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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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vernichten? Wisst Ihr denn nicht, dass Ihr überhaupt nur noch aus einer meiner Launen heraus lebt? Spürt Ihr etwa nicht, dass das Schwarze Juwel bereit ist, Euer Gehirn zu verzehren?«
    Unwillkürlich langte Falkenmonds Hand zur hämmernden Stirn. Er fühlte die bedrohliche Wärme des Schwarzen Juwels, und er wusste, dass Meliadus die Wahrheit sprach. »Weshalb zögert Ihr dann?«
    »Weil ich gewillt bin. Euch einen Vorschlag zu machen. Erklärt diesen Toren, dass ihr Unterfangen hoffnungslos ist. Sagt ihnen, sie sollen ihre Waffen strecken – dann werde ich Euch das Schlimmste ersparen.«
    Nun war Falkenmond klar, dass Meliadus seine Rache nur aufgeschoben hatte, in der Hoffnung, dem Dunklen Imperium weitere Verluste zu ersparen. Eine spannungsgeladene Stille setzte ein, als alle auf seine Entscheidung warteten. Er wusste wohl, dass das Schicksal Hamadans nun sehr wohl von ihm abhängen mochte.
    Während der Schmerz schier unerträglich in seinem Kopf tobte und er kaum noch fähig war zu überlegen, zupfte Oladahn ihn am Arm und flüsterte: »Lord Dorian, hier!« Rein mechanisch griff Falkenmond nach dem Ding, das der pelzgesichtige Freund ihm zuschob. Es war ein Helm. Schließlich erkannte er ihn als jenen, den Oladahn Agonosvos vom Kopf gezerrt hatte. Er erinnerte sich des grässlichen Totenschädels.
    »Was soll ich mit diesem ekligen Ding?« fragte er und schüttelte sich vor Abscheu.
    »Mein Vater war ein Zauberer«, erinnerte ihn der Kleine. »Er lehrte mich so manches Geheimnis. Dieser Helm hat ganz bestimmte Eigenschaften und wird Euch für eine kurze Weile vor der vollen Kraft des Schwarzen Juwels zu schützen vermögen. Stülpt ihn Euch über den Kopf, mein Lord, ich bitte Euch.«
    »Wie kann ich sicher sein?«
    »Zieht ihn über – und findet es selbst heraus.«
    Zweifelnd nahm Falkenmond seinen Helm ab und zog sich den anderen über den Kopf. Er war sehr eng und unbequem, aber da merkte er, dass das Schwarze Juwel nicht mehr so heftig pochte.
    Er lächelte, und eine wilde Freude befiel ihn. Er zog das Schwert. »Dies ist meine Antwort, Baron Meliadus!« schrie er und drang auf den überraschten Kriegslord ein.
    Meliadus fluchte und bemühte sich, sein Schwert aus der Scheide zu bekommen. Er hatte es kaum gezogen, als Falkenmonds Klinge ihm auch schon seinen Wolfshelm vom Kopf gehauen hatte und sein wutverzerrtes Gesicht offenlag. Hinter Falkenmond drängten die jubelnden Soldaten Hamadans, angeführt von Oladahn, Königin Frawbra und dem Ritter in Schwarz und Gold. Sie schlugen auf den Feind ein und drängten ihn zu den Palasttoren zurück.
    Aus den Augenwinkeln sah Falkenmond, wie Königin Frawbra sich aus ihrem Streitwagen beugte und ihren Bruder zu sich herüberzog. Dann blitzte zweimal ein Dolch in ihrer Rechten auf, und die Leiche Nahaks fiel zu Boden, wo sie von den nachfolgenden Reitern zertrampelt wurde.
    Verzweiflung verlieh Falkenmond doppelte Kraft, denn er wusste, dass Agonosvos’ Helm ihn nicht lange zu schützen vermochte. Wie ein Berserker schwang er sein Schwert und hieb pausenlos auf Meliadus ein, der jedoch genauso flink parierte.
    Meliadus’ Gesicht war verzerrt, es ähnelte der Wolfsmaske, die er verloren hatte, und der Hass, der in seinen Augen brannte, stand dem Falkenmonds nicht nach.
    Ihre Schwerter klirrten rhythmisch in einer kriegerischen Harmonie. Jeder Hieb wurde pariert, jeder erwidert, und es schien, als würde das so weitergehen, bis einer vor Müdigkeit vom Pferd fiel. Doch da prallte eine Gruppe Kämpfender gegen Falkenmonds Ross. Es bäumte sich wiehernd auf, so dass sein Reiter den Halt in den Steigbügeln verlor und zurückrutschte.
    Meliadus grinste und stieß gegen Falkenmonds ungeschützte Brust. Es lag nicht viel Kraft in dem Stoß, aber er genügte, den Herzog von Köln aus dem Sattel zu werfen. Er schlug auf dem Boden auf, geradewegs vor die Hufe des Barons Pferd.
    Hastig rollte Falkenmond zur Seite, als Meliadus ihn zu zertrampeln versuchte, und er tat sein Bestes, sich gegen die Hiebe zu verteidigen, die auf ihn herabregneten.
    Zweimal traf Meliadus den Helm Agonosvos’ und beulte ihn ein. Falkenmond spürte, wie das Juwel erneut zu pochen begann. Mit einem Schrei sprang er auf und stürzte sich auf den Baron.
    Verwirrt durch diesen unerwarteten Angriff, gelang es Meliadus, Falkenmonds Hieb nur halb abzuwehren. Des Herzogs Schwert schnitt eine tiefe Furche entlang einer Seite des ungeschützten Schädels des Barons, dessen ganzes Gesicht sich zu öffnen

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