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Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Titel: Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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aber über dem Meer hing grauer Pulverdampf in schweren, fettigen Schwaden, und an beiden Seiten des gewaltigen Kriegsschiffes blitzte es immer wieder auf, wenn sich seine Bordgeschütze entluden, längst aus dem Takt gekommen und in schneller Folge feuernd.
    Kapitän Harmfeld hob schützend die Arme vor das Gesicht, hustete qualvoll und torkelte durch die Schwaden von Rauch und Pulverdampf, die das brennende Achterdeck des Schiffes einhüllten. Irgendwo vor ihm war das Ruder – oder das, was davon übrig geblieben war. Er hatte gesehen, wie die Explosion einen Teil des Steuers mitsamt des toten Piraten, der es bediente, zerrissen hatte, aber er hatte auch gesehen, daß ein Teil davon noch funktionsfähig sein mußte.
    Er mußte es erreichen, mußte die ZUIDERMAAR wieder unter Kontrolle bringen, irgendwie. Sein Denken und Handeln galt nur noch diesem einen Ziel: sein Schiff wieder unter das Kommando des Ruders zu bringen, aus seinem ziellosen Dahinstampfen und Schlingern wieder so etwas wie einen Kurs zu machen, der es heraus aus dieser Hölle bringen würde. Es kam ihm in diesem Augenblick nicht einmal zum Bewußtsein, daß die ZUIDERMAAR längst nicht mehr sein Schiff war, daß der Kampf, der seit einer halben Stunde mit erbarmungsloser Wut rings um das Schiff tobte, nicht sein Kampf und die Matrosen, die unter ihm lautlos durch Rauch und Flammen torkelten, nicht seine Männer waren.
    Wieder traf ein fürchterlicher Schlag die ZUIDERMAAR. Für einen Moment rissen die fettigen Qualmwolken auf, die Harmfeld die Sicht nahmen. Das Bild, das sich ihm bot, war gleichzeitig grotesk wie grauenhaft.
    Rings um die ZUIDERMAAR brannte das Meer. Dutzende, wenn nicht Hunderte der grotesken Drachenboote trieben zerfetzt und brennend auf den Wogen, aber ebensoviele waren noch unbeschädigt, und das Meer schien immer mehr und mehr der fürchterlichen Gegner auszuspeien, gräßliche, schwarze Dinger wie schwimmende Skelette, Segel wie zerfetzte Blätter und furchtbare emporgereckte, skelettierte Drachenköpfe.
    Harmfeld erreichte das zersplitterte Etwas, das vom Ruder übriggeblieben war, griff in das verkohlte Holz und versuchte, das Rad herumzuwerfen. Die ZUIDERMAAR reagierte träge wie ein verwundetes Tier, aber sie reagierte. Langsam, unendlich langsam und mit einem tiefen, fast qualvoll klingenden Laut, driftete das mächtige Kriegsschiff herum. Seine zerrissenen Segel blähten sich, und für Sekunden wurde aus dem stampfenden Rütteln wieder das gewohnte, ruhige Dahingleiten.
    Dann feuerten die Geschütze erneut. Orangerote Flammen und glühender Rauch brachen aus der Flanke der ZUIDERMAAR, griffen wie glühende Finger hinaus auf das Meer und zerrissen acht, zehn der flachen Drachenboote. Für Sekunden schien das Meer zu brennen, und wieder legte sich das Schiff unter dem Rückenschlag seiner eigenen Geschütze schwer auf die Seite. Harmfeld sah, wie zwei der bizarren Gestalten hoch über ihm in den Wanten den Halt verloren und lautlos ins Meer hinabstürzten.
    Aus der Feuerwand brachen Schiffe.
    Brennende, halb zerstörte Schiffe, gelenkt von seelen- und leblosen Kreaturen, die weder Schmerz noch Furcht kannten und ihre Boote weiter auf den gigantischen Gegner zurasen ließen, selbst schon brennend, halb zerstört, aber von einer unseligen, widernatürlichen Macht belebt. Wieder feuerten die Backbordgeschütze der ZUIDERMAAR, und wieder spritzte das Meer auseinander, zerbarsten Schiffe und schwarze, aus Knochen und Horn gemachte Gestalten, aber immer mehr und mehr der grotesken Angreifer tauchten aus Flammen und Rauch auf.
    Diesmal würden sie die ZUIDERMAAR erreichen. Harmfeld wußte, daß dieser Angriff Erfolg haben würde. Die Entfernung, die noch zwischen der Front der Angreifer und dem Schiff lag, war zu gering, um den Kanonieren Zeit für eine dritte Salve zu lassen.
    Eine sonderbare Ruhe überkam ihn, als er das Heranjagen der Drachenboote beobachtete. Es waren vielleicht noch zwei Dutzend, mehr als die Hälfte davon hell in Flammen stehend, und sie kamen schnell näher, rasend schnell.
    Seltsamerweise hatte Harmfeld überhaupt keine Angst. Mit einer seltenen Klarheit und Scharfsicht begriff er, daß dieses Gefecht das letzte sein würde, das die ZUIDERMAAR kämpfte. Ebenso, wie er begriff, daß er sterben würde. Aber er empfand keine Furcht, nicht einmal Schrecken bei diesem Gedanken, sondern nur ein Gefühl sonderbarer Kälte.
    Sein Blick glitt hinauf in die Masten, prüfte Stellung und Zustand der Segel, die

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