Der Herzog Von Köln
jedoch wirkte jugendlich. »Weshalb sollte Malagigi Euch helfen?« fragte er. »Ich sehe, Ihr seid aus dem Westen. Die Menschen von dort bringen nur Krieg und Unfrieden nach Hamadan. Hebt Euch hinweg. Ich will mit Euresgleichen nichts zu tun haben.«
»Seid Ihr Lord Malagigi?« fragte Falkenmond hoffnungsvoll. »Ich bin ein Opfer jener, die ihr meint. Helft mir, und ich kann Euch helfen, sie zu vertreiben. Bitte, ich flehe Euch an …«
»Hebt Euch hinweg!« wiederholte der Alte finster. »Ich mische mich nicht ein in eure Streitigkeiten.« Die Neger schoben Falkenmond und Oladahn mit den Speerspitzen zurück und schlossen das Tor.
Falkenmond begann erneut dagegen zu hämmern, da fasste Oladahn ihn am Arm und deutete die Straße aufwärts, von wo sechs Wolfsreiter auf sie zukamen, angeführt von einem, dessen reich geschmückte Maske’ dem Herzog von Köln nur allzu wohlbekannt war.
»Hah! Euer Ende ist nahe, Falkenmond!« schrie Meliadus triumphierend. Er zog sein Schwert und stürmte vorwärts.
Falkenmond zerrte sein Pferd herum. Obgleich sein Hass für den grausamen Kriegslord unvermindert in ihm brannte, wusste er, dass er im Augenblick nicht zu kämpfen imstande war. Er und Oladahn galoppierten die Straße zurück, und bald hatten ihre flinkeren Pferde Meliadus und seine Krieger abgehängt.
Offenbar hatte Agonosvos Meliadus mitteilen lassen, wohin Falkenmond unterwegs war, und der Grandkonnetabel des Wolfsordens hatte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Nachdem sie viele der schmalen Gassen hinter sich gelassen hatten, brauchten sie die Reiter nicht mehr zu fürchten. »Wir müssen raus aus der Stadt!« rief er Oladahn zu. »Das ist unsere einzige Chance. Später müssen wir vielleicht noch einmal zurückschleichen und Malagigi überzeugen, uns zu helfen …« Er sprach nicht mehr weiter, denn eine der riesigen Fledermäuse war auf sie herabgetaucht und vor ihnen gelandet. Mit ausgestreckten Krallen kam sie nun auf sie zu. Voller Verzweiflung über die Ablehnung Malagigis vergaß Falkenmond alle Vorsicht und stürzte auf die Bestie zu. Die Fledermaus pfiff und packte Falkenmonds bereits verwundeten Arm. Der junge Edelmann hackte immer und immer wieder auf den Arm der Fledermaus ein, bis schwarzes Blut hervorspritzte und die Klaue seinen Arm freigab. Das schnabelförmige Maul schnappte nach Falkenmond. Das Pferd bäumte sich auf, als der große Kopf sich senkte, und Falkenmond stach mit dem Schwert in eines der großen schwarzen Augen, es drang tief ein. Die Bestie kreischte auf. Gelber Schleim floss aus der Wunde.
Falkenmond führte einen weiteren Streich. Das Ding bäumte sich auf und fiel auf ihn zu. Falkenmond konnte gerade noch sein Pferd zur Seite lenken. Nun trabte er, gefolgt von Oladahn, auf das offene Tor zu. »Ihr habt es getötet, Lord Dorian!« rief der Kleine begeistert.
Bald erreichten sie die Hügel und Hunderte geschlagener Krieger, die die Schlacht in der Stadt überlebt hatten. Nun ritten sie langsamer weiter und kamen schließlich in ein flaches Tal, dort sahen sie den bronzenen Streitwagen, den die junge Königin gelenkt hatte, Reihe um Reihe erschöpfter Krieger, die im hohen Gras lagen, und die schwarzhaarige Frau, die zwischen ihnen umher ging. Neben dem Kriegswagen sah Falkenmond eine weitere Gestalt. Es war der Ritter in Schwarz und Gold, der auf ihn zu warten schien.
Der Herzog sprang vom Pferd, als er ihn erreichte. Die Frau näherte sich ebenfalls und lehnte sich gegen den Wagen. Immer noch funkelten ihre Augen voll Grimm.
Die tönende Stimme des Ritters klang ein wenig lakonisch von unter seinem Helm, als er sagte: »Malagigi wollte Euch also nicht helfen, hm?«
Falkenmond schüttelte den Kopf und sah ohne Neugierde auf die Frau.“ Seine Verzweiflung machte dem tiefen Fatalismus Platz, der ihm beim Kampf mit der Riesenfledermaus das Leben gerettet hatte. »Nun gibt es keine Hoffnung mehr für mich«, murmelte er. »Aber ich kann zumindest zurückkehren und versuchen, Meliadus zu vernichten.«
»Wir scheinen den gleichen Wunsch zu haben«, sagte die Frau. »Ich bin Königin Frawbra. Mein heimtückischer Bruder begehrt den Thron und versucht, ihn mit Hilfe von Meliadus und dessen Kriegern an sich zu reißen. Vielleicht gelang es ihm bereits. Ich vermag es nicht zu sagen – aber mir scheint, sie sind in erdrückender Überzahl, und es besteht kaum eine Chance, die Stadt wiederzugewinnen.«
Falkenmond sah sie nachdenklich an. »Wenn es auch nur die geringste
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