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Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter

Titel: Der Hexer - NR21 - Krieg der Götter
Autoren: Verschiedene
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einer Folterkammer gefangen gewesen war.
    Und jetzt der meine...
    Mein Blick hatte sich etwas geklärt, und ich vermochte mich auch ein wenig zu bewegen, so daß ich eine etwas bequemere Haltung auf dem harten Stuhl angenommen hatte. Der Raum, in dem ich mich befand, war fensterlos und finster, aber von einer Anzahl kalter, runder Lichter erhellt, die schwerelos eine halbe Handbreit unter der Decke schwebten, so daß ich genügend Einzelheiten erkennen konnte, um mir wenigstens ein Bild meines Gefängnisses machen zu können.
    Die Kammer war rechteckig und offenbar aus dem natürlich gewachsenen Fels eines Berges herausgemeißelt worden. Vielleicht gehörte sie zum Tempelberg von Maronar, den ich schon einmal betreten hatte; aber irgend etwas sagte mir, daß es nicht so war. Die Wände waren nackt, bar jeder Verkleidung, aber dafür bis auf den letzten Winkel mit Reliefs und verwirrend anmutenden Schriftzeichen übersät, und die Einrichtung – soweit ich sie überblicken konnte, bestand aus nichts als einem Bett, dem Stuhl, auf dem ich saß, und einem niedrigen Tisch, auf dem allerlei Krüge und Töpfe standen.
    Und den beiden »Dienern«, die Barlaam zurückgelassen hatte. Einer von ihnen stand hinter meinem Stuhl; ich konnte ihn nicht sehen, spürte seine Nähe aber überdeutlich, während der andere, reglos wie eine Statue, neben der einzigen Tür der Kammer stand und ins Nichts starrte.
    Ich hatte versucht, ihn geistig zu beeinflussen, aber ebensogut hätte ich auch versuchen können, einen Felsen zu hypnotisieren. Entweder waren die beiden vollkommen immun gegen jede Art mentaler Beeinflussung – oder meine magischen Fähigkeiten waren erloschen.
    Auch das war eine Möglichkeit, an die ich denken mußte.
    Bisher hatte ich mich immer noch an den Gedanken geklammert, nur ein wenig Kraft sammeln zu müssen, um mit Hilfe des magischen Erbes meines Vaters schon irgendwie hier herauszukommen. Nun aber schien es, als wäre auch diese Hoffnung vergebens. Barlaam schien jedes bißchen magischer Kraft, das ich jemals besessen hatte, aus meinem Geist getilgt zu haben.
    Mühsam hob ich die Hände vor die Augen und betrachtete die vertrocknete, graue Haut, die sich über vogelartig gekrümmten, dürren Klauen spannte. Die Rechte konnte ich ein wenig bewegen, während die Linke nur ein Klumpen aus Schmerz zu sein schien, ein nutzloses Anhängsel. Der Rest dieses schrecklichen Körpers, in den Barlaam meinen Geist verbannt hatte, war unter dem Stoff des Gewandes verborgen, das ich trug, aber ich wußte, daß er kaum weniger schrecklich aussah. Alles, was ich empfand, war Verzweiflung.
    Der Mann neben der Tür erwachte plötzlich aus seiner Starre, und ich hob mühsam den Kopf, um ihn anzublicken.
    Ein verwirrter, aber auch mißtrauischer Ausdruck war auf seinen Zügen erschienen. Gebannt starrte er die geschlossene Tür aus schwarzem Stein an, und nach einigen Sekunden glaubte ich, Geräusche auf der anderen Seite der Tür zu hören: ein leises Kratzen und Schaben, als mache sich jemand am Schloß zu schaffen.
    Dann bewegte sich der Riegel.
    Langsam, unendlich langsam, begann sich das schwarze Eisen nach hinten zu schieben.
    Der Magier wich einen halben Schritt zurück und spannte sich. Seine Rechte kroch unter das Gewand und kam mit einem blitzenden Dolch wieder zum Vorschein. Gleichzeitig trat sein Kamerad hinter meinem Sessel hervor, berührte mich mit der Hand an der Schulter und legte die Finger auf die Lippen, als ich zu ihm aufsah. Er sagte kein Wort, aber die Drohung in seinem Blick war unmißverständlich.
    Millimeter für Millimeter glitt die Tür nach innen. Der Magier mit dem Dolch wich im gleichen Tempo zurück, immer so, daß er von draußen gerade noch unsichtbar blieb, selbst aber mit einem Schritt bei der Tür sein konnte. Seine Hand, die das Messer hielt, hob sich ganz langsam.
    Und dann traf ein furchtbarer Hieb die Tür und schmetterte sie nach innen.
    Der Magier versuchte zurückzuspringen, aber er war nicht schnell genug. Die Türkante streifte seine Schulter und schleuderte ihn zu Boden. Er fiel, ließ mit einem überraschten Schrei das Messer fallen und war fast sofort wieder auf den Beinen. Ich hatte selten zuvor im Leben eine so schnelle Bewegung gesehen.
    Trotzdem war sie nicht schnell genug.
    Eine geduckte, sonderbar schlank wirkende Gestalt huschte in den Raum, jagte auf den Magier zu und versetzte ihm einen Tritt, der ihn ein zweites Mal zu Boden stürzen und hilflos davonkugeln ließ.
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