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Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Titel: Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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großzügigen Geste ab. »Vergessen Sie es. Sie müssen selber wissen, was Sie tun, junger Mann.«
    »Aber dieses Haus ...« Sean versuchte, so etwas wie ein nervöses Zittern in seiner Stimme mitklingen zu lassen. »Was ist denn damit los?« Er lächelte, und er tat es absichtlich nervös. »Wenn ich schon dahin muß ... Sie verstehen?«
    »Tja«, machte der Wirt.
    Er warf einen Blick in die Runde, als wolle er sich vergewissern, daß ihnen niemand zuhörte. Wahrscheinlich tat ihm seine Redseligkeit bereits wieder leid, aber offensichtlich wollte er auch vor dem Fremden nicht das Gesicht verlieren.
    »Es kehren merkwürdige Leute dort ein. Nicht als Pensionsgäste, sondern ... was weiß ich.« Er richtete sich zur vollen Größe auf und warf Sean einen mißtrauischen Blick zu.
    »Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle«, fügte er hinzu, als müsse er sich vor sich selbst rechtfertigen.
    »Was für Leute?« fragte Sean ungerührt.
    Der Wirt sah ihn gleichmütig an. »Nur Leute, Sir. Fremde. Londoner. Man kriegt sie höchstens mal bei der Durchreise zu Gesicht.«
    Er starrte auf das leere Glas, das Sean auf die Theke zurückgestellt hatte.
    Sean nickte ihm zu und bat um erneute Füllung. Während er das Bier zapfte, fuhr der Wirt fort: »Nicht einmal in der Kirche lassen sie sich blicken. Wenn Sie mich fragen: Es ist Gesindel, gottloses Gesindel, das man schon längst zum Teufel hätte jagen sollen.«
    »Und warum tun Sie es dann nicht?« fragte Sean lächelnd.
    Der Wirt kniff die Augen zusammen und wischte mit einem speckigen Lederlappen über die Theke.
    »Weil Mr. Baltimore einflußreiche Freunde hat«, sagte er schließlich.
    In seiner Stimme schwang Resignation mit. Es schien nicht gerade das erste Mal zu sein, daß er sich mit dieser Frage beschäftigte. Und die Antwort, zu der er gelangte, schien ihm nicht zu behagen.
    »Was für Freunde?«
    Der Wirt drehte sich wortlos um und machte sich am Feuer zu schaffen. Als er ein paar neue Holzscheite in die Flammen warf, stoben Funken auf.
    »Wollen Sie nun das Zimmer, oder nicht?« fragte er über die Schulter.
    Sean zuckte mit den Achseln. Er spürte, daß er aus dem Mann nichts mehr herausbringen würde. Zumindest nicht mehr heute abend. Wenn er weiter in ihn drang, würde sein Mißtrauen nur erneut aufflammen.
    »Gut«, sagte er, »ich nehme es. Ich kann mich morgen früh immer noch auf den Weg zu diesem seltsamen Haus machen. Können Sie mir den Weg beschreiben?«
    Der Wirt nickte widerstrebend, reichte ihm sein Bier und erklärte ihm, wie er Mr. Baltimores Haus fand.
    ** *
     
    »Nein, Sir.«
    Das Gesicht des fahrenden Händlers verzog sich zu einer Grimasse, die wahrscheinlich ein Lächeln darstellen sollte, aber eher wie ein höchst schadenfrohes Grinsen wirkte. Sein Atem bildete kleine, neblige Fetzen vor seinem Gesicht und verlieh seinen Worten etwas Unwirkliches.
    Es war wieder kalt geworden in den letzten Tagen, und widerwillig hatte ich erkennen müssen, daß auch in den großen Städten noch tiefer Winter herrschte. Die Ereignisse im Wald von Durness hatten meinen Zeitsinn durcheinandergebracht und mich vergessen lassen, daß der Frühling nicht mehr fern war.
    Es wurde Zeit, daß die Sonne die finsteren Wintertage zurückdrängte und die Menschen aufatmen ließ. Auch ich brauchte Ruhe und Wärme; nicht nur körperlich. Aber ich ahnte, daß mir das vorerst nicht vergönnt sein würde.
    »Würden Sie mir dann wenigstens sagen, wie ich zur Grafschaft komme?« fragte ich.
    Mein Gegenüber schüttelte den Kopf, langsam, aber mit der Bedächtigkeit eines Mannes, der weiß, was er will.
    »Ich sehe keine Veranlassung dazu«, sagte er schließlich.
    Die Waren, die er vor sich in dem kleinen, selbstgezimmerten Bauchladen trug, klimperten leise, als er sich wieder in Bewegung setzen wollte. Ich hielt ihn am Ärmel seines zerschlissenen Mantels fest.
    »Nicht so rasch, Freund«, sagte ich, und bevor er an Gegenwehr denken konnte, brachte ich eine Pfundnote zum Vorschein.
    In seinen Augen schimmerten gleichermaßen Mißtrauen wie Habgier. Ich sah, daß er nach dem Geldschein greifen wollte, aber irgend etwas hielt ihn zurück.
    »Ich bin doch kein Auskunftsbüro, Sir«, knurrte er. »Und wenn Sie jetzt so freundlich wären, mich loszulassen, bevor ich meine gute Kinderstube vergesse.«
    Ich gab ihn überrascht frei und trat einen Schritt zurück.
    Bis jetzt hatte ich dem Mann keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt und ihn für einen der

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