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Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Titel: Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Worte getan hatten. »Du willst also nicht«, sagte sie kalt. »Gut. Ich habe es wirklich gut gemeint, Robert. Bill wird dich erschießen, wenn du auch nur einen Finger gegen Sitting Bull hebst. Ich habe dich gewarnt.«
    Sie wollte sich umwenden und gehen, aber diesmal war ich schneller und hielt sie am Arm zurück. »Zum Teufel, Annie, ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst!« sagte ich zornig. Das war nicht einmal gelogen. Auch wenn ich kein gebürtiger Amerikaner gewesen wäre, hätte mir der Name Custer eine Menge gesagt – aber was hatte der vor -zig Jahren gefallene General mit unserer derzeitigen Situation zu tun?
    Annie riß ihre Hand mit einem wütenden Ruck los und funkelte mich an. Trotz allem wirkte sie unsicher. »Frag Bill«, sagte sie. »Vielleicht glaubt er dir ja.« Und damit fuhr sie herum und rauschte endgültig davon.
    Einen Moment lang blickte ich ihr nach, dann wandte ich mich um, bückte mich nach meiner Jacke, die ich bisher zusammengeknüllt als Kopfkissen benutzt hatte, streifte sie über und machte mich auf die Suche nach Cody. Ich würde Annie Oakleys Ratschlag beherzigen.
    Vorerst fand ich Buffalo Bill nicht, aber dafür hatte ich während der nächsten halben Stunde alle Hände voll zu tun, die schier zahllosen Verwundeten zu versorgen, auf die ich während meiner Suche stieß.
    Es gab kaum einen, der nicht auf die eine oder andere Art verletzt war, und viel zu wenig Möglichkeiten, ihnen zu helfen. Auch ein gebrochener Finger ist eine üble Sache, wenn die einzige Medizin, die man hat, aus gutem Zureden besteht. Ohne Sitting Bull, der nicht nur ein alter Indianer, sondern offensichtlich auch ein begnadeter Medizinmann war, wie ich schließlich am eigenen Leibe erfahren hatte, hätte es schlimm ausgesehen.
    Schließlich entdeckte ich Cody hinten beim Wrack des langsam ausbrennenden Gepäckwagens. Er war zusammen mit einer Handvoll anderer Männer damit beschäftigt, aus dem Wrack zu retten, was zu retten war. Auch ein Stück Zeltbahn ist immerhin ein besserer Verband als gar nichts.
    Ich hob die Hand, winkte ihm zu und setzte mich in Bewegung. Aber ich hatte kaum die halbe Strecke zurückgelegt, als ich abrupt stehenblieb.
    Aus der Dunkelheit hinter dem brennenden Wagen kamen Reiter hervor. Sehr viele Reiter – fünf, zehn, fünfzehn... Es war ein gewaltiger Trupp, der da herangeritten kam und im weiten Halbkreis ausschwenkte, gerade so dicht an der Grenze des flackernden Feuerscheines, daß die Männer wohl zu sehen, nicht aber zu erkennen waren. Für eine Sekunde machte sich ein Gefühl tiefer Erleichterung in mir breit. Aber nur für eine Sekunde, denn dann fiel mir auf, wie sonderbar sie sich benahmen.
    Die Männer mußten doch einfach sehen, was hier geschehen war! Aber nicht einer von ihnen rührte auch nur einen Finger, den Verletzten zu helfen!
    Rasch ging ich weiter, trat an Codys Seite und sah ihn fragend an. Cody zuckte nur mit den Schultern. Auch er und seine Begleiter hatten die Reiter natürlich bemerkt und sich zu ihnen herumgedreht. Er wirkte so hilflos wie ich.
    Plötzlich löste sich eine Gestalt aus der stumm dastehenden Reihe der Reiter, dann noch eine.
    Cody stieß ein erschrockenes Keuchen aus, als er das Gesicht des schwarzgekleideten Mannes erkannte, und auch ich fuhr zusammen, als hätte mich ein Hieb getroffen.
    »Teagarden!« keuchte ich.
    Der Spieler grinste, schwang sich mit einer kraftvollen Bewegung vom Pferd und kam mit langsamen Schritten auf uns zu. Cody spannte sich. Seine rechte Hand kroch zum Pistolengürtel.
    »Es freut mich, daß Sie mich noch nicht vergessen haben, Mister Craven«, sagte Teagarden spöttisch. »Aber so lange ist es ja noch nicht her.« Er kam näher, baute sich in eindeutig drohender Haltung vor Cody und mir auf und runzelte die Stirn. »Was ist passiert?«
    »Der Zug ist entgleist«, antwortete ich hastig, ehe Cody irgend etwas sagen konnte. Er und Teagarden machten auf mich den Eindruck zweier wütender Hunde, die jeden Moment aufeinander losgehen konnten. Ein einziges Wort mochte da schon zu viel sein.
    »Das ist nicht zu übersehen«, sagte Teagarden kalt. »Aber das habe ich auch gar nicht gemeint.«
    »Was willst du hier, Ralph?« fragte Cody kalt. »Hattest du Sehnsucht nach mir?«
    Teagarden lachte leise. »Immer noch der Alte«, sagte er kopfschüttelnd. »Du überschätzt dich, mein Lieber.« Er lachte, griff in die Westentasche und zog ein Bündel Geldscheine heraus, das er mir hinhielt. »Nein, nein«, sagte er.

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