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Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Titel: Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter
Autoren: Verschiedene
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unten war alles unbeschädigt, als gäbe es da eine unsichtbare, beschützende Macht.
    Wir erreichten einen Teil des unterirdischen Labyrinthes, den ich zu kennen glaubte, wenn er sich auch auf furchtbare Weise verändert hatte: wo massiver Fels gewesen war, brodelten jetzt Seen aus roter Lava, hier und da von dunkler Kruste überzogen, die jedoch immer wieder auseinanderbrach und Flammen und Funken in die Luft spie. Eine ganze Hälfte der gewaltigen Höhle war zu einer bizarren Skulptur aus scharfkantiger schwarzer Lava geworden, erst halb erstarrt und noch knisternd vor Hitze, und die gewaltige steinerne Brücke, über die ich beim ersten Mal gegangen war, war jetzt verschwunden.
    Statt dessen waberte dort ein grünes, rauchiges Nichts.
    Es war wie ein Loch in der Wirklichkeit. Das rotschwarze Höllenmuster aus Lava und flüssigem Feuer löste sich auf, geronn entlang einer zerfaserten Linie zu schwarzer Unendlichkeit und dahinter zu grünem Nebel. Einem Rauch, der in furchtbarem, unangenehmem Rhythmus pulsierte, hin und her wogte und zuckte wie ein schlagendes Herz aus giftgrünem Nebel.
    Am Grunde dieses höllischen Pfuhls bewegte sich etwas; etwas Dunkles, Mächtiges, wurmartig gekrümmtes, etwas Peitschendes und Schwarzes, gegen einen unsichtbaren Widerstand ankämpfend, etwas mit gewaltigen, zahnlosen Mäulern Schnappendes, düster und selbst nicht mehr als finster geballter Rauch, aber unglaublich groß und böse...
    Der Anblick lähmte mich. Ich hatte diesen Pfuhl schon einmal gesehen, die Grube, wie sie Dagon und Barlaam genannt hatten, damals in Maronar, hatte schon einmal an ihrem Rand gestanden und darauf gewartet, hineingestoßen und von diesem schrecklichen Etwas in seiner Tiefe verschlungen zu werden.
    (»Im Land der Großen Alten«. Ihr merkt, der Kreis schließt sich.)
    Aber das Schicksal, das mich diesmal erwartete, war schlimmer, tausendmal schlimmer als der Tod. Plötzlich hatte ich nur noch Angst. Mit einer Bewegung, die kaum mehr einem bewußten Willen entsprach, fuhr ich herum, riß meinem Bewacher den Silberstab aus der Hand und schlug ihm gleichzeitig die geballte Faust gegen den Hals. Der Maronese keuchte, torkelte einen Schritt zurück und riß die Hände vor das Gesicht. Aber die Angst gab mir übermenschliche Kraft. Mein nächster Hieb durchbrach seine Deckung, schleuderte ihn zu Boden und ließ ihn halb besinnungslos zur Seite rollen.
    Zu einem dritten Schlag kam ich nicht mehr.
    Etwas Furchtbares geschah. Im gleichen Moment, in dem er stürzte, begann sein Mantel zu zucken und vibrieren. Eine rasche, wellenförmige Bewegung lief durch den bunten Stoff, und mit einem Male löste sich das vermeintliche Kleidungsstück von den Schultern seines Trägers, schoß wie ein fliegender Teppich auf mich zu und riß mich um ein Haar von den Beinen.
    Ich steppte mit einem verzweifelten Satz zur Seite, aber das Ding war viel schneller als ein Mensch. Noch ehe ich mein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, fuhr es herum und segelte mit einer flappenden Bewegung wieder auf mich zu. Zum ersten Male sah ich die Innenseite eines dieser schrecklichen, lebenden Mäntel.
    Sie war nicht bunt wie ihr Äußeres, sondern von der Farbe der Nacht, durchsetzt mit tausenden grausamer, nadelspitzer Dornen! Wenn sich dieses Ding um mich schloß, mußte ich hinterher aussehen, als wäre ich in den Prototyp aller eisernen Jungfrauen geraten!
    Ich dachte nicht mehr, sondern handelte.
    Meine Hand bewegte sich wie von selbst nach oben, richtete den Silberstab auf das fliegende Nadelkissen und drückte sein Ende zusammen.
    Ein gleißender Blitz brach aus dem vorderen Teil des Stabes, schnitt eine lodernde Linie aus Schmerz in meine Augen und traf den Mantel. Für den Bruchteil einer Sekunde glühte das lebende Kleidungsstück wie unter einem unheimlichen, inneren Feuer auf und schien mitten in der Bewegung zu erstarren. Dann explodierte es. Die Höhle erbebte unter einem ungeheuerlichen Donnerschlag. Eine Woge unvorstellbarer Hitze riß mich von den Füßen und ließ mich fünf, sechs Yards weit hilflos über den Boden rollen. Die Waffe wurde meinen Händen entrissen und flog klappernd davon, dann sah ich den Rand der Grube, auf mich zurasen, warf mich in einer verzweifelten Bewegung herum und fand im letzten Moment irgendwo Halt. Eine weißglühende Hand schien meinen Rücken zu versengen, dann rollte ich mich auf das Plateau zurück.
    Selbst, als das Chaos längst vorbei war, blieb ich noch liegen, zitternd vor
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