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Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Titel: Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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an nichts Konkretes erinnern.
    Der flackernde Schein von Acorns Kerze vermochte den Gang nur unvollständig auszuleuchten. Ein scharfer Lufthauch ließ die Flamme zittern und drohte sie vollständig auszulöschen. Acorn schützte den Docht mit der Hand, und das Licht beruhigte sich, abgeschattet zwar, aber immer noch hell genug, um die Umrisse der Gestalt erkennen zu lassen, die auf ihn zutaumelte.
    Es war Santers.
    Sein jungenhaftes Gesicht war verzerrt, und auf seiner Stirn perlte Schweiß. Aber das war es nicht, was Pri mitten im Schritt erstarren ließ.
    Er schleppte etwas mit sich. Etwas von der Größe einer Bettdecke, aber etwas, das viel schwerer sein mußte. Etwas mit Händen, die auf dem Rücken zusammengebunden war, mit einem Knebel im Mund und angstvoll geweiteten Augen.
    Einen Menschen. Eine Frau!
    ** *
    »Woher kennen Sie mich?« fragte der Riese grob.
    Seine Hände drückten schmerzhaft meine Oberarme zusammen. Er schüttelte mich wie ein Spielzeug und stieß mich dann von sich.
    »Reden Sie, Mister. Wenn Ihnen keine vernünftige Erklärung einfällt, muß ich annehmen, daß Sie mir hinterhergeschnüffelt haben.«
    Ich taumelte ein paar Schritte, fand mühsam an einem Baumstamm Halt und bedachte ihn mit einem wütenden Blick.
    »Und was machen Sie hier?« fragte ich wütend. Ich deutete auf den Revolver in seiner Hand. »Schießen Sie immer erst, bevor Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben?«
    Sean runzelte die Stirn. Er war es augenscheinlich nicht gewöhnt, daß man so mit ihm sprach.
    »Beantworten Sie mir erst meine Frage«, verlangte er, aber seine Stimme klang nicht mehr ganz so selbstsicher.
    Es schien Ewigkeiten her zu sein, daß ich Sean zum letzten Mal gesehen hatte, und doch waren in Wirklichkeit nicht mehr als ein paar Monate vergangen. Seine Worte sagten mir, daß er sich nicht mehr an unsere Begegnung erinnern konnte. Aber vielleicht war er es auch nicht gewesen, mit dem ich in Durness gesprochen hatte.
    Wie mein Vater Macht über einen Körper – oder einen Geist – erlangt hatte, um mit mir in Verbindung zu treten, war mir bis heute unklar. Er war nicht nur einmal in der Gestalt eines anderen aufgetreten, aber das Erlebnis mit Sean war besonders einprägsam gewesen. Es war verwirrend, jetzt vor diesem Mann zu stehen, den ich einerseits gut zu kennen glaubte, und der doch andererseits ein Fremder war ...
    Aber jetzt war weder der rechte Augenblick, noch der richtige Ort, um sich darüber Gedanken zu machen. Die Vision der Rattenfrau hatte sich zwar verflüchtigt, aber in dem Nebel, der noch immer zu beiden Seiten des Pfades wallte, konnte noch so manche Überraschung auf uns lauern.
    »Ich warte auf eine Antwort«, knurrte Sean.
    Die Mündung seines Revolvers bewegte sich fast unmerklich ein Stück nach oben.
    »Stecken Sie erst dieses Ding da weg«, sagte ich. »Oder glauben Sie etwa ernsthaft, ich wollte sie angreifen?«
    Sean kniff die Lippen zusammen und ließ den Revolver widerstrebend sinken. »Sie vielleicht nicht. Aber ...«
    »Aber was?« fragte ich rasch.
    »Ach, nichts.« Er zögerte einen Moment, bevor er weitersprach. »Dieses Ding ...« Er zuckte mit den Achseln. »Zuerst dachte ich, es sei ein Bär. Ein großes Vieh, aber zu dünn für einen Bär, und auch das Fell stimmte nicht. Sie müssen es doch auch gesehen haben. Es ist doch direkt auf Sie zugelaufen.«
    Ein ungläubiger Schrecken durchfuhr mich. Dann war es also mehr als ein Trugbild gewesen, mehr als das Resultat meiner überreizten Phantasie.
    »Mein Gott«, flüsterte ich. »Sie haben es also auch gesehen?«
    Sean nickte, und plötzlich begriff ich, warum er geschossen hatte. Für jemanden, der noch nie mit Magie zu tun gehabt hatte, mußte der Anblick einer menschengroßen, rattenähnlichen Alptraumgestalt unerträglich sein.
    »Was war das?« fragte Sean. »Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
    »Ich auch nicht«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Aber wenn Sie mich fragen: Setzen wir unser Gespräch lieber woanders fort. Wer weiß, was sich noch alles im Nebel verbirgt.«
    Sean nickte, langsam und zögernd. »Und Sie wissen nicht, was das war?« fragte er mißtrauisch.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Was weiß ich. In dieser Suppe kann man sowieso nicht viel erkennen. Vielleicht war es ein Bär, vielleicht auch nicht.«
    Sean schüttelte ärgerlich den Kopf. »Sie wissen mehr, als Sie zugeben wollen«, behauptete er. »Und jetzt versuchen Sie sich geschickt davor zu drücken, mir zu sagen, woher Sie mich

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