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Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Titel: Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Die Schüsse hallten durch die Dunkelheit. Die feurigen Mündungsblitze rissen für winzige Augenblicke das vollkommene Schwarz um mich herum auf ...
    ... und erhellten etwas ... etwas Großes, Massiges, das wie eine gigantische Spinne vor mir im Gang hockte. Für einen winzigen Augenblick sah ich die Alptraumgestalt mit der Deutlichkeit, mit der man in einem schweren Gewitter für die Dauer eines Blitzes ein fernes Haus sieht.
    Ich wollte schreien, aber ich konnte es nicht.
    Der Kopf eines Ebers, mit gigantischen Hauern ...
    Wieder und wieder schoß ich, bis der Hammer gegen die leere Trommel schlug. Jeder Mündungsblitz riß eine feurige Bahn durch die Dunkelheit und beleuchtete die alptraumhafte Gestalt vor mir.
    Dann war es vorbei.
    Von einer Sekunde auf die andere ließ der fürchterliche Druck nach, der meinen Schädel zusammengepreßt hatte. Die Erschöpfung ließ mich einen Schritt vorwärts taumeln.
    Eine Woge der Erleichterung brach über mir zusammen. Ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund, und meine Knie zitterten, aber ich spürte deutlich, daß die Vision zu Ende war. Was auch immer da vor mir im Gang gelauert hatte, es war verschwunden.
    Ich wollte mich zu Sean umdrehen und ihn fragen, ob auch er es gesehen hatte, aber ich kam nicht mehr dazu.
    Ein Geräusch vor mir lenkte mich ab.
    Irgend etwas krachte fürchterlich, dann stoben Funken auf. Eine Tür wurde aufgerissen. Blendende Helligkeit überschüttete mich. Eine dunkle Gestalt erschien im Rahmen, kaum zwei, drei Meter von mir entfernt.
    Ich war viel zu verwirrt, um reagieren zu können. Fassungslos starrte ich auf den Dolch, den der Mann vor mir in den Händen hielt. Sein bleiches Gesicht war zu einer Grimasse des Schreckens verzerrt. In seinen Augen funkelte Wahnsinn.
    »Santers«, keuchte Sean hinter mir.
    Der Mann sah an mir vorbei. Er schien Sean erst jetzt entdeckt zu haben. Seine Augen weiteten sich. Speichel rann seine Mundwinkel hinab.
    »Andara«, keuchte er. Er hob den Dolch. Seine Bewegungen wirkten hölzern und abgehackt und trotzdem zielstrebig.
    Für eine endlose Sekunde war ich wie gelähmt vor Schreck. Santers war der Mann, hinter dem Sean her war ... Sean!?! War der Mann in meiner Begleitung wirklich Sean, oder war es Roderick Andara, mein Vater?
    Ich weigerte mich, Santers Ausruf für wahr zu nehmen. Ich hatte Sean gefragt, wer er war, und er hatte die Wahrheit gesagt. Wenn er gelogen hätte, wenn sich Andara in ihm verbarg, hätte ich es spüren müssen.
    Santers machte einen Schritt auf mich zu. Der Dolch in seiner Hand blitzte auf. Ich wußte, daß er es nicht auf mich abgesehen hatte, und ich wußte, daß Priscylla hinter ihm im Raum war. Mit einem Satz war ich an ihm vorbei ... und erstarrte.
    An der gegenüberliegenden Wand stand ein hölzerner Altar, auf dem eine Frau lag. Sie wies keine Zeichen äußerer Gewaltanwendung auf, aber in ihrem Blick las ich Entsetzen und unvorstellbares Grauen.
    Priscylla stand neben ihr. Sie hielt, wie Santers, einen Dolch in der Hand. Ihr Gesichtsausdruck wirkte starr und kalt. Die Spitze des Dolches zielte auf die Kehle der Frau. Als sie mich bemerkte, drehte sie sich langsam zu mir um. Ihre halbgeschlossenen Augen öffneten sich vollends, und sie musterte mich mit einem Blick voller Haß und Verachtung.
    »Kommst du also auch?« fragte sie. »Glaubst du, das Opfer aufhalten zu können, daß wir Ti’lar’min darbringen werden?«
    »Priscylla«, krächzte ich.
    Ich war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Ich hatte damit gerechnet, Priscylla in Gefahr vorzufinden. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie an Stelle der fremden Frau auf dem Altar gelegen hätte. Aber daß sie mich wie einen alten Feind empfing ...
    »Acorn«, zischte Priscylla.
    Ihre Haare flatterten bei der abrupten Kopfbewegung, mit dem sie sich dem Mann zuwandte, der auf der anderen Seite des Altars stand. Ich hatte ihm bis jetzt noch keine Aufmerksamkeit geschenkt. Auf den ersten Blick sah er vollkommen normal aus, aber bei genauerem Hinsehen wirkte er auf eine schwer zu beschreibende Art krank.
    Acorn bedurfte keiner weiteren Aufforderung. Er machte aus dem Stand einen Satz auf mich zu. In seinen Bewegungen war etwas ungeheuer Kraftvolles, das nicht zu seinem unscheinbaren Körperbau passen wollte.
    Es dauerte einen Moment, bevor ich begriff, daß er es auf mich abgesehen hatte. Ich hielt noch immer den leergeschossenen, vollkommen nutzlosen Revolver in der Hand. Selbst, wenn ich Munition mit mir geführt hätte,

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