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Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

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Autoren: Verschiedene
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zuverlässig.«
    Baltimore nickte. »Die Zuverlässigkeit in Person«, murmelte er geistesabwesend.
    Er wandte sich an Howard. »Wie konnte es überhaupt passieren, daß Robert erfuhr, wo wir Priscylla versteckt halten?«
    »Ist das im Moment nicht ziemlich nebensächlich?« fragte Howard seinerseits.
    »Ganz und gar nicht«, behauptete Baltimore. »Es ist wahrscheinlich der Schlüssel zu eurem Erlebnis im Geheimtunnel und zu Heneseys Verschwinden. Wenn wir ...«
    Er konnte seinen Satz nicht beenden.
    »Hier is wat«, unterbrach ihn Rowlf.
    Er hatte das Gespräch dazu benutzt, sich auf dem Gang umzusehen. Augenscheinlich hatte er etwas gefunden. Er hockte ein paar Yards von den anderen entfernt auf dem Boden und fuhr prüfend mit der Fingerspitze über den Läufer.
    »Sieht aus wie Blut«, fuhr er fort.
    »Blut?!« Howard und die anderen Männer waren mit ein paar Schritten bei ihm.
    Howard hatte das Gefühl, daß sie sehr bald erfahren würden, warum sie den Butler nicht in seinem Zimmer vorgefunden hatten. Er hoffte nur, daß Robert nichts damit zu tun hatte ...
    Rowlf erhob sich und nickte. »Führt zu der Tür da«, sagte er und deutete nach vorn.
    »Mrs. Sundays Zimmer«, sagte Baltimore.
    Er eilte ohne Zögern an Rowlf vorbei, riß die Tür auf und stürmte ins dahinter liegende Zimmer. Howard folgte ihm. Zuerst wollte er aufatmen, als er einen dunklen Schatten im Bett liegen sah. Aber als Baltimore die Vorhänge aufriß, und bleiches Mondlicht in den Raum drang, unterdrückte er nur mit Mühe einen erschreckten Ausruf.
    Im Bett lag ein Mann. Er war vollkommen angekleidet. Seine gebrochenen Augen starrten anklagend auf die Eindringlinge. Und in seiner Brust steckte ein Messer.
    ** *
    Sie kamen nicht dazu, ihn genauer zu untersuchen. Vom Gang erscholl ein dumpfer Schrei, und irgendwo schlug eine Tür zu.
    »Richardson!« rief Howard.
    Er wirbelte herum und stürzte dicht vor Rowlf auf den Gang hinaus. Seine Augen irrten über die dunkle Wand, und schließlich entdeckte er Richardson.
    Der Kaufmann stand mit vorgebeugtem Oberkörper am Treppengeländer und starrte in die Tiefe. Seiner Haltung nach zu urteilen, war er im Begriff, jeden Moment das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Richardson!« schrie Howard. »Um Gottes willen! Passen Sie doch auf!«
    Rowlf war mit ein paar Sätzen bei ihm und riß ihn zurück. Seine kräftigen Arme schoben den widerstrebenden Kaufmann in sichere Entfernung auf den Gang.
    »Laß mich los«, herrschte ihn Richardson an und versuchte seinen Arm abzustreifen. »Du tust mir weh.«
    »Se könnt’n fallen«, brummte Rowlf. »Se müssen uns nich so erschrecken, Mann.«
    »Laß ihn los«, sagte Howard rasch.
    Rowlf brummte irgend etwas, zuckte mit den Achseln und trat einen Schritt zurück.
    »Ich habe sie gesehen«, stieß Richardson hervor. In seinem Blick spiegelte sich ein nervöser, gehetzter Ausdruck.
    »Wen haben Sie gesehen?« fragte Howard scharf.
    »Zwei ...«, murmelte er. »Es waren zwei Männer.«
    Er lehnte sich gegen die Wand und schloß die Augen. Mit einer fahrigen Bewegung holte er ein Taschentuch hervor und fuhr sich damit über die Stirn. Er wirkte vollkommen erschöpft, und Howard ahnte, daß es nicht
    viel Sinn hatte, weiter in ihn zu dringen.
    Er versuchte es trotzdem.
    »Was für Männer waren es?« fragte er.
    »Ein ... großer. Ein wahrer Riese. Den ... den anderen habe ich kaum gesehen ...«
    Richardson stockte und sah Howard geradewegs an. Seine Augen waren weit aufgerissen, als sähe er nicht ihn, sondern etwas anderes.
    »Mein Gott«, flüsterte er. »Sie sind die Treppe runter. In den Keller. Wo dieses ... Monster lauert ...«
    Er schlug die Hände vors Gesicht. Durch seinen Körper lief ein Zittern.
    »Oh, mein Gott«, flüsterte er nochmals.
    Howard nickte grimmig. Er wandte sich an Baltimore, der sich zu ihnen gesellt hatte.
    »Ich glaube, uns bleibt nichts anderes übrig, als ebenfalls den Keller aufzusuchen«, preßte er hervor. »Wenn mich nicht alles täuscht, werden wir dort auf Robert stoßen.«
    ** *
    Mein Herz pochte wild und heftig. Der Revolver in meiner Hand kam mir mit einem Mal lächerlich vor, aber ich war trotzdem nicht bereit, ihn wegzustecken.
    »Warum hat dieser Narr so geschrien?« fragte ich.
    »Meinen Sie, daß er uns gesehen hat.«
    »Darauf können Sie Gift nehmen«, knurrte Sean. Er deutete auf den Eingang zum Keller, den wir gerade hinter uns gelassen hatten. »Wenn mich nicht alles täuscht, werden wir gleich Besuch bekommen.

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