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Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Titel: Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Stockdegen aus seiner Umhüllung und sprang mit einem Satz in den Kreis der Knienden hinein.
    Das Monstrum reagierte unglaublich schnell. Die beiden Männer rechts und links von mir regten sich nicht, aber das schwarze Nervengeflecht auf dem Boden zuckte wie unter einem elektrischen Schlag. Ein halbes Dutzend dünner, ölig glänzender Fäden peitschte gleichzeitig in meine Richtung.
    Blitzschnell drehte ich den Degen herum und ließ den Kristallknauf wie eine Keule auf die schwarzen Stränge herunterfahren. Der Shoggotenstern im Inneren des mattgelben Kristalles glühte wie eine winzige Sonne auf.
    Die Wirkung war so, wie ich gehofft hatte, nur tausendfach schlimmer.
    Der ganze Hallenboden schien sich wie in einem Krampf zu winden. Ich fiel, rollte mich instinktiv nach hinten und zurück in den schützenden Kreis aus Licht und streifte gleichzeitig die schwarzen Fäden ab, die an meiner Kleidung klebten. Ein fürchterliches Heulen erscholl, und plötzlich schossen überall schwarze, schmierige Fontänen in die Höhe. Eine Welle intensiver Hitze schlug über mir zusammen; es roch nach verbranntem Fleisch.
    Der Kreis der Betenden zerbrach, als die Männer wie von Hieben getroffen nach vorne oder zur Seite kippten. Mit hellen, peitschenden Lauten zerrissen die schwarzen Fäden, die ihre Körper eingehüllt hatten.
    Und die Vernichtung lief weiter!
    Wie eine Woge des Todes raste sie durch die Halle, erfaßte Strang auf Strang und ließ das ganze gewaltige Netz zu einem Durcheinander aus platzenden Strängen und kochendem schwarzen Morast werden. Schließlich erreichte sie Shub-Niggurath selbst.
    Die ekelhafte Fleischmasse zuckte, zog sich zusammen und begann zu pulsieren. Ihre Augen und Arme verdorrten in Sekundenschnelle. Für einen ganz kurzen Moment flammte die irrsinnige Hoffnung in mir auf, daß der Tod, den die Berührung des Shoggotensternes dem Netz gebracht hatte, auch seinen Herrn verschlingen würde.
    Aber nur für einen Moment. Shub-Nigguraths Körper färbte sich grau und begann zu schrumpfen. Seine Haut trocknete aus und riß. Eine schwarze, widerlich stinkende Flüssigkeit quoll aus seinem Körper.
    Aber er starb nicht. Wie ein gewaltiges, schlagendes Herz plusterte er sich auf, fiel abermals zusammen und begann schneller und schneller zu pulsieren. Plötzlich zuckte ein fadendünner Strang aus seinem Leib, peitschte auf einen der bewußtlos daliegenden Männer herab und schlug wie ein Pfeil in seinen Arm. Der Mann brüllte, bäumte sich auf –
    und zerfiel zu Staub.
    Der Strang zog sich zurück, richtete sich wie eine blinde suchende Kobra auf und zuckte auf das nächste Opfer herab. Der schreckliche Vorgang wiederholte sich, und die Bestie gewann im gleichen Maße an Kraft zurück, in dem sie ihre Opfer aussaugte. Nur noch Sekunden, und sie würde ihre alte Stärke zurückhaben!
    Shadows Schrei ließ mich herumfahren. Sie war neben Lady Audley auf die Knie gebrochen und versuchte sie hochzuheben, aber ihre Kräfte reichten nicht aus. Verzweifelt gestikulierte sie mit beiden Händen und schrie Worte, die ich nicht verstand. Ich sprang auf, war mit einem Satz bei ihr und riß Lady Audley in die Höhe. Auch Shadow fuhr hoch, rief erneut Worte in dieser fremden Sprache und deutete wild auf einen Punkt hinter mir. Gehorsam drehte ich mich herum. Hinter mir flackerte ein Kreis aus grauem Nebel, unregelmäßig geformt und mehr als mannshoch. In seinem Zentrum glühte ein einziges, blendendweißes Licht. Ein Tor!
    Ich dachte nicht einmal darüber nach, was ich sah, sondern reagierte nur noch auf Shadows Gesten.
    Zum wiederholten Male in den letzten Tagen trat ich aus der Wirklichkeit hinaus in eine Welt aus Schweigen und Nichts.

    * * *

    Er wußte nicht mehr, wie er den Weg zurück gefunden hatte. Vielleicht war es reines Glück gewesen, das seine Schritte in die richtige Richtung gelenkt hatte, vielleicht so etwas wie Instinkt.
    Stunde um Stunde war Howard durch das Labyrinth aus Stollen und Gängen und Treppen geirrt, blind, ziellos und halb verrückt vor Angst. Die Ratten waren vor ihm zurückgewichen, wo immer er ihnen begegnet war, aber er wußte, daß er trotzdem verfolgt wurde. Einmal war er einem der schrecklichen Rattenmenschen begegnet und hatte ihn niedergeschlagen, aber er zweifelte nicht daran, daß sie dicht hinter ihm waren.
    Vor ihm schimmerte etwas Grünes. Howard taumelte blindlings weiter, prallte gegen eine Wand und sank erschöpft in die Knie. Die Umgebung begann vor seinen Augen zu

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