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Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten

Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten

Titel: Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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winziger Schwingen hallte wie boshaftes Hohngelächter in meinen Ohren.
    Ich spürte eine Berührung, schlug in blinder Furcht um mich und stolperte die Stufen hinauf. Etwas hüpfte vor meinem Gesicht auf und ab, ich duckte mich, tauchte darunter hinweg und prallte gegen den Türrahmen. Eine Hand ergriff mich am Arm und zerrte mich ins Haus. Jemand brüllte, und das Rascheln und Zirpen der Schmetterlingsflügel wurde lauter. Ich fiel, rollte mich instinktiv zur Seite und sah, wie sich Rowlf mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die Tür warf und sie ins Schloß schmetterte. Keine Sekunde zu früh. Es klang, als werfe jemand Sand gegen die Tür. Das Rascheln und Knistern verstummte, aber dafür hörte ich ein hohes, wütendes Prasseln, rasch und schneller werdend und zornig. Grauer Staub quoll durch die Türritzen, als die Motten in blinder Wut gegen die Tür prallten. Etwas Winziges, Flatterndes schwang sich in die Höhe und verschwand unter der Decke
    »Sie sind hier!« brüllte Rowlf. »Ein paar sind reingekomm’n. Paßt auf!« Seine Stimme überschlug sich fast.
    Ich sah, wie er mit einem grotesken Hüpfen zur Seite sprang und den Kopf einzog, als einer der grauen Schemen wie ein angreifender Raubvogel auf ihn niederstieß, kam endlich selbst auf die Füße und blickte mich wild um.
    Rowlf hatte die Tür im letzten Augenblick geschlossen. Der Mottenschwarm prasselte noch immer wie Sand gegen die Tür, aber die Hauptmasse der Tiere war ausgesperrt.
    Trotzdem war eine Handvoll von ihnen ins Haus gelangt...
    Rowlf drehte sich plötzlich zur Seite und schlug nach etwas, das vor ihm hin und her torkelte.
    »Faß sie nicht an!« schrie Howard entsetzt. »Nicht berühren, Rowlf!«
    Wenn Rowlf seine Worte überhaupt hörte, so reagierte er nicht darauf. Gleich drei der winzigen grauen Killer-Insekten attackierten ihn. Er sprang in lächerlich aussehenden Bewegungen hin und her, versuchte den Motten auszuweichen und schlug immer wieder mit den Händen nach ihnen, traf aber nicht.
    »Das Licht!« brüllte Howard. »Löscht das Licht!«
    Seine Worte gingen fast in dem hellen Prasseln unter, das plötzlich von außen hereindrang. Entsetzt wandte ich den Kopf und sah, wie die beiden Fenster rechts und links der Tür grau wurden.
    Die Motten hatten aufgehört, gegen die Tür anzurennen – aber dafür warfen sie sich jetzt wie in stummer Raserei gegen die Scheiben! Hunderte von ihnen zerschmetterten am Glas, aber aus der Dunkelheit tauchten immer neue auf, flogen mit wild schlagenden Schwingen gegen das unsichtbare Hindernis und starben. Die Scheiben waren binnen Sekunden mit einer dicken, schmierigen, grauen Schicht bedeckt – aber es kamen immer neue.
    »Löscht endlich das Licht!« brüllte Howard. »Es macht sie rasend!«
    Irgend jemand schrie eine Antwort, dann flackerte der große, gasbetriebene Kronleuchter unter der Decke der Halle – und erlosch.
    Dunkelheit senkte sich wie ein schwarzer Schleier über den Raum. Ich erstarrte. Meine überreizten Nerven gaukelten mir noch immer huschende Bewegung und das Schwirren kleiner Flügel vor, aber alles, was ich wirklich hörte, waren Rowlfs keuchende Atemzüge und – irgendwo weit im Hintergrund – das gedämpfte Weinen einer Frau. Die prasselnden Laute waren verstummt. Die Motten hatten aufgehört, gegen die Fensterscheiben zu fliegen; im gleichen Moment, in dem das Licht erloschen war.
    Howards Stimme kam irgendwo aus der Dunkelheit links von mir. »Niemand rührt sich von der Stelle«, sagte er. »Sie greifen nur an, wenn ihr euch bewegt. Charles – sind Sie da?«
    Es dauerte einen Moment, bis der Majordomus antwortete, und als er es tat, war seine Stimme vor Furcht und Erregung so verzerrt, daß ich sie kaum erkannte.
    »Ich bin... hier«, stammelte er. »Bei der Treppe.«
    »Gut«, flüsterte Howard. »Haben Sie die Lampe noch?«
    »Sicher. Ich... habe sie gelöscht.«
    »Dann stellen Sie sie vorsichtig auf die Treppe«, befahl Howard. »So weit weg, wie Sie können.«
    Irgendwo in der Dunkelheit klirrte und klimperte etwas, dann schabte Metall über harten Marmor. »In... Ordnung, Sir«, sagte Charles stockend.
    »Jetzt nehmen Sie den Kolben herunter. Vorsichtig.«
    Wieder klirrte Glas.
    »Fertig?« fragte Howard.
    »F... fertig, Sir«, stammelte Charles. »Was soll ich jetzt tun?«
    Howard zögerte einen Moment. »Drehen Sie den Docht so weit heraus, wie es geht«, sagte er. »Nehmen Sie ein Streichholz und zünden ihn an. Und dann laufen Sie, so schnell Sie

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