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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Worten erzählte sie vom Plan ihres Vaters, in sein Heimatdorf zurückzugehen.
    Da hörte sie, wie ihre Mutter laut nach Luft keuchte. Sie beugte sich besorgt nach vorne, während Arne seinem Pferd in die Seiten trat, um zu Erik aufzuholen. Er gab ihm ein Zeichen, das Fuhrwerk anzuhalten. Erschrocken zog Gustavsson an den Zügeln.
    Kaum standen die Hengste still, sprang Arne von seinem Pferd, kletterte auf das Fuhrwerk und beugte sich über Franziska, deren Körper sich vor Atemnot aufbäumte. Mit schreckensweiten Augen rang sie nach Luft. Arne beruhigte sie mit leisen Worten und rieb ihr mit dem Daumen über die Stelle zwischen den Augenbrauen. Langsam wurde ihr Atem ruhiger. Franziska schloss die Augen und fiel zurück auf die Unterlage.
    »Wir müssen uns beeilen«, rief Arne Erik zu, der die Pferde anfeuerte, kaum dass der Freund vom Fuhrwerk sprang.
    Es war bereits später Nachmittag, als sie das Lager der Schweden erreichten. Schon von Weitem schrie Gustavsson seinen Landsleuten etwas in ihrer Sprache zu.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Magdalena mit bangem Blick.
    »Er hat ihnen zugerufen, dass wir es sind und sie keine Angst haben müssen«, erklärte Arne und winkte einigen Kindern zu, die angerannt kamen und neben ihnen herliefen.
    Kaum hielt das Fuhrwerk inmitten des Zeltplatzes, kamen auch einige Frauen und Männer herbei. Sie grüßten Arne und Erik freundlich und betrachteten die Fremden argwöhnisch.
    Erneut sprach Gustavsson zu ihnen und zeigte dabei auf die Ladefläche. Magdalena glaubte Mitgefühl in den Blicken der Schweden zu erkennen, trotzdem wagte sie nicht abzusitzen.
    Arne schwang die Füße auf eine Seite des Sattels und sprang von seinem Pferd. Dann ging er zu Magdalena, umfasste ihre Oberarme und hob sie offenbar mit Leichtigkeit herab. Obwohl sie auf ihren Füßen stand, ließ er sie nicht los, sodass sie ihn erschrocken anschaute. Er beugte seinen Kopf, sodass ihre Gesichter dicht beieinander waren und sie einander in die Augen schauen konnten. Als sie spürte, dass ihre Wangen vor Hitze glühten und sich ihr Herzschlag beschleunigte, wand sie sich hastig aus seinen Armen.
    Brigitta war gerade damit beschäftigt, ihrer kranken Freundin einen krampflindernden Sud einzuflößen, als sie draußen auf dem Platz die Unruhe hörte. Neugierig erhob sie sich und ging zum Eingang des Zeltes, wo sie mit der Hand den Vorhang leicht zur Seite schob.
    Ihr Blick fiel sofort auf Arne, und sie sah, wie er ein blondes, hübsches Mädchen vom Pferd hob und länger als nötig festhielt.
    In diesem Augenblick wusste sie, dass der Feind ins Lager gekommen war.

• Kapitel 25 •
    Der Leinenstoff, den Jodokus seiner Frau mitgebracht hatte, reichte für drei Kinderkittel unterschiedlicher Größen. »So muss ich mir keine Gedanken machen, wenn das Dämonenkind wachsen sollte«, murmelte Karoline und besah sich die Kleidungsstücke. Der grobe Stoff hatte die blasse Farbe wie das Korn im Herbst. »Sieht langweilig aus«, befand Karoline und warf einen Blick auf das rötlich glänzende Garn, das auf dem Tisch neben der Schere lag. »Ich könnte eine kleine Bordüre … nein!«, schalt sie sich wegen ihrer Gedanken erschrocken. »Das kann ich unmöglich wollen.«
    Obwohl ihr Verstand sie davon abhielt, die Kittel mit einer Ziernaht zu schmücken, kribbelte es in ihren Fingern, es doch zu tun.
    Sie trat zwei Schritte vom Tisch zurück und vergrub die Hände in ihren dunklen Haaren. Dabei lösten sich vereinzelte Strähnen des feinen Zopfs, den sie seitlich geflochten hatte. »Mist«, schimpfte sie und versuchte die Haare zurückzustecken. Dabei fiel ihr Blick erneut auf das Garn. »Jodokus wird mich steinigen«, seufzte sie und kaute nervös auf ihrem linken Daumennagel. »Er wird es nicht mitbekommen«, überlegte sie, denn seit dem heftigen Krach zwei Tage zuvor verbrachte ihr Mann nur wenig Zeit mit ihr.
    Sie rieb unruhig die Hände aneinander. Schließlich gab sie ihrem inneren Drang nach und setzte sich an den Tisch. Mit zittrigen Fingern nahm sie das Garn auf und fädelte den feinen Faden durch das Nadelöhr. Nachdem sie mehrmals ein- und ausgeatmet hatte, stach sie die Nadel durch den Stoff. »Raus und rein, raus und rein«, murmelte sie, während sie mit geschickten Fingern die Kante des kleinen Stehkragens verzierte. »Das wird ihn schmücken«, dachte sie und merkte, wie ihr im selben Augenblick der Schreck durch die Glieder fuhr. »Was habe ich gesagt?«, fragte sie sich und blickte ungläubig auf ihre

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