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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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fragte Johann neugierig.
    Kirchmeier und einige andere nickten zustimmend. »Deshalb gehen sie in der Dunkelheit. Wir hatten keine andere Wahl, als dieses Risiko einzugehen, denn wir müssen Vorsorge treffen, dass die Saline bei einem möglichen Überfall der Feinde weiter erhalten bleibt.«
    Johann hatte zwar nichts verstanden, nickte aber trotzdem.
    • •
    »Verdammt! Ist das dunkel hier unten«, fluchte Hans Kell, der seinem Bruder Gabriel durch die dunklen unterirdischen Gänge folgte. »Diese abgestandene Luft riecht nach Moder und Tod«, klagte er und hielt sich die Hand, in der er den Spaten trug, vor die Nase. Dabei achtete er nicht auf den Boden und trat in ein wassergefülltes Loch. »Jetzt bin ich bis zum Knöchel klatschnass«, schimpfte er erneut.
    »Halt die Klappe und lauf weiter«, rief Gabriel ihm nach hinten zu. Er hielt den Beutel mit den Unterlagen verkrampft in seiner Hand fest, denn er hatte Angst, dass er ihn auf den nassen Boden fallen lassen könnte.
    Die Brüder waren Pfänner und besaßen in Sooden zu gleichen Anteilen mehrere Siedepfannen, die ihnen mit allen Rechten von den Eltern vererbt worden waren. Als die Jüngsten in der Pfännerschaft war die Wahl auf sie gefallen, und Gabriel Kell hatte sofort zugestimmt, ohne seinen Bruder zu fragen.
    »Warum müssen ausgerechnet wir uns in Gefahr begeben?«, fragte Hans mürrisch und leuchtete die in die Erde gegrabenen Wege aus.
    »Besser, wir wissen, wo die Unterlagen liegen, als andere aus der Pfännerschaft. Man kann nicht misstrauisch genug sein«, erklärte Gabriel und wischte sich die Spinnweben aus dem Gesicht, die von der Decke hingen.
    Die Brüder eilten stumm weiter, als Gabriel glaubte, einen schwachen Lichtschein in der Ferne zu erkennen.
    »Das müsste der Ausgang sein«, rief er erleichtert Hans zu, der sich neben ihn gesellte.
    Die beiden Männer liefen mit den Fackeln in Händen erleichtert nach draußen. Sie standen zwischen vereinzelten Bäumen am Rand der Heeresstraße.
    »Wo sollen wir die Unterlagen vergraben?«, fragte Hans außer Atem und blickte sich in der Abenddämmerung um.
    Gabriel wählte den dicksten Baum in der Reihe und zählte zehn Schritte nach rechts. »Hier kannst du anfangen!«
    Hans drückte den Fackelstiel in den weichen Waldboden und begann mit seiner Arbeit. Als er geraume Zeit gegraben hatte, fragte er keuchend seinen Bruder, der auf der Heerstraße Wache schob: »Wie tief soll ich noch graben?« Mit dem Hemdsärmel wischte er sich über die schweißnasse Stirn und besah sich das Ausmaß der kleinen Gruben. Zufrieden fragte er erneut: »Wie tief soll ich graben?«, da er glaubte, sein Bruder habe ihn nicht gehört.
    Als er wieder keine Antwort bekam, sah er aus dem knietiefen Loch empor.
    Er blickte auf die Spitze eines Schwertes.

• Kapitel 40 •
    Zu vorgerückter Stunde wurden die Herren, die an der langen Tafel im Wirtshaus zusammensaßen, mit jedem Atemzug unruhiger. Ihre Blicke schweiften unentwegt zur Eingangstür. Jedes Mal, wenn sie sich öffnete, hielten sie die Luft an, um sie laut wieder auszustoßen, wenn die erwarteten Männer nicht eintraten.
    Johann merkte, wie ihn die Unruhe ansteckte und dass er inzwischen ebenso angespannt war wie die Allendorfer Männer.
    »Das ist kaum zum Aushalten«, murmelte Augustin Jehner, einer der Pfannenbesitzer in Sooden, und winkte den Wirt Burhenne zu sich. »Bring jedem einen Krug deines besonderen Schwarzbiers. Vielleicht beruhigt das unsere Nerven«, hoffte er.
    Burhenne gab Anweisungen, und sogleich brachten mehrere Mägde graue Tonkrüge an den Tisch, aus denen der helle Schaum schwappte. Nachdem man sich mit den Worten »All voll« zugeprostet hatte, tranken die Männer einen großen Schluck.
    Johann schluckte, stutzte und schmatzte. »Dieses Bier schmeckt anders als das erste, das ich getrunken habe.«
    Der Bürgermeister und die anderen Männer nickten lachend.
    »Dies ist das besondere Schwarzbier des Ratskellers«, erklärte Kirchmeier. »Burhenne hat dem dunklen Gerstensaft einen Schuss Met zugefügt. Der Honigwein macht das Bier …« Er suchte nach dem passenden Wort. »… geschmeidig«, ergänzte er grinsend und nahm einen weiteren Schluck.
    »Geschmeidig trifft es auf den Punkt«, erklärte einer der Ratsherren und bestellte die nächste Runde.
    Die um den runden Tisch versammelten Männer waren inzwischen die letzten Gäste in der Schankstube, und Burhenne schickte die Mägde nach Hause. Er selbst setzte sich zu den Herren und stellte

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