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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Freundes, wo er feine Lachfalten um seine Augen erkennen konnte. »Verdammter Hurenbock«, flüsterte er.
    »Sobald wir wissen, ob das Mädchen in Sicherheit ist, werde ich nach Stralsund reiten, um dort mit unseren Leuten nach Schweden zu segeln«, versuchte Erik den Freund zu befrieden.
    Arne aber wollte es nicht glauben: »Ich verstehe nicht, dass der Feldmarschall dich mit mir gehen lässt«, erklärte er.
    »Manchmal ist es förderlich, überall seine Augen und Ohren zu haben«, erklärte Erik geheimnisvoll und zwinkerte Arne zu, der nichts verstand, aber nicht nachfragte.
    Gemeinsam führten sie ihre Pferde aus der Umzäunung hinaus, saßen auf und ritten über die Wiese auf die Heeresstraße in Richtung Allendorf.
    Brigitta stand am Rand der Zeltstadt und blickte den beiden Reitern hinterher, die im gestreckten Galopp davonritten. Wütend wischte sie die Tränen fort, die ihr über die Wangen liefen. Wie hat Gustavsson erfahren, dass ich die erzwungene Abreise des Mädchens und seiner Familie eingefädelt habe?, überlegte sie. Die beiden Soldaten, die die Familie davongejagt hatten, müssen geplaudert haben, schlussfolgerte sie.
    Sie hatte eine bittere Niederlage erlitten. Stunden zuvor war Erik plötzlich in ihrem Zelt aufgetaucht. Zuerst hatten sie und ihre Freundin Ingeborg geglaubt, dass er die Dienste der Marketenderinnen in Anspruch nehmen wollte. Doch sein finsterer Blick ließ Brigitta sofort erahnen, warum er tatsächlich gekommen war. Erik hatte ihr ohne Umschweife ins Gesicht gesagt, dass sie den Feldmarschall benutzt hatte, um Arne aus dem Lager fortzulocken, damit sie Soldaten anweisen konnte, das Mädchen mit seiner Familie zu verjagen. Zuerst hatte Brigitta geleugnet, doch Erik hatte sie mitleidig angeschaut und gesagt: »Man muss erkennen, wenn man verloren hat!«
    »Wenn du schon alles weißt, was willst du dann noch von mir?«, hatte Brigitta gezischt.
    »Du wirst Banér überzeugen, dass ich ebenfalls Urlaub benötige.«
    »Und wenn nicht?«
    »Werde ich dafür sorgen, dass du nicht einen Kunden mehr im Heer findest.«
    Brigitta verzog verächtlich ihre Mundwinkel, so sicher war sie sich ihrer Stellung als Liebesdienerin des Heers. Höhnisch fragte sie: »Wie willst du das anstellen, alter Mann?«
    »Das ist einfach. Ein leises Gerücht über eine ansteckende Krankheit und du musst deine Sachen packen.«
    »Das wagst du nicht!«, presste sie hervor.
    »Fordere mich nicht heraus«, gab Erik ihr lächelnd zur Antwort.
    Sie wusste, dass ihr keine Wahl blieb. Mit zusammengekniffenen Lippen stimmte sie Eriks Forderung zu. Als er am Eingang stand, drehte er sich zu ihr um und sagte: »Wenn dich die Eifersucht nicht geblendet hätte, dann wäre Arne aus Schmerz über den Verlust des Mädchens dein geworden, sobald die Familie uns hinter Göttingen verlassen hätte.«
    »Ich wollte aber nicht nur seine Seelentrösterin sein«, erklärte Brigitta zornig.
    »So aber bist du nichts für ihn«, hatte Erik sie beschieden und das Zelt verlassen.
    Brigitta strich sich die Haare aus dem Gesicht, die an ihren nassen Wangen klebten. Sie wusste, wie sie Jan Banér lenken konnte. Es war ihr nicht schwergefallen, den Feldmarschall, Oberbefehlshaber der schwedischen Truppen, davon zu überzeugen, auch dem alten Erik, der des Kämpfens müde und nur eine Last für das Heer sei, Urlaub zu gewähren.
    Sie seufzte tief, als ein Soldat sich neben sie gesellte und sie mit seinen dunklen Augen begehrlich anschaute. »So traurig, schönes Kind?«, fragte er mit erregter Stimme.
    Die junge Marketenderin blickte ein letztes Mal den beiden Reitern nach, die nur noch als dunkle Punkte am Horizont zu erkennen waren. Dann straffte sie die Schultern und erwiderte den Blick des Mannes. »Willst du mich trösten?«, raunte sie. Und als er nickte, verschwand sie mit ihm in ihrem Zelt.
    • •
    Arne hatte auf einer Karte im Zelt des Feldmarschalls nachgesehen, in welcher Richtung Allendorf lag. Deshalb wusste er, dass er ein weites Stück des Weges der Heeresstraße folgen musste, um dann über Witzenhausen zu der Stadt zu gelangen.
    Mit fliegenden Hufen ritten Arne und Erik über den befestigten Weg und sahen weder nach rechts noch nach links. Die Nüstern ihrer Pferde waren von dem scharfen Ritt weit aufgebläht, doch ihre Reiter wussten, dass sie auf kraftvollen Rössern saßen.
    Unterwegs begegnete ihnen nicht eine Menschenseele. Der Landstrich schien wie ausgestorben. Erst am frühen Abend sahen sie einen alten Bauern, der

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