Der Herzog Von Köln
Chance gäbe, würdet Ihr sie ergreifen?«
»Selbst ohne jegliche Chance hätte ich gute Lust, es zu versuchen«, erwiderte die junge Frau. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob meine Soldaten mir folgen würden.«
In diesem Augenblick ritten drei weitere Krieger in das Lager. Königin Frawbra rief ihnen zu. »Kommt ihr aus der Stadt?«
»Ja«, antwortete einer. »Sie beginnen bereits zu plündern. Nie sah ich je so grausame Eroberer wie diese Soldaten aus dem Westen. Ihr Anführer ist in Malagigis Haus eingedrungen und hat ihn gefangen genommen.«
»Was?« stöhnte Falkenmond auf. »Dann gibt es für mich keine Rettung mehr.«
»Unsinn!« widersprach der Ritter in Schwarz und Gold. »Es besteht immer noch eine Hoffnung. Solange Meliadus Malagigi am Leben lässt – und das wird er eine Weile, da der Zauberer gewiss viele Geheimnisse kennt, die er zu erfahren begehrt –, habt Ihr noch eine Chance. Ihr müsst mit Königin Frawbras Soldaten die Stadt zurückgewinnen und Malagigi befreien.«
Falkenmond zuckte die Schultern. »Ob mir die Zeit dazu bleibt? Schon jetzt fühle ich die ersten Anzeichen von Wärme im Juwel. Das bedeutet, dass sein Leben zurückkehrt. Bald wird mein Körper nichts weiter sein als eine leere Hülle …«
»Dann habt Ihr ja ohnehin nichts zu verlieren, Lord Dorian«, warf Oladahn ein. Er legte eine pelzige Hand auf Falkenmonds Arm und drückte ihn freundschaftlich.
Der Herzog von Köln lachte bitter. »Du hast recht. Nun, Königin Frawbra, was meint Ihr dazu?«
»Lasst uns mit dem mir verbliebenen Rest meiner Armee sprechen«, erwiderte die Frau in der blauen Eisenrüstung.
Ein wenig später redete Falkenmond vom Streitwagen herab die kampfesmüden Krieger an. »Männer von Hamadan«, begann er. »Ich komme viele hundert Meilen aus dem Westen, wo Granbretanien die Macht an sich gerissen hat. Mein eigener Vater wurde von jenem Baron Meliadus zu Tode gefoltert, der nun die Feinde Eurer Königin anführt. Ich habe ganze Länder in Feuer untergehen sehen und ihre Bevölkerung sich in ihrem Blut wälzen oder zu Sklaven werden. Ich habe gekreuzigte Kinder gesehen und andere, die vom Galgen hingen.
Ihr glaubt, es besteht keine Hoffnung mehr, den Männern des Dunklen Imperiums Widerstand zu leisten, aber sie können geschlagen werden. Ich selbst war einer der Hauptleute einer winzigen Armee von nicht mehr als tausend Mann, die die zwanzigfach stärkere Streitmacht Granbretaniens in die Flucht schlug. Es war unser unverzagter Lebenswille, der uns dabei half – das Wissen, dass es kein Erbarmen für uns gäbe, dass wir schließlich alle niedergemetzelt würden, selbst wenn wir die Flucht ergriffen oder uns ergäben.
Soldaten Hamadans! Ihr könnt zumindest wie Männer sterben – und wissen, dass es eine Chance gibt, die Truppen zu vernichten, die heute eure Stadt genommen haben …«
So sprach er fort, bis langsam Hoffnung und Kampfgeist in den erschöpften Kriegern wiedererwachte und einige ihm sogar zujubelten. Dann redete auch Königin Frawbra zu ihnen und forderte sie auf, Falkenmond nach Hamadan zu folgen und zuzuschlagen, nun, da der Feind es nicht erwartete und während seine Soldaten ihren Sieg feierten und sich um die Beute stritten.
Falkenmonds Worte hatten ihnen Zuversicht gegeben, und nun sahen sie die Logik in jenen der Königin. Sie begannen in ihre Rüstungen zu schlüpfen, sich ihre Waffen umzugürten und nach ihren Pferden zu sehen.
»Wir greifen noch heute Abend an«, rief die Königin. »Nur so schließen wir die Gefahr aus, dass sie Wind von unserem Plan bekommen.«
»Ich denke, ich werde mit Euch reiten«, erklärte der Ritter in Schwarz und Gold.
Und in der gleichen Nacht noch kehrten sie zurück nach Hamadan, wo die Sieger sich ihren Gelagen hingaben, die Tore kaum bewacht waren und offen standen und die geflügelten Bestien mit vollgefressenen Bäuchen tief schliefen.
5 Das Leben des Schwarzen Juwels
Mit donnernden Hufen waren sie in die Stadt eingedrungen und schlugen zu, noch ehe der Feind überhaupt begriff, was vor sich ging. Falkenmond führte sie an. Sein Schädel war ein einziger Schmerzherd, und das Schwarze Juwel hatte bereits zu pulsieren begonnen. Sein Gesicht war angespannt und weiß wie der Tod, und es war etwas an ihm, das den Feind die Flucht vor ihm ergreifen ließ, während sein Ross sich aufbäumte und er mit seinem Schlachtruf »Falkenmond! Falkenmond!« das Schwert zur alles niedermähenden Sense werden ließ.
Unmittelbar hinter
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