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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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mitfühlend ansah. »Doch wir haben keine andere Wahl und müssen bleiben. Wo können wir die Pferde unterbringen, und wo können wir nächtigen?«
    »Im Gasthaus ›Zum Löwen‹ sind Zimmer frei«, lachte der Bürgermeister. »Normalerweise ist das Gasthaus gut besucht, weil dort auch unsere Zollstation ist, aber unter diesen Umständen gibt es nichts zu verzollen. Komm, guter Mann, ich lade dich zu einem Dreimännerwein ein.«
    »Dreimännerwein?«, fragte Johann zweifelnd.
    »Unser Wein ist so sauer, dass zwei Mann dich festhalten müssen, damit du ihn trinken kannst.«
    »Dann nehme ich lieber ein Bier!«, erwiderte Johann.
    Johann hatte für seine Familie ein Zimmer im Gasthaus »Zum Löwen« gemietet und der Wirtin ein zusätzliches Geldstück in die Hand gedrückt. »Das sollte reichen, damit meine Familie ein Bad nehmen kann.«
    Nachdem er die Pferde in dem Stall hinter dem Gasthaus untergebracht und versorgt hatte, traf er sich mit dem Bürgermeister in der Schankstube. Kaum saß er bei Kirchmeier am Tisch, stellte der Wirt ihm einen Krug Bier vor die Nase.
    »Ich weiß nicht mehr, wann ich das letzte frisch gezapfte Bier getrunken habe«, nuschelte Johann und nahm einen tiefen Schluck. Leise seufzend wischte er sich den Schaum von den Lippen und grinste den Bürgermeister zufrieden an.
    »So ist es richtig«, sagte Kirchmeier und nickte ihm zu. »Da wir an unserer Lage nichts ändern können, sollten wir Ruhe bewahren und unser Bier genießen. Du sagtest, dass du vom Eichsfeld stammst?«
    Johann nickte. »Aus Hundeshagen. Wir waren seit über siebzehn Jahren nicht mehr dort«, erklärte er und erzählte seine Geschichte.
    Der Bürgermeister schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich unfassbar. Kurz vor der Haustür kommen dir die Kroaten und Kaiserlichen in die Quere. Aber vertraue auf Gott. Es dauert nicht mehr so lang, wie es einmal gedauert hat, und ihr werdet eure Heimat wiedersehen«, prophezeite er.
    Die Wirtin hatte der Familie Bonner eine Kammer zugewiesen, in der ein Badezuber stand. »Normalerweise vermieten wir diesen Raum nur an wohlhabende Geschäftsmänner. Aber da wir sonst keine Gäste haben und auch keine zu erwarten sind, könnt ihr hier nächtigen. Zudem war dein Mann großzügig«, hatte sie Franziska mit einem breiten Grinsen erklärt, sodass ihre zahlreichen Zahnlücken zu erkennen waren. »Ich werde die Mägde mit heißem Wasser zu euch schicken.«
    Magdalena hatte ihren Bruder eingeseift und schrubbte nun mit einer Bürste vorsichtig seinen Rücken.
    »Das tut weh«, jammerte Benjamin.
    Doch seine Schwester erwiderte: »Der Gestank der Schweden muss von deiner Haut.«
    »Meine Freunde haben nicht gestunken«, ereiferte er sich und blickte Magdalena böse an.
    »Ich kann sie immer noch riechen«, murmelte sie und rieb ihm mit einem Lappen über die Haut.
    Benjamin rief: »Dann musst du selbst baden, denn du stinkst auch.«
    Magdalena blickte ihn empört an, doch dann roch sie an ihrem Rock und musste dem Bruder recht geben. »Ich rieche tatsächlich«, stellte sie mit gerümpfter Nase fest.
    Als ihre Mutter das sah, musste sie laut lachen. »Wir alle haben ein Bad bitter nötig. Deshalb kommst du jetzt aus dem Badezuber, Benjamin, damit deine Schwester sich aufweichen lassen kann. Ich werde zum Schluss baden«, erklärte sie und holte einen Eimer mit heißem Wasser.
    Kaum war der Junge aus dem Trog gestiegen, kippte sie das frische Wasser dazu. Magdalena entkleidete sich und hüpfte in das warme Badewasser. Sie lehnte ihren Kopf gegen das Holz und winkelte die Beine an, damit das Wasser ihren Körper umspülte. Sie schloss die Augen, und sogleich schob sich Arnes Gesicht in ihre Gedanken. Sie versuchte, nicht an den Schweden zu denken, konnte jedoch das Bild in ihrem Kopf nicht verscheuchen, denn sie vermisste ihn schmerzlich. Die Gewissheit, ihn nie wieder zu sehen, presste ihr Herz zusammen, und Tränen kullerten unter ihren geschlossenen Lidern hervor.
    Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Wange, und sie blickte auf. »Lass mich dein Haar waschen, Magdalena«, sagte ihre Mutter mitfühlend, und sie nickte.
    • •
    Arne saß am Lagerfeuer der Soldaten und sackte mit dem Oberkörper nach vorn. Der Anisschnaps, mit dem er versuchte, seinen Schmerz zu ertränken, betäubte zwar seinen Körper, aber nicht seinen Kopf. Er blickte mit glasigen Augen zu Gustavsson, der ihm gegenübersaß und lallte: »Die Weiber sind alle gleich.«
    Erik hatte versucht, seinen Freund davon

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