige Stierzüchter und Stierkämpfer, auch Mahtan Just, dessen Leben der Graf im Vorjahr gerettet hatte. Fisch und Fasan, rotes und weißes Fleisch, Gemüse aller Art, ein Dutzend verschiedener Weine, Bier und delikate Soßen wurden herumgereicht. An Graf Brass’ rechter Seite saß Dorian Falkenmond und an seiner Linken Mahtan Just, der in diesem Jahr den Titel des ersten Stierkämpfers errungen hatte. Just verehrte den Grafen offensichtlich und behandelte ihn mit einem Respekt, den Graf Brass als ein wenig ungemütlich empfand. Neben Falkenmond saß Yisselda und ihr gegenüber Bowgentle. Am anderen Ende der Tafel saß der alte Zhonzhac Ekare, der bedeutendste der bekannten Stierzüchter. Er trug schwere Fellkleidung, und ein gewaltiger Bart verbarg sein Gesicht; er lachte viel und verschlang gewaltige Mengen. Neben ihm saß von Villach, und die beiden Männer schienen aneinander Gefallen zu haben.
    Nachdem die Speisenreste abgeräumt waren, stellten die Diener vor jeden Gast drei Flaschen mit verschiedenen Weinen, ein kleines Bierfässchen und einen Becher. Nur Yisselda hatte nur eine Flasche vor sich stehen und ein kleineres Trinkgefäß. Früher hatte sie den Männern beim Trinken in nichts nachgestanden, jetzt jedoch schien es ihr eigener Wunsch zu sein und nicht so sehr die Etikette, weniger zu trinken.
    Der Wein hatte Falkenmonds Sinne ein wenig benebelt, und er wirkte nun irgendwie menschlicher. Er lächelte sogar ein- oder zweimal, und wenn er auch nicht jeden Scherz seiner Tischnachbarn erwiderte, so stieß er sie wenigstens nicht mit einem saueren Gesicht vor den Kopf.
    Graf Brass’ dröhnende Stimme rief nach Bowgentle. »Bowgentle! Die Ballade, die du uns versprochen hast!«
    Bowgentle erhob sich, sein Gesicht war wie das der anderen vom Wein und dem guten Essen gerötet.
    »Ich nenne diese Ballade Kaiser Glaukom, und ich hoffe, Ihr werdet Freude daran haben«, sagte er.
     
    Einst schritt Glaukom der Kaiser
    vorbei an den Wachen
    vor den weißen Arkade
     und betrat den Basar,
    wo vom letzten Kriege bitter
    Zeugnis anzusehen war,
    Tempelritter,
    Ottomanen,
    Horden Alkazars
    und mächt’ge Khane,
    im schall’gen Hain
    der Tempelrosen
    bettelnd um Almosen.
    Doch es schritt Glaukom der Kaiser
    um so manches weiser
    daran vorbei,
    zum Spiel der Trommel
    und Schalmei,
    die ihm zu Ehren
    mit dabei.
     
    Graf Brass betrachtete aufmerksam Bowgentles ernste Miene, ein trockenes Lächeln auf den Lippen, während Bowgentle mit fast tänzerischen Bewegungen seiner Arme und Hände den Rhythmus seiner Reime unterstrich. Falkenmond sah sich die Gäste an der Tafel an, manche lächelten, einige wirkten verwundert, verwirrt, was wohl vom Wein herrührte, Falkenmond lächelte weder, noch wirkte er nachdenklich. Yisselda beugte sich vor und flüsterte ihm etwas zu, aber er hörte es nicht.
     
    Die Regatte
    nicht viel leiser
    schoss Salut,
    als dann dem Kaiser
    Stigmata
    auf dem Körper brannten
    vor Vatikans Gesandten,
     
    »Wovon spricht er eigentlich?« brummte von Villach.
    »Von Dingen aus uralter Zeit, lange vor dem tragischen Jahrtausend«, erklärte ihm Zhonzhac Ekare.
    »Ein Schlachtlied hörte ich lieber.«
    Ekare legte einen Finger auf seine Lippen und warf seinem Freund einen komisch-vorwurfsvollen Blick zu.
     
    der ihn beehrt
    mit Alabaster,
    Damaszenerschwert
    und Stein vom Pflaster
    um das Grab von Zoroaster,
    das unversehrt
    in Oleaster
    lag.
     
    Falkenmond hörte die Worte kaum, aber der Rhythmus übte eine merkwürdige Wirkung auf ihn aus. Zuerst machte er den Wein dafür verantwortlich, doch dann bemerkte er, dass bei bestimmten Stellen des Vortrags etwas in ihm erzitterte und längst vergessene Gefühle zu erwachen begannen. Er schwankte ein wenig auf seinem Stuhl.
    Bowgentle ließ Falkenmond nicht aus den Augen, während er mit seinen Reimen fortfuhr und sie mit ausdrucksstarken Gesten begleitete.
     
    Der Poeta laureatus
    in

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