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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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tupfte sich Brigitta die Tränen fort und ging zu ihrem Zelt.

• Kapitel 31 •
    Verstört stand Magdalena mitten in dem Zelt, das sie mit ihren Eltern bewohnte. Sie kniff die Augen fest zusammen und versuchte die Szene, die sie gerade beobachtet hatte, aus ihrem Gedächtnis zu verdrängen: Arne und diese Schwedin, eng umschlungen wie frisch Verliebte.
    Das Mädchen schaute zu der Bettstatt, wo ihre Eltern Hand in Hand nebeneinander schliefen. Leise kam sie näher und stellte die kleine Schatulle ihrer Mutter unter die Schlafstätte, sodass man sie nicht sofort sehen konnte. Dann setzte sie sich auf ein Schaffell, das an einer der Zeltwände auf dem Boden lag.
    Zitternd presste Magdalena ihre Hand gegen die Brust, hinter der ihr Herz zu zerspringen drohte. Arne und diese Frau gehören zusammen, dachte sie fassungslos, und sie fragte sich gleichzeitig, warum diese Einsicht sie betrübte. Sie kannte den Schweden erst seit Kurzem. Und doch schien es ihr, dass die Begegnung am Lagerfeuer am Abend zuvor ihr diesen Fremden so nahe gebracht hatte, als wenn sie ihn schon lange kennen würde. Schamesröte schoss ihr in die Wangen. »Wie konnte ich mich so gehen lassen«, murmelte Magdalena kopfschüttelnd. Doch dann schimpfte sie innerlich: Dieser Schwede hat meine Lage schamlos ausgenutzt, denn er hätte sich mir nicht nähern dürfen, wenn er bereits vergeben ist. So etwas macht ein anständiger Mann nicht, versuchte sie ihr eigenes Verhalten zu rechtfertigen. Sobald ich ihn sehe, werde ich ihm meine Meinung sagen, beschloss sie wütend.
    Doch dann nahm sie Abstand von dem Gedanken, denn sie wollte Arne nicht verärgern. Er hatte sie und ihre Familie gerettet und kümmerte sich jetzt um ihre Eltern. »Am besten wird es sein, wenn ich ihn meide, zumal sich unsere Wege ohnehin bald trennen werden«, flüsterte Magdalena und war mit dieser Entscheidung zufrieden.
    Brigittas Gesicht schob sich in ihre Gedanken. »Sie ist wunderschön!«, seufzte Magdalena und sah die tiefblauen Augen der jungen Schwedin vor sich. »Wieso sollte er nur einen Gedanken an mich verschwenden, wenn er sie haben kann?«, murmelte sie. »Zum Glück mag ich ihn nicht besonders, sodass es mir einerlei sein kann«, belog sie sich selbst. Das Kribbeln in ihrem Bauch, das schon kam, wenn sie nur an ihn dachte, konnte sie allerdings nicht leugnen. Auch nicht, dass sie wie vom Blitz getroffen war, als sie sah, wie Arne die Schwedin umarmte.
    Magdalena träumte sich an Brigittas Stelle. Sie träumte davon, wie sie Arne mit den Fingerspitzen durch sein langes Haar fuhr und sich eng an ihn schmiegte. Kaum hatte sie zu Ende fantasiert, erfasste eine ungewöhnliche Hitze ihren Körper.
    »Dazu wird es nie kommen. Er ist zu alt und nicht aus unserem Land«, klagte sie leise, als sie hörte, wie ihr Vater sich bewegte. Sofort schloss sie die Augen und stellte sich schlafend.
    »Was ist mit dir, Johann?«, fragte Franziska besorgt.
    »Ich habe keine Ruhe, den lieben langen Tag hier zu liegen und nichts zu tun. Deshalb werde ich nach den Pferden und dem Fuhrwerk sehen. Außerdem habe ich Benjamin seit gestern kaum zu Gesicht bekommen.«
    »Um den Jungen musst du dich nicht sorgen. Er spielt mit den schwedischen Kindern und vergisst hoffentlich den Überfall.«
    »Ich werde mich selbst davon überzeugen, dass es ihm gut geht«, sagte Johann und ließ sich von seinem Plan nicht abhalten.
    Franziska gab auf. »Überanstreng dich nicht«, bat sie hustend.
    »Hier, Liebes, trink den Sud. Magdalena ist bei dir, falls du etwas benötigst«, sagte Johann und zeigte auf das Mädchen.
    »Lass sie schlafen«, flüsterte Franziska. »Auch sie hat viel durchgemacht.«
    »Wir alle«, sagte Johann leise und verließ das Zelt.
    Kaum war ihr Vater gegangen, öffnete Magdalena die Augen.
    »Haben wir dich geweckt?«, fragte ihre Mutter.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe nicht geschlafen, nur etwas geruht. Die Schatulle war noch dort, wo du sie versteckt hattest. Ich habe sie unter dein Lager gestellt«, sagte sie und zeigte unter die Bettstatt.
    »Ich hatte schon befürchtet, dass die Söldner sie gefunden haben.«
    »Sind wertvolle Sachen darin?«, fragte Magdalena neugierig und setzte sich zu ihrer Mutter aufs Bett.
    »Nicht für Fremde, aber für mich«, sagte Franziska leise und nahm die Kette mit dem Anhänger von ihrem Hals.
    »Dafür ist der kleine Schlüssel«, flüsterte Magdalena.
    Ihre Mutter nickte. Dann steckte sie den Schlüssel in das Schloss und

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