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Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem

Titel: Der Hexer - GK575 - Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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und zu einem Hexer wie ich werden. Du begreifst jetzt vielleicht noch nicht, welchen Preis du dafür wirst zahlen müssen, aber es ist die einzige Möglichkeit. Vertraue dich meinem Freund Howard an; er gehört zu den wenigen Menschen, denen ich jemals vertraut habe und bei denen ich dieses Vertrauen nicht bereuen mußte. Bitte ihn, dir meine Aufzeichnungen zu geben, die Bücher und Folianten, die ich während meines ganzen Lebens zusammengetragen habe und die mein Vermächtnis darstellen. Alles, was ich jemals gelernt und erlebt habe, die ganze Erfahrung meines Lebens, ist darin aufgezeichnet, und gemeinsam mit Howard wirst du aus ihnen lernen, was zu lehren ich nicht mehr in der Lage bin. Vielleicht wirst du mich hassen, wenn deine Ausbildung beendet ist, und vielleicht ist dies nichts als die gerechte Strafe dafür, daß ich mich mit Mächten eingelassen habe, die dem Menschen für ewig verschlossen sein sollten. Ich bete zu Gott, daß es nicht so ist.
    In Liebe
    Dein Vater‹
    Das Geräusch der Tür drang in meine Gedanken. Mit einer fast erschrockenen Bewegung ließ ich das Blatt sinken und wandte mich um.
    Howard und Gray hatten das Zimmer wieder betreten und standen jetzt nebeneinander unter der Tür. Der Ausdruck auf ihren Gesichtern hatte sich grundlegend geändert. Jede Spur von Freundlichkeit war von Grays Zügen gewichen; er wirkte angespannt, irgendwie lauernd und sprungbereit. Und nicht mehr annähernd so alt und hilflos wie noch vor Augenblicken.
    Howard dagegen war so nervös, wie ich ihn noch nie zuvor bemerkt hatte. Seine Finger spielten, ohne daß er es merkte, mit einem Knopf seiner Weste und waren drauf und dran, ihn abzudrehen, und in seinem Mundwinkel glomm eine schwarze Zigarre, auf deren Ende er wie wild herumkaute.
    »Nun?« fragte er, nachdem Gray und er mich gründlich und auf eine Art, die mich schaudern ließ, gemustert hatten. »Hast du es gelesen?«
    Ich nickte und schüttelte unmittelbar darauf den Kopf. »Gelesen schon«, sagte ich. »Aber es ... es stand nichts darin, was ich nicht schon wußte.«
    Howard lächelte. »Ich weiß«, sagte er. »Ich war dabei, als er den Brief geschrieben hat.«
    »Aber darum geht es nicht«, fügte Gray hinzu. Plötzlich erwachte er aus seiner Erstarrung, ging mit raschen Schritten auf mich zu und nahm mir den Brief aus der Hand. Ich war viel zu verwirrt, um zu reagieren. Mit offenem Mund sah ich zu, wie er sich umwandte und zum Kamin ging.
    »Moment mal«, sagte ich endlich. »Was ... was haben Sie vor?«
    »Den Brief verbrennen, was denn sonst?« erwiderte Gray ungerührt. Er ging zum Kamin, beugte sich vor und warf das Blatt ohne ein weiteres Wort in die Flammen.
    Ich schrie auf und wollte hinter ihm hereilen, aber Howard vertrat mir mit einem raschen Schritt den Weg und hielt mich zurück.
    »Laß ihn«, sagte er. »Es muß sein.«
    Für eine Sekunde kämpfte ich gegen seinen Griff an, aber Howard war viel stärker, als ich vermutet hatte. »Warum?« keuchte ich. »Der Brief ist ...«
    »Vollkommen unwichtig«, fiel mir Gray ins Wort. »Und gefährlich dazu. Ich mußte ihn vernichten, damit nicht versehentlich ein Unglück geschieht.«
    Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Ich ließ die Arme sinken, trat einen Schritt zurück und blickte abwechselnd von Gray zu Howard und zurück. »Was hat das zu bedeuten? War er denn ... nicht von meinem Vater?«
    »Doch«, sagte Howard. »Aber das, was in ihm stand, spielte keinerlei Rolle. Ich hätte dir jedes Wort auswendig aufsagen können. Und du wußtest es ja auch schon.«
    »Aber trotzdem –«
    »Du hast dich gewundert, daß alles so leicht und unbürokratisch ging«, fiel mir Gray ins Wort. »Daß wir dir so vorbehaltlos vertrauten. Aber das konnten wir nicht, Robert.«
    »Du hast erlebt, wie raffiniert unsere Feinde sind«, fuhr Howard fort. Plötzlich kamen sie mir wie zwei Männer vor, die eine genau einstudierte Szene ablaufen ließen und sich die Stichworte zuwarfen wie zwei Artisten die Bälle. Wahrscheinlich war es so.
    »Wir mußten sichergehen«, sagte Gray nun wieder. »Dieser Brief war eine Art Prüfung, Robert.«
    »Eine ... Prüfung?«
    Howard nickte. »Nur der echte Robert Craven hätte das Siegel erbrechen und ihn lesen können. Dein Vater hat ihn vor langer Zeit mit einem magischen Siegel verschlossen.«
    Einen Moment lang schwieg ich. Ein ungutes, seltsames Gefühl breitete sich in mir aus. »Und wenn ich ... nicht der Richtige gewesen wäre?« fragte ich.
    Howard sah mich ernst an.

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