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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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vom Kopf. Agonosvos heulte auf, und Falkenmond wurde übel, als er auf den weißen, fleischlosen Kopf starrte. Vor sich sah er das Gesicht eines uralten Leichnams, den die Würmer schon abgenagt hatten. Agonosvos vergrub sein Gesicht in den Händen und stolperte davon.
    Als Falkenmond sein Schwert aufhob und sich anschickte, das blaue Pferd zu besteigen, hörte er eine Stimme, die ihm vom Wald nachrief.
    »Ich werde das nicht vergessen, Dorian Falkenmond. Baron Meliadus soll noch seinen Spaß mit dir haben – und ich werde dabei sein und mich an deiner Pein ergötzen!«
    Falkenmond schauderte und lenkte sein Pferd südwärts, wo, der Karte nach, das Mermiameer lag.
    Nach zwei Tagen hatte sich der Himmel gelichtet, und die gelbe Sonne strahlte aus einem blauen Himmel. Vor ihnen lag eine Stadt am glitzernden Meer, von wo aus sie sich in die Türkei einschiffen konnten.

 
3 Der Ritter in Schwarz und Gold
     
    Der schwere tarkianische Kauffahrer durchschnitt die ruhigen Wasser des Ozeans, Schaum brach sich am Bug, und das Lateinsegel blähte sich, einer Vogelschwinge ähnlich, im vollen Wind. Der Kapitän trug einen Hut mit goldenen Quasten, eine bestickte Weste und weite, lange Beinkleider, die an den Fußgelenken mit Goldkordeln zusammengehalten wurden. Er stand mit Falkenmond und Oladahn auf dem Achterdeck. Mit dem Daumen zeigte er auf die beiden riesigen Pferde, die auf dem Unterdeck angepflockt waren. »Das sind feine Tiere, Herr. Nie habe ich ihresgleichen gesehen.« Er kratzte sich seinen Spitzbart. »Wollt Ihr sie nicht verkaufen? Ich bin Teilhaber an diesem Schiff und könnte einen guten Preis bezahlen.«
    Falkenmond schüttelte den Kopf. »Die Pferde sind uns mehr wert als alle Reichtümer.«
    »Das kann ich gut verstehen«, erwiderte der Kapitän und blickte nach oben, als der Ausguck auf dem Topmast brüllte und westwärts deutete.
    Falkenmond blickte in die gleiche Richtung und sah drei kleine Segel am Horizont. Der Kapitän hob sein Fernglas. »Bei Rakar!« fluchte er. »Schiffe des Dunklen Imperiums!« Er gab Falkenmond das Glas. Nun sah der Herzog deutlich die schwarzen Segel der Schiffe. Jedes trug als Wappen die Haiflosse, das Symbol der Kriegsflotte des Reichsherrschers.
    »Haben die es auf uns abgesehen?« fragte er.
    »Die haben es auf alle abgesehen, die nicht von ihrer eigenen Rasse sind«, erwiderte der Kapitän grimmig. »Die See wimmelt nun schon von ihnen. Sie greifen alles an. Vor einem Jahr …« Er hielt inne, um seinen Männern Befehle zuzurufen. »Vor einem Jahr noch gab es nur wenige, und sie trieben friedlichen Handel. Jetzt beherrschen sie das Meer. Und ihre Armeen liegen in der Türkei, in Syrien, Persien – überall! Sie schüren Aufstände und unterstützen bestehende Revolten. In zwei Jahren, schätze ich, werden die Granbretanier den Osten genauso unterdrückt haben wie den Westen.«
    Bald waren die drei Schiffe wieder verschwunden, und der Kapitän seufzte erleichtert auf. »Ich fühle mich erst wieder wohl«, sagte er, »wenn der Hafen in Sicht ist.«
    Bei Sonnenuntergang erreichten sie den Hafen, mussten aber vor der Küste bis zum Morgen warten, um dann mit der Flut einlaufen zu können.
    Kurz darauf kamen die drei Imperiumschiffe in den Hafen, und Falkenmond und Oladahn hielten es für ratsam, rasch Proviant einzukaufen und der Karte nach Osten zu folgen, nach Persien.
    Schon nach einer Woche hatten die großen Pferde sie an Ankara vorbei und über den Kizilirmac getragen, und sie ritten durch Bergland, das von der Sonne ausgedörrt war. Mehrmals sahen sie Scharen von Soldaten in der Ferne und wichen ihnen aus. Es handelte sich um einheimische Truppen, die jedoch häufig von Kriegern in den Tiermasken Granbretaniens geführt wurden. Falkenmond war bestürzt darüber, denn er hatte nicht erwartet, dass der Einfluss des Dunklen Imperiums bereits so weit reichte. Einmal wurden sie aus sicherer Entfernung Zeuge einer Schlacht. Die disziplinierte Streitmacht Granbretaniens schlug die gegnerischen Truppen mit Leichtigkeit.
    Einen Monat später trotteten ihre Pferde am Ufer eines großen Sees entlang, als ein Trupp von etwa zwanzig Kriegern über einen Hügelkamm auf sie zustürmte. Die Strahlen der glühenden Sonne spiegelte sich in den Wolfsmasken.
    »Höh!« brüllte der vorderste Reiter. »Die zwei, die unser Konnetabel sucht! Eine hohe Belohnung ist uns sicher, wenn wir den Großen lebend zu ihm bringen.«
    »Das dürfte unser Ende sein, Lord Dorian«, sagte Oladahn

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