Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Titel: Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
hinter Büschen oder Bäumen, tauchte aber immer wieder auf.
    Mit sanfter Beharrlichkeit hielt sie auf ihn zu.
    Sean verspürte den unwiderstehlichen Drang, sich umzudrehen und wegzulaufen, so weit und so schnell er konnte. Was oder wer auch immer da auf ihn zukam, schien genau zu wissen, wonach er suchte.
    ** *
    »Rowlf«, sagte ich überrascht, als ich sah, wer in der Kutsche auf uns gewartet hatte. »Wie kommst du denn hierher?«
    Rowlf breites, nicht gerade übermäßig sympathisches Gesicht verzog sich zu der Andeutung eines Lächelns.
    »War mir zu langweilig in London, Kleener. Dacht mir, ihr könnt mich vielleicht brauchen. Und wie ich sehe, hatte ich recht.«
    »Was meinst du damit?« fragte ich scharf.
    Ich bemerkte, wie Howard den Kopf schüttelte und dann aus dem schmalen Fenster blickte, als ginge ihn der weitere Verlauf der Unterredung nichts mehr an. Aber es gelang ihm nicht ganz, seine Nervosität zu überspielen.
    »Nix«, behauptete Rowlf. »Nur so ‘ne Bemerkung.«
    Ich wußte sehr gut, was er meinte. Meine wuchernden Bartstoppeln mußten im scharfen Kontrast zu meinem ansonsten gepflegten Äußeren stehen. Aber wie sollte ich meinen Gefährten erklären, warum ich in den letzten Tagen krampfhaft vermieden hatte, in einen Spiegel zu sehen? Sie wußten nichts von Priscyllas Hilferuf und dem zersprungenen Spiegel, und sie wußten erst recht nichts von meiner panischen Angst, nochmals mit dem Irrsinn konfrontiert zu werden, dessen eisigen Hauch ich in jenen Augenblicken verspürt hatte.
    »Du hättest dich nicht hierher bemühen sollen«, sagte ich kühl.
    Es fiel mir schwer, meiner Stimme einen beiläufigen Klang zu geben. Alles in mir schrie danach, mich so schnell wie möglich auf die Suche nach Priscylla zu machen und meine Zeit nicht mit unnötigen Gesprächen zu vergeuden. Sie war in Gefahr, und jede Minute, die ich hier mit Reden vertat, war kostbar. Ich hatte eine Spur, und ich würde sie verfolgen, solange sie heiß war.
    »Wie geht es dir eigentlich?« fragte ich, um irgend etwas zu sagen.
    Rowlf zuckte mit den Achseln. »Bin schon fast wieder der Alte. Mary hat mich gut zusammengeflickt.«
    Mary Winden hatten wir unter unglücklichen Umständen in Durness kennengelernt, unter Umständen, die es ihr unmöglich machten, in ihre Heimatstadt zurückzukehren. Sie hatte ihre Tochter nachkommen lassen und erst einmal bei Howard Unterschlupf gefunden. (Siehe GK 589: »Der Baumdämon«)
    Rowlf, Howards getreuer Diener und Gefährte, war bei dem Brand in Durness schwer verletzt worden. Er war mit Mary in London zurückgeblieben, als ich – überraschend für alle – plötzlich abgereist war. Howard dagegen war mir sofort gefolgt. Und jetzt hatte er noch Rowlf nachkommen lassen, um mich noch besser unter Kontrolle zu haben. Es blieb mir wohl nichts anderes übrig, als vorerst gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er durfte auf keinen Fall erfahren, warum ich wirklich hier war.
    Howard zu allerletzt ...
    Er streckte den Kopf durch das Fenster und rief dem Kutscher einen Befehl zu. Durch den Wagen lief ein Zittern; eine Peitsche knallte, dann setzte er sich langsam in Bewegung.
    »Was soll das?« fragte ich Howard. »Ich dachte, du wolltest mit mir reden. Von einer Kutschfahrt war nicht die Rede.«
    Howard nickte. »Du hast recht, Robert. Aber wie ich hörte, willst du nach Lowgreen. Du wirst wohl kaum etwas dagegen haben, wenn wir dich begleiten.« Er lächelte dünn. »Es reist sich angenehmer in Begleitung.«
    Das war keine Frage, das war eine Feststellung.
    Natürlich hatte ich etwas dagegen, eine ganze Menge sogar, aber andererseits würde Howard noch mißtrauischer werden, wenn ich es ablehnte. Und es war ein verlockendes Angebot, noch heute mit einer Kutsche weiterzukommen.
    »Warum laßt ihr mich eigentlich nicht in Ruhe?« fragte ich mürrisch.
    Howard gestattete sich ein dünnes Lächeln. »Wir würden dich sehr gerne in Ruhe lassen, Robert. Aber ich dachte, du hättest schon mehr begriffen.« Er schüttelte leicht den Kopf. »Irgend etwas in dir läßt dich nicht zur Ruhe kommen, etwas, das von einer dunklen Macht gesteuert wird und deinen Geist verwirrt. Du solltest mal einen Blick in den Spiegel werfen. Du siehst erschreckend aus.«
    Ich zuckte zusammen. Nicht wegen der dunklen Macht, die Howard erwähnt hatte, sondern wegen der Vorstellung, in einen Spiegel zu sehen. Ich hatte das Gefühl, daß ich dort alles mögliche sehen würde.
    Nur nicht mich selbst.
    »Ist was?« mischte sich

Weitere Kostenlose Bücher