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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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nicht mehr zu, sondern überlegte, woher der Mann wusste, dass er seine Tochter suchte. Nachdenklich fuhr er sich über die Bartstoppeln, als das Wort Feind fiel.
    Überrascht blickte er Johann an und sagte: »Wir sind keine Feinde. Ebenso wie ihr wollen auch wir endlich Frieden haben. Es heißt, dass wir Schweden uns schon bald mit Frankreich verbünden werden, damit wir gemeinsam die protestantischen Fürsten im Reich unterstützen. Schweden soll von Frankreich als gleichrangiger Partner anerkannt werden, damit es zum Waffenstillstand oder sogar zum Frieden im Reich kommen kann.« Lachend erklärte er: »Du siehst, bald ist der Krieg vorbei, und wir sind Freunde.«
    Doch Johann wies ihn zurück: »Das Jetzt zählt und nicht das Morgen, deshalb rate ich dir: Finger weg von meiner Tochter!«
    »Wer sagte, dass ich Magdalena will?«
    »Es steht dir auf der Stirn geschrieben«, zischte Johann und ging zurück zum Lager.
    Arne atmete erleichtert aus und lehnte sich gegen das Fuhrwerk. Er war froh, dass das Gespräch beendet war und er den Mann los war. Woher will er wissen, dass ich Magdalena mag?, überlegte er, denn er konnte nicht glauben, dass man ihm seine Gefühle ansah. Als er an das Mädchen dachte, verformte sein Mund sich zu einem breiten Grinsen. »Wenn ich mit diesem Gesichtsausdruck durchs Lager laufe, weiß jeder, dass der Alte recht hat«, murmelte Arne und lachte schallend.
    Johann wollte nach Benjamin sehen und fragte Erik, wo er seinen Sohn finden könne.
    »Der Junge spielt mit unseren Kindern dort drüben«, erklärte Erik und zeigte zum Waldesrand. »Du musst dich nicht sorgen, es geht ihm gut. Außerdem wird der Hunger sie schon bald hierhertreiben«, lachte er und rührte in dem Topf.
    »Bist du der Koch eurer Leute?«, fragte Johann und setzte sich zu Erik.
    »Was soll ich sonst machen? Ich bin es nicht gewohnt, nichts zu tun. Mein ganzes Leben lang war ich ständig in Bewegung.«
    Johann nickte. »So geht es mir auch. Es macht mich krank, krank zu sein«, lachte er. »Deshalb würde ich gern weiterziehen, auch, um endlich ans Ziel zu kommen.«
    »Wohin soll die Reise gehen?«
    »Aufs Eichsfeld, das ich vor fast achtzehn Jahren verlassen habe.«
    »Dann weißt du nicht, was dich dort erwarten wird«, meinte Erik nachdenklich.
    Johann seufzte. »Ja, da sagst du Wahres. Einerseits freue ich mich, endlich meine Familie und vor allem meine Mutter wiederzusehen. Andererseits habe ich Angst. Lebt sie noch dort? Geht es ihr gut? Was hat der Krieg dort hinterlassen? Oder geraten wir womöglich in Kämpfe, und dieses Mal sind keine Männer da, die uns retten?«, sagte er und blickte Erik fest in die Augen. »Ich möchte mich bei dir für unsere Rettung bedanken.«
    Gustavsson winkte ab. »Wir hätten euch nicht eurem Schicksal überlassen können. Erst recht nicht, als wir deine Tochter im Wald entdeckten.«
    Sogleich dachte Johann an Arne, und sein Blick verfinsterte sich. »Welch ein Mensch ist dieser Arne?«, fragte Johann.
    »Du willst wissen, ob er deiner Tochter zu nahe kommen würde?«
    Johann schaute erschrocken auf. »Woher weißt du?«
    »Deine Sorge steht dir ins Gesicht geschrieben«, erklärte Erik schmunzelnd.
    Johann musste lachen. »Ich habe Arne gegenüber ähnliche Worte benutzt.«
    Gustavsson griff nach seiner Pfeife und sagte ehrlich: »Ich kann dir deine Frage nicht beantworten. Allerdings weiß ich, dass in diesen Zeiten ein Mensch wie Arne selten ist. Ich würde für ihn mein Leben lassen.« Johann blickte ihn erstaunt an, und Erik stopfte seine Pfeife. »Das Problem ist, dass wir Schweden sind und ihr aus dem Reich stammt.«
    »Deshalb ist es wichtig, dass wir schnellstmöglich weiterreisen«, erklärte Johann.
    »Wo liegt dieses Eichsfeld? Ich habe davon gehört, kenne aber nicht die Himmelsrichtung«, fragte Erik neugierig und entzündete das Tabakkraut mit einem glühenden Zweig.
    »Es liegt am Rand von Thüringen, das dir bestimmt bekannt ist.«
    Erik nickte. »Wir hatten vor drei Jahren Erfurt besetzt.« Er sog an seiner Pfeife, die nicht so recht brennen wollte. Als das Kraut endlich glühte, nahm er einen tiefen Zug. Nachdem er den Rauch wieder ausgeatmet hatte, sagte er: »Dann reist ihr in Richtung Göttingen?«
    Johann nickte, und Erik überlegte.
    »Das ist auch unsere Strecke«, sagte er und schlug vor: »Ich möchte dir anbieten, in unserem Schutz zu reisen. Wir haben Kundschafter, die stets vorreiten, um die Gegend nach Gefahren abzusuchen. Bedenke, dass ihr erneut

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