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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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nicht selbst wüsste. Aber ich hoffe, dass wir eine Lösung finden.«
    Zweifelnd zog Erik eine Augenbraue in die Höhe und verließ mit Arne das Zelt.
    • •
    Johann legte sich den Umhang um die Schulter, da er nach draußen gehen wollte, um seiner Familie ein Frühmahl zu besorgen, als zwei Soldaten ohne Vorwarnung das Zelt betraten. Franziska stieß vor Schreck einen spitzen Schrei aus, während Benjamin sich hinter seinen Vater und Magdalena sich vor ihre Mutter stellte.
    »Was wollt ihr?«, fragte Johann freundlich, denn er glaubte nicht, dass die beiden Männer ihnen Böses wollten.
    »Ihr müsst das Lager verlassen«, erklärte der ältere der beiden Soldaten in akzentfreiem Deutsch und mit fester Stimme.
    »Uns wurde versprochen, dass wir in eurem Schutz bis Göttingen reisen können«, erklärte Johann immer noch freundlich.
    »Dieses Versprechen gilt nicht mehr. Ihr habt unverzüglich eure Sachen zu packen und abzureisen.«
    »Ich möchte Erik Gustavsson oder den Arzt Arne sprechen«, forderte Johann mit erregter Stimme.
    »Was du möchtest, zählt hier nicht. Auf dem Schlachtfeld würden wir dich nicht bitten, sondern fortjagen. Deshalb verhalte dich ruhig und verschwinde mit deiner Familie. Außerdem würden die beiden euch dasselbe sagen, denn von ihnen kam der Befehl. Wir kommen zur Mittagszeit wieder. Seid ihr bis dahin nicht verschwunden, werden wir keine Rücksicht nehmen und Gewalt anwenden.« Der Ton des Soldaten war laut und bissig geworden, sodass Johann keine Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Worte hegte.
    »Ich verstehe das nicht«, erklärte Franziska und versuchte ruhig zu bleiben und sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. »Gestern Abend verdeutlichten eure beiden Kameraden, dass es besser sei, im Schutz des Heeres weiterzureisen. Warum dieser Sinneswandel?«
    »Wir müssen euch nichts erklären, sondern nur dafür sorgen, dass ihr verschwindet. Ihr seid nicht unsere Freunde, sondern unsere Feinde, und die haben hier nichts zu sagen.«
    Die Soldaten drehten sich um und wollten das Zelt verlassen, als Magdalena wagte, sie zu fragen: »Wo sind Erik und Arne?«
    Die Blicke der Soldaten musterten das Mädchen in unverschämter Weise. Magdalena hatte Angst, dass sie ihr die Antwort schuldig bleiben würden.
    Schließlich sagte der Jüngere verächtlich: »Sie gaben uns den Auftrag, da sie mit dem Feldmarschall auf dem Weg nach Kassel sind. Und jetzt macht, dass ihr fortkommt.«

• Kapitel 37 •
    Kaum hatte das Bonner’sche Fuhrwerk das Lager der Schweden verlassen, brauste Johann auf: »Das hätte ich mir denken können! Erst versprechen uns die Schweden Schutz, und dann jagen sie uns davon. Zu dumm, dass ich Gustavsson und diesem Arzt nicht meine Meinung sagen kann. Sie waren wohl zu feige, uns selbst mitzuteilen, dass wir verschwinden sollten. Feind bleibt Feind«, schimpfte er und lenkte die Pferde auf die Heeresstraße.
    Franziska wagte nichts zu erwidern. Sie war enttäuscht von den beiden Schweden. Trotz allem haben sie uns vor den Söldnern gerettet, beschwor sie die Erinnerung. Das entschuldigt aber nicht ihr jetziges Verhalten. Sie hätten sich wenigstens von uns verabschieden können, dachte sie dann und blickte nach hinten, um nach ihren Kindern zu sehen.
    Benjamin saß schluchzend neben Magdalena. »Das ist gemein, denn ich konnte mich nicht von meinen Freunden verabschieden, die nun nicht wissen, wo ich bin. Dabei wollten Gunnar und Björn mir heute die Waffen der Soldaten zeigen«, weinte er und presste sein nasses Gesicht an die Schulter seiner Schwester, die tröstend den Arm um ihn legte.
    Magdalena konnte weder weinen noch schreien. Kein Ton kam über ihre Lippen. Verstört saß sie da und starrte zurück zum Schwedenlager, das immer kleiner wurde. Sie hatte das Gefühl, einen Alptraum zu träumen. Alles schien unwirklich, so wie die Worte, die Arne ihr am Abend zuvor zugeflüstert hatte und denen sie nun nicht mehr glauben konnte. Er ist ein verlogener Bastard, dachte sie bitter und stellte sich vor, wie er in Brigittas Armen lag und über ihre Unerfahrenheit lachte. Ich dumme Gans, schalt sie sich selbst. Wie konnte ich nur annehmen, dass er Gefühle für mich hegen könne?
    Die Familie setzte schweigend ihre Fahrt fort, ohne zu wissen, wo sie waren oder wohin sie mussten. Als ihnen unterwegs ein Bauer begegnete, der einen mageren Ochsen vor sich hertrieb, zügelte Johann die beiden Hengste neben ihm und fragte: »Kannst du mir sagen, wie ich nach Allendorf

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