Der Herzog Von Köln
ihm folgte der Ritter in Schwarz und Gold, der methodisch, aber irgendwie unbeteiligt das Schwert schwang. Auch Königin Frawbra selbst nahm am Angriff teil und lenkte ihren Streitwagen mitten durch die noch unorganisierten feindlichen Truppen. Oladahn stand hocherhoben in den Steigbügeln und schoss mit großer Treffsicherheit einen Pfeil nach dem anderen ab.
Straße um Straße trieben sie Nahaks Mannen und die Wolfsmaskenkrieger durch die Stadt. Als Falkenmond die Kuppel von Malagigis Haus sah, ließ er sein Pferd über die Köpfe jener springen, die ihm den Weg versperrten, und kletterte vom Rücken seines Rosses über die Mauer.
Fast wäre er auf den Leichen der Negerwachen gelandet, die in ihrem Blut im Vorhof lagen. Der Hauseingang war eingeschlagen und das Mobiliar im Inneren zertrümmert.
Über Scherben und Möbeltrümmer stolpernd erreichte Falkenmond eine schmale Wendeltreppe. Zweifellos führte sie zu den Laboratorien des Zauberers. Er hatte noch nicht den halben Weg zurückgelegt, als ihm von oben zwei Wolfskrieger entgegenstürmten. Falkenmond riss das Schwert hoch, um sich zu verteidigen. Sein Gesicht grinste verzerrt wie ein weißer Totenschädel, und in seinen Augen funkelte ein aus Wut und Verzweiflung geborener Wahnsinn. Einmal, zweimal schoss sein Schwert vor, und dann fielen zwei tote Krieger die Treppe hinunter. Die letzten Stufen nahm er im Lauf und riss die Tür am Ende der Treppe auf. Er entdeckte Malagigi an die Wand gebunden, mit Foltermalen am ganzen Körper.
Schnell durchschnitt er die Bande und legte den alten Mann behutsam auf ein Sofa in einer Ecke des Raumes, in dem überall Tische mit alchimistischen Apparaten und kleinen Maschinen standen. Malagigi stöhnte und öffnete die Augen.
»Ihr müsst mir helfen, Lord«, beschwor ihn Falkenmond heiser. »Ich kam hierher, um Euer Leben zu retten. Ich flehe Euch an, versucht zumindest, meines zu erhalten.«
Malagigi setzte sich auf und wand sich vor Schmerzen. »Ich sagte – Euch – ich – will nichts mit – Euren Streitigkeiten – zu tun haben. Foltert mich, wenn – Ihr wollt, wie Eure Landsleute es taten, aber – ich werde nicht …«
»Seid verdammt!« fluchte Falkenmond. »Mein Schädel birst vor Schmerz. Ich kann von Glück reden, wenn ich noch bis zum Morgen durchhalte. Ihr dürft mich nicht abweisen. Ich kam zweitausend Meilen, um Eure Hilfe zu erbitten. Ich bin nicht weniger ein Opfer Granbretaniens als Ihr. Mehr noch. Ich …«
»Beweist es. Vielleicht helfe ich Euch dann«, knurrte Malagigi. »Vertreibt den Feind aus der. Stadt und kommt zurück.«
»Bis dahin wird es zu spät sein. Immer mehr seiner Lebenskraft strömt bereits in das Juwel zurück. Jeden Augenblick …«
»Beweist es!« wiederholte Malagigi und sank auf das Sofa zurück.
Falkenmond hob das Schwert. In seiner Wut und Enttäuschung war er fast soweit, den Alten zu erschlagen. Doch dann drehte er sich um, rannte die Treppe hinunter, öffnete das Tor und schwang sich wieder auf den Sattel des wartenden Pferdes.
Er hielt Ausschau nach Oladahn. »Wie steht die Schlacht?« brüllte er über die Köpfe der kämpfenden Krieger hinweg, als er ihn sah.
»Nicht zu gut, fürchte ich. Meliadus und Nahak haben ihre Soldaten neu formiert und halten nun gut die Hälfte der Stadt. Ihre Hauptmacht befindet sich auf dem Stadtplatz, wo der Palast steht. Königin Frawbra und Euer geheimnisvoller Freund führen bereits den Angriff, aber große Hoffnung besteht nicht.«
»Lasst uns selbst nachsehen«, schlug Falkenmond vor und bahnte sich einen Weg durch die Krieger, indem er nach Freund und Feind schlug, je nach dem, wer gerade im Weg stand.
Oladahn folgte ihm, und schließlich erreichten sie den Stadtplatz, wo sich gerade die gegnerischen Streitkräfte gegenüber aufstellten. An der Spitze seiner Mannen, hoch zu Ross, befand sich Meliadus und mit ihm der etwas dümmlich aussehende Nahak, der zweifellos nicht mehr als ein Werkzeug des Barons war. Ihnen gegenüber standen Königin Frawbra auf ihrem zerbeulten Streitwagen und auf seinem Pferd der Ritter in Schwarz und Gold.
Gerade als Falkenmond und Oladahn zum Platz kamen, hörten sie Meliadus donnern: »Wo ist dieser verräterische Feigling Falkenmond? Hat er sich vielleicht verkröchen?«
Falkenmond drängte sich durch die Reihen der Verbündeten und bemerkte, dass es nicht mehr sehr viele waren. »Hier bin ich, Meliadus!« rief er. »Ich bin gekommen, um Euch zu vernichten!«
Meliadus lachte höhnisch. »Mich
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