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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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stumpfe Verzweiflung.
    »Wie gefällt Euch meine Sammlung?« erkundigte Agonosvos sich, als sie von ihren Ziegen in den Wagen gestiegen waren. »Diese grotesken Geschöpfe amüsierten mich einst, doch nun bin ich ihrer überdrüssig, und sie müssen arbeiten, um sich ihren Unterhalt zu verdienen. Ich habe einen von fast jeder Art.« Er betrachtete Oladahn. »Auch Euresgleichen. Manche züchtete ich durch mehrfache Kreuzung selbst.«
    Oladahn fühlte sich unbehaglich. Es war unnatürlich warm in dem Wagen, von einem Ofen oder einer anderen Wärmequelle jedoch war nichts zu sehen. Agonosvos goss ihnen aus einer blauen Kürbisflasche ein. Der Wein selbst war von tiefblauer Farbe. Der uralte Vertriebene aus Köln trug noch immer seinen schwarzen, glatten Helm, und seine schwarzen, ironischen Augen sahen Falkenmond beinahe abschätzend an.
    Falkenmond gab sich große Mühe, wie ein gesunder Mann zu wirken, aber es war offensichtlich, dass Agonosvos die Wahrheit vermutete. Als er ihm einen goldenen Weinkelch reichte, sagte er: »Das wird Euch gut tun, mein Lord.«
    Der Wein belebte ihn tatsächlich, und bald waren auch die Schmerzen verschwunden. Agonosvos fragte ihn, wie er in diesen Teil der Welt gelangt war, und Falkenmond erzählte einen großen Teil seiner Geschichte. »So, und ich soll Euch also helfen, unserer Verwandtschaft wegen, eh? Ich werde darüber nachdenken. Inzwischen ruht Euch in meinem Wagen aus, den ich für Euch richten ließ. Am Morgen unterhalten wir uns weiter.«
    Falkenmond und Oladahn schliefen nicht sofort ein. Sie lagen unter den Seiden und Pelzen, die Agonosvos ihnen zur Verfügung gestellt hatte.
    »Er erinnert mich an jene Lords des Dunklen Imperiums, von denen Ihr mir erzähltet«, murmelte Oladahn. »Ich glaube, er meint es nicht gut mit uns. Vielleicht will er sich an uns rächen, weil Euer Vorfahr ihn verbannt hat. Es könnte sein, dass er mich seiner Sammlung einverleiben möchte.« Er schauderte.
    »Möglich«, sagte Falkenmond nachdenklich. »Aber es wäre unklug, ihn grundlos zu verärgern. Er könnte uns noch helfen. Schlafen wir darüber.«
    »Schlaft wachsam«, mahnte Oladahn.
     
    Aber Falkenmond schlief tief, und als er erwachte, stellte er erschrocken fest, dass er mit dicken Ledergurten gebunden war. Sein unsterblicher Landsmann blickte – das Gesicht immer noch unter dem Helm verborgen – höhnisch auf ihn herab.
    »Du wusstest von mir, letzter der Falkenmonds. Aber du wusstest nicht das, was für dich wichtig gewesen wäre. Nicht, dass ich viele Jahre in Londra verbrachte und die Lords von Granbretanien meine Geheimnisse lehrte. Das Dunkle Imperium und ich schlossen ein Bündnis. Baron Meliadus erzählte mir von dir, als ich ihn das letzte Mal traf. Er wird mir jeden Wunsch erfüllen, wenn ich ihm dich ausliefere.«
    »Wo ist mein Begleiter?«
    »Die Pelzkreatur? Sie hat sich des Nachts verkrochen, als sie uns kommen hörte. Sie sind alle gleich, diese Tiermenschen -dumm und feige.«
    »So wollt Ihr mich zu Baron Meliadus bringen?«
    »Wie du sagst. Ich werde diese traurige Karawane einstweilen alleine weiterschicken. Wir wollen uns schneller fortbewegen -auf besonderen Reittieren, die ich gerade für eine Gelegenheit wie diese bereithielt. Ihr – bringt ihn her!«
    Auf Agonosvos’ Befehl schleppten zwei kräftige Zwerge ihn hinaus in die Morgendämmerung. Immer noch plätscherte der Regen herab und verhinderte eine gute Sicht. Trotzdem sah Falkenmond bereits aus einiger Entfernung zwei große Pferde mit glänzendem, blauem Fell, intelligenten Augen und kräftigen, hohen Beinen. Nie hatte er so schöne Tiere gesehen. »Ich züchte sie selbst«, erklärte Agonosvos ihm gleichgültig. »Nicht ihres Aussehens, sondern ihrer Schnelligkeit wegen. Mit ihnen werden wir Londra bald erreicht haben.«
    Er kicherte hämisch, als die Zwerge Falkenmond über den Rücken des einen warfen und ihn an den Steigbügeln festbanden. Dann kletterte er auf den Sattel des zweiten, nahm die Zügel beider Rosse und trieb sie an. Falkenmond erschrak über die schnelle Gangart seines Reittiers. Es bewegte sich leichtfüßig und galoppierte fast so schnell, wie sein Flamingo geflogen war. Aber wo der Vogel ihn seiner Rettung nähergetragen hatte, trug das Pferd ihn zu seiner Vernichtung. Verzweifelt dachte Falkenmond, dass ihm wohl ein hoffnungsloses Schicksal beschieden sei.
    Eine lange Weile ritten sie über den aufgeweichten Waldboden. Bald war Falkenmond von oben bis unten mit Schlamm bedeckt und

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