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Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Titel: Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter
Autoren: Verschiedene
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Richtung des Windes, und suchte dann wieder die heranrasenden Knochenschiffe. Reglos, die Hände fest um das verbrannte Holz des Ruders gelegt, wartete er, bis der Abstand zwischen der ZUIDERMAAR und der feindlichen Flotte auf weniger als hundert Yards zusammengeschmolzen war.
    Dann warf er das Ruder mit einem Ruck herum.
    Mit einer unendlich mühsam erscheinenden Bewegung legte sich die ZUIDERMAAR auf die Seite, schwenkte herum und jagte auf die Knochenschiffe zu, und plötzlich war die feindliche Flotte nicht mehr neben, sondern vor dem Schiff. Harmfeld sah, wie die schwarzglitzernden Steuermänner der Geisterschiffe versuchten, den Kurs zu ändern. Aber es war zu spät.
    Wie ein feuerspeiender schimmernder Berg raste die ZUIDERMAAR heran, zermalmte sieben, acht, schließlich zehn der Drachenschiffe und drückte die Trümmer tief unter Wasser.
    Was von der bizarren Flotte übrig geblieben war, prallte krachend gegen die Bordwand. Flammen schossen über die Reling der ZUIDERMAAR, und plötzlich waren überall Rauch, Funken und kleine, blitzende Explosionen. Tief unter Harmfelds Füßen trafen Funken auf ein Pulverfaß, ließen es explodieren und rissen ein gewaltiges Loch in die Flanke des Schiffes, und plötzlich stand der Bug des Schiffes in hellen Flammen, dann der Fockmast, das Segel...
    Harmfeld warf das Steuer abermals herum. Die ZUIDERMAAR schien sich aufzubäumen wie ein sterbendes Tier, aber auch jetzt gehorchte sie seinem Befehl noch, schwenkte beinahe auf der Stelle herum und zermalmte die Boote, die sich in ihre Flanken gekrallt hatten.
    Rauch und Feuer nahmen Harmfeld die Sicht und ließen ihn husten. Ein stechender Schmerz machte sich in seiner Brust bemerkbar. Wie durch blutige Nebel sah er, wie das Meer eine neue Welle der gräßlichen Drachenschiffe ausspie und die ZUIDERMAAR, den Angreifern nun ihre unverletzte Seite zuwendend, abermals zu feuern begann. Nur jedes dritte oder vierte Boot durchbrach die Barriere aus Flammen und Tod, die die Zwölfpfünder der ZUIDERMAAR über das Meer legten.
    Und dann ging ein knirschender Laut durch das Schiff. Das Steuer unter Harmfelds Händen drehte plötzlich ohne Widerstand durch, und er wußte, daß es nie wieder zum Leben erwachen würde.
    Wenige Augenblicke später erreichte die Phalanx der Knochenschiffe die ZUIDERMAAR. Harmfeld hörte eine Reihe dumpfer, krachender, Laute, als die Schiffe gegen den Rumpf ihres gigantischen Gegners krachten, dann ein fürchterliches Schaben und Kratzen, als krallten sich gigantische Insektenbeine in das harte Holz des Rumpfes.
    Sein Blick wanderte noch einmal über das Deck der ZUIDERMAAR. Ein Teil der Aufbauten wer zerstört, zwei seiner fünf riesigen Hauptsegel standen in Flammen, und aus den Masten regneten brennende Trümmerstücke auf das Deck.
    Dann erschien ein schwarzer, schrecklich gezahnter Dämonenschädel über der Reling, gefolgt von chitinglitzernden schwarzen Armen, einem Alptraumleib und dürren, blitzenden Knochenbeinen...
    Der letzte, entscheidende Angriff hatte begonnen.
    Harmfeld zog seinen Säbel.

    * * *

    Ich lag auf einer glatten, kühlen Unterlage, als ich erwachte. Meine Arme und Beine waren auf unangenehme Weise gespreizt und gefesselt, wie ich rasch feststellte, und über mir war die schwarze Lava der Höhlendecke. Es war sonderbar kühl. Ich schloß die Augen.
    Zehn, fünfzehn Sekunden lang lag ich einfach reglos da, versuchte an nichts zu denken und mich zu entspannen, dann öffnete ich die Augen wieder und versuchte noch einmal, mich zu erheben.
    Es war sinnlos. Meine Arme und Beine waren so perfekt gebunden, daß ich mich nicht um einen Millimeter rühren konnte.
    Wieso lebte ich noch?
    Das letzte, woran ich mich erinnerte, war der Sturz in den grünen Pfuhl gewesen, das weit aufgerissene Maul eines THUL SADUUN, die furchtbare Angst, die wie eine Flamme in mir emporgelodert war...
    Dann nichts mehr.
    Das Geräusch leiser, schlurfender Schritte drang an mein Ohr. Ich wollte den Kopf wenden, konnte es aber nicht, denn auch um meine Stirn spannte sich ein dünnes Band aus kaltem Eisen.
    Die Schritte brachen ab, kamen wieder näher und stoppten erneut. Etwas an ihrem Rhythmus stimmte nicht.
    Dann trat eine Gestalt in mein Gesichtsfeld.
    Der Anblick traf mich wie ein Schlag. Ich erkannte Barlaam sofort. Ich hätte ihn auch erkannt, wenn er in Gestalt eines vollkommen anderen vor mir erschienen wäre, denn es war sein Blick, der Blick seiner Millionen Jahre alten, grausamen Augen, den niemand,
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