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Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung

Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung

Titel: Der Hexer - NR16 - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Kraft, die die Grenzen des Vorstellbaren überstieg und sich mit der meinen verband.
    Ich fühlte, wie der Strom beruhigender Impulse auf ein tausendfaches seiner normalen Macht anschwoll. Plötzlich war es kein verzweifelter Versuch mehr, die brodelnde Panik aufzuhalten, sondern ein ungeheurer Strom von Kraft, so mächtig, daß sich die Männer und Frauen rings um mich herum wie unter einem Hieb duckten. Ich sah, wie der Ausdruck von Furcht auf ihren Gesichtern erlosch, überall zugleich, zuerst Betroffenheit, dann Verwirrung und dann einer fast erschrockenen Ruhe Platz machte. Von einer Sekunde auf die andere war es still; unheimlich still.
    »Hört mir zu«, sagte ich noch einmal, noch immer erfüllt von dieser sanften und doch unbeschreiblich mächtigen Kraft, die nicht die meine war. »Wir müssen die Rettungsboote suchen. Alle Männer, die nicht verletzt und jünger als sechzig Jahre sind, folgen McGillycaddy und mir an Deck. Die anderen und die Frauen und Kinder bleiben hier und rühren sich nicht, bis wir sie holen. Ganz egal, was geschieht.«
    Niemand widersprach, aber wie in einer einzigen, synchronen Bewegung erhoben sich an die achtzig Männer und begannen dem Ausgang zuzuströmen.
    Nicht einer erreichte ihn.
    Ich spürte die Gefahr und wirbelte auf meinem improvisierten Podest herum, aber mein warnender Schrei kam zu spät.
    Hinter McGillycaddy und Hunter erschien eine Gestalt, groß, so schwarz wie die Nacht und warnungslos wie ein Schatten. Ein Schwert blitzte auf.
    Der Mann neben McGillycaddy kam nicht einmal mehr dazu, einen Schrei auszustoßen.

    * * *

    Ein dumpf pochender Schmerz und der Geschmack nach Blut war in Jennifers Mund, als sie erwachte. Sie versuchte, die Augen zu öffnen, aber es ging nicht, und als sie sich hochstemmen wollte, bohrte sich ein dünner Schmerz wie eine glühende Nadel in ihren Nacken.
    Länger als eine Minute blieb Jennifer reglos liegen, lauschte auf ihren eigenen rasenden Herzschlag und wartete, bis der rasende Schmerz in ihrem Nacken nachgelassen hatte. Dann versuchte sie ein zweites Mal, die Lider zu heben.
    Diesmal ging es.
    Der Raum hatte sich verändert. Das sanfte grünliche Glühen, das aus dem Zentrum des Pentagramms gekommen war und ihn erhellt hatte, war bis auf einen kaum fingernagelgroßen Fleck aus Licht erloschen, und sie sah wenig mehr als düstere, konturlose Umrisse. Vorsichtig stemmte sie sich hoch und erhob sich in eine halb kniende, halb hockende Position. Ihr Atem ging schwer, und die Stelle an ihrem Hals, an der sie der Schwarzgekleidete berührt hatte, fühlte sich noch immer taub an.
    Allmählich begannen sich ihre Augen an das schwache Licht zu gewöhnen; sie erkannte jetzt mehr von ihrer Umgebung. Dicht neben ihr lag der Kadaver einer Krötenkreatur. Jennifer rückte instinktiv ein Stück davon weg, suchte mit der linken Hand an der Wand Halt und stemmte sich in die Höhe. Ihre Knie zitterten und schienen kräftig genug, das Gewicht ihres Körpers zu tragen.
    Abermals streifte ihr Blick den fünfzackigen Drudenfuß auf dem Boden, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Warum, Dagon? dachte sie. Warum hast du mich verlassen? Warum hast du alle verraten, die dir vertraut und ihr Leben in deine Hand gegeben haben?
    Der münzgroße Fleck hellgrünen Lichtes schien ihr zuzublinzeln wie ein höhnisches Auge. Jennifer ballte in stummem Zorn die Faust und beugte sich über das Pentagramm.
    Der flirrende Lichtpunkt im Zentrum des gezeichneten magischen Symboles war nicht nur Licht.
    Es war ein Stein. Ein Stein aus Smaragd oder grünem Glas, der seinerseits wiederum die Form eines fünfzackigen Sternes hatte – selbst seine Proportionen stimmten ganz genau mit denen des Pentagrammes überein – und wie in einem unheimlichen inneren Feuer glühte. Eine lautlose Stimme schien Jennifer davor zu warnen, diesen Stein zu berühren oder ihm nur nahe zu kommen, aber sie ignorierte sie, beugte sich noch weiter vor und ergriff den Edelstein mit einer entschlossenen Bewegung.
    Er war warm. Nicht heiß, wie sie angesichts seines glühenden Herzens fast erwartet hatte, aber auch nicht kalt, wie es Edelsteine im allgemeinen waren, sondern warm wie ein Stück lebenden Fleisches und ebenso weich und anschmiegsam. Seine Berührung war auf schwer zu beschreibende Weise unangenehm.
    Trotzdem ließ Jennifer den Stein nicht los, sondern richtete sich auf, ließ ihren Fund in einer Tasche ihres bestickten Mantels verschwinden und drehte sich herum, um sich auf die Suche

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