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Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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sie kein Wort, doch die Müllerin zog sofort ihren Sohn in den von ihr gezeichneten Kreis. »Wer seid ihr? Und was wollt ihr von uns?«, fragte sie misstrauisch.
    Burghard hob die Hände in die Höhe. »Gute Frau, wenn wir euch Böses gewollt hätten, dann wäre euer Sohn jetzt nicht hier, sondern die Reiter hätten ihn mitgenommen. Außerdem hätte ich ihm dann sicher nicht meinen Umhang geliehen.«
    Erst jetzt bemerkte die Frau, dass ihr Sohn zwar durchnässt, aber in einen trockenen Umhang gehüllt war. Trotzdem blickte sie die unbekannten Männer argwöhnisch an. Dann vernahm sie ein Knacken im Gehölz, und Katharina und Franziska erschienen im Mühlenhof.
    »Wie viele Landstreicher seid ihr?«, rief der Müller gereizt, während er achtsam die Umgebung im Auge behielt.
    »Wir sind keine Landstreicher, sondern fünf Freunde, die sich auf Wanderschaft befinden«, erklärte Johann und legte schützend den Arm um seine Frau.
    »Ach ja? Wohin wollt ihr denn?«, fragte der Müller zweifelnd. Der Ton in seiner Stimme verriet, dass er Johann nicht glaubte. Der Blick der Müllerin wanderte derweil über Franziskas Gestalt. Bevor ihr Mann weiter schimpfen konnte, sagte sie: »Dann seid ihr sicherlich hungrig, zumal du, mein Kind, für zwei essen musst.«
    Erstaunt schaute Franziska auf. »Man sieht doch noch nichts. Woher weißt du?«
    Jetzt huschte ein Lächeln über das abgearbeitete Gesicht der Frau. »Ich weiß vieles, und deshalb haben die Menschen Angst vor mir.«
    »Aber jetzt braucht der Junge trockene Kleidung«, sagte die Müllerin zu ihrem Mann und verschwand mit Achim an der Hand in der Mühle.
    »Kommt rein oder zieht weiter«, brummte der Müller und folgte seiner Frau und seinem Sohn nach drinnen.
    Flehend blickten die beiden Frauen in die Runde. Die Aussicht auf ein warmes Essen hob ihre Laune. Auch die Männer überlegten nicht lange und betraten die Mühle.

     
    In der Küche brannte ein wärmendes Feuer, über dem in einem gusseisernen Topf eine Suppe köchelte. Der Duft von frisch gebackenem Brot hing in der Luft.
    »Wir wollten gerade essen, als die Reiter auftauchten«, erklärte die Müllerin. »Achim, zieh dir rasch trockene Kleidung über und setz dich dann ans Feuer, damit deine Haare trocknen können.« An Franziska und Katharina gewandt, sagte sie: »Ihr könnt das Brot aufschneiden und die Suppe in die Schüssel füllen.«
    Die jungen Frauen taten, wie ihnen geheißen. Vorsichtig goss Katharina die heiße Kohlsuppe in eine Holzschüssel, die sie zu dem geschnittenen Brot auf den Tisch stellte.
    »Wir haben nur drei Löffel«, entschuldigte sich die Müllerin.
    »Das macht nichts!«, beruhigte Burghard sie. »Wir sind dankbar, dass ihr euer Essen mit uns teilen wollt. Es ist schon einige Tage her, dass wir etwas Warmes zu uns genommen haben.«
    In diesem Augenblick betrat Achim in frischer Kleidung die Küche, und sogleich gab ihm sein Vater eine Ohrfeige. Erschrocken sahen die Freunde auf. Aufgebracht schimpfte die Mutter: »Lass den Jungen in Ruhe, Jakob! Er hat nichts getan.«
    »Nichts getan?«, ereiferte sich ihr Mann. »Seinetwegen haben wir großen Ärger! Von was sollen wir Raimund die Kuh ersetzen? Wir können froh sein, wenn wir selbst nicht verhungern.« Sein hageres Gesicht, das von tiefen Falten zerfurcht war, zeugte von harter Arbeit und einem kargem Dasein. Mehlstaub hing in seinen Haaren und ließ ihn blass und grau erscheinen. Seine Frau schwieg. Achim hielt sich die gerötete Wange und sah den Vater trotzig an.
    »Schau nicht so, sonst setzt es gleich noch eine Backpfeife.«
    Hastig kauerte sich der Knabe zwischen die Gäste. Seine Eltern nahmen ebenfalls Platz. Bevor der Müller zu essen begann, befahl er seinem Sohn: »Gleich morgen früh wirst du die Frösche am Mühlenteich aussetzen.«
    Der Junge riss die Augen auf und blickte flehend zu seiner Mutter. Doch die sagte nur: »Du hast gehört, was dein Vater befohlen hat.«
     
    Die Löffel wurden herumgereicht, so dass jeder abwechselnd Suppe aus der Schüssel schöpfen konnte. Dazu trank man verdünnten Wein. Während des Essens wurde kaum gesprochen. Nur schmatzende Geräusche waren zu hören. Nach einer Weile sagte Clemens an ihren Gastgeber gewandt: »Wir wissen leider nicht, wo wir uns genau befinden.«
    Mürrisch blickte der Müller auf. Mit dem Löffel zeigte er hinter sich und brummte: »Arborn!« Dann wies er mit dem Löffel vor sich auf Katharina: »Nenderoth!« Anschließend hieb er mit der Löffelspitze auf den

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