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Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Titel: Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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unterbringen. Sie war sich sicher, daß es in ihrem Leben einmal einen Robert gegeben hatte, aber wann und wo?
    Sie wußte wenig von dem Leben, das sie geführt hatte, bevor sie dem Doktor in die Hände gefallen war.
    »War das alles?« fragte sie. »Oder habe ich noch etwas anderes gesagt?«
    Acorn schüttelte den Kopf. »Gesagt hast du sowieso nichts. Du hast geschrien.«
    Pri wischte seine Antwort mit einer Handbewegung zur Seite. »Es ist auch nicht wichtig«, behauptete sie. »Wir müssen den Bann brechen, der uns hier gefangenhält, etwas anderes zählt nicht. Wo ist Santers?«
    Acorn zuckte mit den Achseln. In dem einfachen, grauen Anzug, den er trug, hätte man ihn auf den ersten Blick für einen Handelsreisenden halten können.
    Aber auch nur auf den ersten Blick.
    In seinen Augen brannte ein fanatisches Feuer, das von ungeheuerer Kraft und Unnachgiebigkeit zeugte. Es hatte lange gedauert, bis Pri zu ihm Vertrauen gefaßt hatte. Bis jetzt hatte sie es nicht bereut. Aber noch hatten sie auch nicht die Aufgabe erfüllt, die sie drei sich gestellt hatte.
    »Er wird gleich kommen«, sagte Acorn gleichgültig.
    Er schob seinen Stuhl etwas nach hinten. Staub wirbelte auf, irgendwo huschte etwas davon. Eine Spinne, die vor dem ungewohnten Licht floh, oder eine Ratte ...
    Pri versuchte, nicht daran zu denken. Das Erlebnis in dem Gang, der Anfall und das unangenehme Zusammentreffen mit der Ratte hatten sie mehr mitgenommen, als sie sich eingestehen wollte.
    »Es wird auch Zeit, daß er kommt«, sagte sie schroff.
    Acorn bedachte sie mit einem überraschten Blick. »Aber du weißt doch, daß er noch eine Kleinigkeit zu erledigen hat«, sagte er vorwurfsvoll. »Sei froh, daß er sich dazu bereit erklärt hat. Wir beide wären doch nicht fähig dazu ...«
    »Zu was?« Pri fühlte sich müde und zerschlagen, und sie hatte keine Lust, die ganze Nacht hier zu verbringen. »Von was sprichst du überhaupt?«
    Acorn kniff die Augen zusammen. Zwischen den halbgeschlossenen Liedern hatte sein Blick Ähnlichkeit mit dem einer Schlange.
    »Du wirst doch noch wissen, was heute für ein Tag ist?«
    Pri dachte einen Moment nach. »Freitag? Nein ...? Donnerstag nicht wahr?«
    Acorn erhob sich abrupt und begann auf und ab zu gehen. Seine Schritte hallten von den Wänden wider. Er ging bis zur gegenüberliegenden Wand, verharrte einen Moment, warf einen langen, nachdenklichen Blick auf die einsame Frauengestalt an dem großen, runden Tisch, und kehrte dann zurück.
    Pri achtete nicht weiter auf ihn. Acorn war nicht immer Herr seiner Sinne, obwohl er sich im großen und ganzen recht vernünftig verhielt. Und im Vergleich mit Santers konnte man ihn fast für normal halten. Aber eben nur fast.
    Sie seufzte. Es war ihr nichts anderes übriggeblieben, als mit den beiden Verrückten gemeinsame Sache zu machen. Schließlich hatten sie das gleiche Ziel, sie alle wollten hier raus, und das so schnell wie möglich.
    Sie ahnte, daß Acorn ganz ähnliche Gedanken bewegten. Dabei wußte sie nur allzu gut, daß er sich für den Kopf ihrer kleinen Gruppe hielt. Ständig machte er ihr wegen ihrem ständig wechselnden Temperament oder ihren Gedächtnislücken Vorwürfe. Aber auch, wenn sie vergessen hatte, was heute für ein Tag war, brauchte er sich nicht so aufzuspielen.
    »Erinnerst du dich wirklich nicht, Pri, oder ist das nur einer deiner seltsamen Scherze?«
    In seiner Stimme klang eine stumme Drohung mit.
    »Ich erinnere mich wirklich nicht«, sagte Pri bestimmt. Sie funkelte ihn an. »Vorausgesetzt, es gibt überhaupt etwas, an das ich mich erinnern könnte«, fügte sie spitz hinzu.
    Acorn blieb eine Antwort erspart. Schwere Schritte verkündeten, daß jemand auf dem Weg zu den Gewölben war.
    »Wer ist das?« fragte Pri scharf.
    »Santers«, antwortete Acorn gereizt. »Er scheint es geschafft zu haben.«
    Er wollte sich auf den Weg zur Tür machen, aber Pri sprang auf und hielt ihn am Ärmel seines Jackets fest. »Das ist doch nicht Santers. Der trampelt doch nicht wie ein wildgewordener Ochse die Treppe herunter.«
    »Laß mich los«, zischte Acorn und schob ihre Hand zur Seite. »Ich muß ihm helfen.«
    »Bei was helfen?«
    Acorn antwortete nicht. Er nahm die Kerze vom Tisch und stürmte an ihr vorbei.
    Es blieb Pri nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, wenn sie nicht im Dunkeln zurückbleiben wollte. Sie spürte eine Ungewisse Erregung in sich, die irgendwie mit diesen polternden Geräuschen in Zusammenhang stand, aber sie konnte sich

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