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Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen

Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen

Titel: Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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gesehen, eigentlich zu oft und aus zu großer Nähe, um ihn noch wirklich zu fürchten. Dennoch hatte ich mich bislang nicht dazu durchringen können, mit dem Sensenschwinger Freundschaft zu schließen. Ich hing an meinem Leben, denn allzuviele hatte ich nicht zur Auswahl, aber es erschien mir gnädiger, einen raschen Tod zu finden, als so lange in absoluter Ungewißheit zwischen Leben und Tod zu schweben.
    Bis mir bewußt wurde, daß der Drachenkrieger es genau darauf angelegt hatte. Er wollte mich zermürben. Ein nervlich zerrütteter Gegner würde auf jede Forderung bereitwilliger eingehen, bereitwilliger noch als ein Gefangener, dem man mit dem Tod drohte.
    Nachdem ich die Absicht des Drachenkriegers erst einmal durchschaut hatte, schwand meine unmittelbare Angst und wich einem Gefühl düsterer Beklemmung. Immerhin gelang es mir, mich ein wenig zu entspannen, obwohl ich das Gefühl nicht loswurde, bei meiner Schlußfolgerung etwas Wichtiges übersehen zu haben. Es paßte nicht in das Bild, das ich von Necron gewonnen hatte. Er war kein Spieler, der mehrere Züge im Voraus plante, sondern strebte gradlinig auf ein Ziel zu, ohne an die Zukunft mehr als einen flüchtigen Gedanken zu verschwenden. Es war seine wunde Stelle. Er vertraute zu sehr seiner Macht und der Furcht, die sein alleiniges Auftreten verursachte.
    Wie grundlegend falsch alle meine Vermutungen über das Verhalten des Drachenkriegers waren, wurde mir mit einem Schlag deutlich, als ich den gigantischen finsteren Schatten wahrnahm, der plötzlich hinter dem Schwarzgewandeten in die Höhe wuchs.

    * * *

    Eiswasser schien durch meine Adern zu rinnen. Aus meiner ungünstigen Position konnte ich nicht viel von dem Wesen erkennen, das sich uns näherte; ich sah nicht mehr als einen gigantischen Schatten und schwarze, tentakelartige Auswüchse.
    Die ganze Zeit über mußte der Drachenkrieger von der Existenz der Kreatur gewußt haben, hatte irgendwie ihre Annäherung bemerkt, und seine Regungslosigkeit diente nur dazu, sich auf sie zu konzentrieren. Gegen meinen Willen mußte ich seine Kaltblütigkeit beinahe bewundern. Er hatte förmlich bis zum letzten Augenblick gewartet und das Monstrum herankommen lassen.
    Mit einer blitzartigen Bewegung und einem Kampfschrei auf den Lippen wirbelte er herum. Sein Schwert beschrieb einen blitzenden Halbkreis. Obwohl er das Wesen erst im letzten Moment wirklich sehen konnte, traf die Klinge mit ungeheurer Genauigkeit ihr Ziel. Sie schmetterte gegen das Gelenk eines der Tentakel, die in Wirklichkeit Beine waren, wie ich erkannte, als ich mich aufrichtete.
    Am ehesten ließ sich die Kreatur noch mit einer Spinne vergleichen – aber einer Spinne, die die Größe eines erwachsenen Menschen erreichte!
    Ihr schwarzer Leib besaß die Form einer Tonne und ruhte auf acht mit zottigem schwarzem Fell behaarten Beinen, von denen jedes einzelne dick wie ein kräftiger Männerarm war. Der Kopf der Kreatur war halslos mit dem Rumpf verbunden und mündete in zwei gigantischen Scheren, die sich wild hin und her bewegten. An ihrer Innenseite saßen handlange, dornenspitze Auswüchse. Die Bestie besaß nur ein Auge, das dicht über den Scheren saß.
    Der Anblick ließ etwas in mir vereisen. Ich kannte das Auge, und dieses Wissen erfüllte mich mit Schrecken. Es rief Erinnerungen in mir wach, die zu vergessen ich mich erfolglos bemüht hatte. Es war erst ein paar Tage her, seit ich dieses Auge gesehen hatte, eine rotglühende Spirale, deren Zentrum in die Ewigkeit selbst zu reichen schien.
    Als ich ES, dem protoplasmischen Wesen gestaltgewordenen Urschlamms in seinem von ewiger Finsternis erfüllten Labyrinth gegenübergestanden hatte. Die Erinnerung kroch aus meinem Gedächtnis hoch und drohte meinen Geist zu überfluten. Mit aller Kraft kämpfte ich dagegen an und drängte die beklemmenden, düsteren Bilder zurück.
    Mit einem Schlag wußte ich auch, daß ich die Spinnenkreatur schon einmal gesehen hatte. Nicht richtig gesehen, aber sie war mir als Vision erschienen, als ich mich mit Jeff Conroy auf dem alten Feuerturm befunden hatte, und ich ahnte, daß dieses Wesen alles andere als eine einfach nur ins Gigantische gewachsene Spinne war.
    Die Klinge des Drachenkriegers hieb eine tiefe Kerbe in das Gelenk des Monstrums. Ein widerliches Knacken ertönte, und eine dunkle Flüssigkeit troff aus der Wunde. Ein lauter, animalischer Schrei erscholl, aber er war mehr aus Wut und Überraschung als aus Schmerz geboren. Neues Fleisch bildete

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