Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen

Titel: Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
er dagesessen und seinen Gedanken nachgehangen hatte, wandte sich nach rechts und huschte davon, in den Schutz der Schwärze hinein, die den Gang ausfüllte.
    Das schwarze Ding im Wasser folgte seiner Bewegung wie ein dämonischer Schatten.

    * * *

    Inmitten des Hofgevierts gähnte ein Loch im Boden. Es war gezackt und unregelmäßig und sonderbar eckig, wo die Pflastersteine herausgebrochen und in die Tiefe gestürzt waren, und ein durchdringender Gestank nach faulem Wasser und Abfällen drang daraus empor, dazu das gedämpfte Rauschen und Klatschen von Wasser, das tief an seinem Grunde floß. Aber das registrierte ich kaum. Wie versteinert stand ich da und starrte auf den verkrümmten Körper Jamesons, der sich mit letzter Kraft aus dem Loch herausgezogen und gestorben war, ehe er die Bewegung vollends zu Ende hatte führen können.
    Seine eleganten Kleider waren zerfetzt und durchtränkt von schmutzigem Wasser, und auf seinen erstarrten Zügen lag noch der Ausdruck des unbeschreiblichen Grauens, das er in seinen letzten Sekunden empfunden haben mußte.
    Er hatte keine Haare mehr.
    Ich erwachte erst aus meiner Erstarrung, als ich Spears’ Schritte hörte, und die Marinesoldaten, die den gezackten Krater im Boden und mich umstanden, hastig beiseitetraten, um dem Kapitänleutnant Platz zu machen. Spears langte keuchend neben mir an, fuhr beim Anblick des Toten sichtlich zusammen und ließ sich auf die Knie sinken.
    Als er nach dem Toten greifen wollte, fiel ich ihm in den Arm. »Nicht«, sagte ich hastig. »Rühren Sie ihn nicht an.«
    Spears blinzelte, verzichtete aber zu meiner eigenen Überraschung darauf, mich anzufahren, sondern wandte sich statt dessen in scharfem Ton an einen seiner Männer. »Was ist hier passiert?« schnappte er. »Wo kommt er her?«
    Der Mann versuchte seinem Blick auszuweichen, aber es gelang ihm nicht. »Ich... weiß es nicht, Sir«, gestand er.
    »Was soll das heißen?« fauchte Spears. »Sie hatten Wache hier, Mann! Tote fallen nicht vom Himmel!«
    »Das nicht«, antwortete der Mann. »Aber aus der Erde. Das... das Loch war plötzlich da. Ich habe nur ein Krachen gehört, und als ich hinsah, war der Boden eingesunken, und er lag da. Genau so.«
    Spears sog hörbar die Luft ein, schluckte ein paarmal und sah dann erst den Toten, dann mich an. »Was zum Teufel geht hier vor?« flüsterte er.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Das weiß ich so wenig wie Sie«, antwortete ich. »Aber irgend etwas stimmt hier nicht. Vielleicht wäre es besser, wenn wir hier verschwinden. Alle.«
    Spears lachte spöttisch, wurde aber sofort wieder ernst, als ich zornig den Kopf schüttelte und einen der herausgebrochenen Steine aufhob. »Sehen Sie sich das an, Spears«, sagte ich. »Dort unten muß ein Abwasserkanal oder sonstwas sein, aber die Decke ist mindestens einen Meter dick. Dieses Loch hat kein Mensch aufgebrochen.«
    »Unsinn«, sagte Spears. Aber seine Stimme klang nicht annähernd so selbstsicher. Verstört betrachtete er den gut zehn Inches dicken Pflasterstein, den ich unter seiner Nase schüttelte, beugte sich vor und lugte in die Tiefe. Es war nicht zu erkennen, was unter uns lag, aber meine Schätzung war wohl eher zu vorsichtig als zu optimistisch gewesen.
    »Sehen Sie sich den Toten an«, sagte ich. »Irgend etwas stimmt nicht mit ihm – milde ausgedrückt.«
    Spears wurde noch eine Spur blasser und sah abermals auf Jamesons bleiches Gesicht herab. Dem Toten fehlten nicht nur die Haare, sondern auch Wimpern und Augenbrauen. Und als ich ihn genauer betrachtete, fiel mir auf, daß auch seine Zähne und Fingernägel verschwunden waren. Dabei war nicht die allerkleinste Wunde zu erkennen.
    »Was zum Teufel hat ihn getötet?« murmelte Spears verstört. Wieder blickte er in die Tiefe. »Vielleicht irgendein Zeug dort unten. Irgendeine Chemikalie oder...« Er sprach nicht weiter, sondern streckte abermals die Hand aus, berührte vorsichtig Jamesons Arm und hob ihn hoch.
    Der Anblick war entsetzlich. Spears hatte Jamesons Arm dicht unterhalb des Ellbogengelenkes ergriffen und wollte ihn anheben, aber es war, als versuche er einen leeren Schlauch zu heben. Jamesons Unterarm und Hand fielen mit einem widerlichen weichen Klatschen zurück auf den Stein.
    Als wäre kein Knochen mehr darin, dachte ich schaudernd. Und mit einem Male fiel mir auch auf, wie sehr Jameson sich verändert hatte. Alles an ihm war schwammig und auf schwer zu beschreibende Weise weich. Ich war sicher, daß er regelrecht

Weitere Kostenlose Bücher