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Der Hexer - NR27 - Todesvisionen

Der Hexer - NR27 - Todesvisionen

Titel: Der Hexer - NR27 - Todesvisionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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und Lancelots Köpfe ruckten zur Seite. Nur Sitting Bull blieb unbewegt. Aber das war bei ihm wohl mittlerweile reine Routine.
    Custer und die Squaw fuhren im Sattel herum. Und im gleichen Moment schlug Shadow zu!
    Es war wie ein Blitz reiner Energie, der auf die beiden unheimlichen Gestalten und ihre Knochenpferde zuraste, eine weißmagische Entladung solchen Ausmaßes, daß selbst um uns herum die Luft zu knistern begann und blaue Elmsfeuer über unsere Körper tanzten.
    Und er traf.
    Mit einem Schlag waren die beiden Gestalten in ein gleißendes, pulsierendes Licht gehüllt, in ein Netz aus Millionen und Abermillionen winziger Lichtpunkte, die sich um ihre Köpfe zusammenzogen. Trotzdem konnte ich, wie durch einen milchigweißen Schleier, ihre Gesichter erkennen.
    Custer schrie. Er hatte Mund und Augen weit aufgerissen und warf den Kopf wie in unsäglicher Qual hin und her, aber kein Ton drang durch die magische Kugel, die ihn umgab. Seine Glieder zuckten unkontrolliert, und hätte ihn der Lichtball nicht an den Platz gebannt, hätte er wohl das Gleichgewicht verloren. Seine überlegenen, verächtlichen Züge waren einer Grimasse des Schreckens gewichen.
    Monahseetahs Antlitz hatte sich nicht verändert.
    Noch immer verzog sich ihr Mund in blinder Wut, und noch immer blitzte in ihren Augen die Flamme des Hasses. Und dann hob sie – wenn auch mühsam und unendlich langsam – den rechten Arm und reckte ihn gegen Shadow.
    In diesem Moment griff auch ich in den Kampf ein, suchte mit dürren Geistfingern nach der Macht, die tief in mir schlummerte, sammelte sie, Shadows Beispiel folgend, zu einem gewaltigen magischen Blitz –
    und schleuderte ihn mit einem Schrei der Indianerin entgegen.
    Monahseetah wankte. Der Arm, schon halb erhoben, fiel kraftlos zurück. Der Kreis blendenden Lichtes verstärkte sich noch, und nur schemenhaft konnte ich sehen, wie sie sich zu mir umwandte, das Gesicht nun ebenfalls in fassungslosem Schrecken verzerrt.
    Ich wußte nicht, was Shadow tat, woher sie ihr Wissen bezog, den indianischen Zauber zu durchbrechen – aber es klappte! Wir konnten Monahseetah bezwingen!
    Die Anstrengung trübte meinen Blick und ließ schwarze Punkte vor meinen Augen tanzen, aber ich wagte nicht, in meiner Konzentration nachzulassen. Mein Gehirn stand in Flammen, und noch immer schrie ich zusammen mit den weißen Energien den Schmerz heraus, der mich durchtobte. Undeutlich sah ich, wie sich Shadow von ihrem Platz löste, langsam näherkam und irgend etwas tat, was ich nicht erkennen konnte.
    Dafür sah ich die Wirkung um so deutlicher.
    General Custer bäumte sich in einer letzten verzweifelten Bewegung auf und riß die Hände an seine Schläfen. Er führte die Bewegung nicht zu Ende. Plötzlich erschlaffte er und sackte in sich zusammen wie eine Marionette, deren Fäden man mit einem einzigen Schnitt durchtrennt hat; nur durch die entfesselten Urkräfte, die seinen Körper umtobten, wurde er noch aufrecht gehalten.
    Und auch Monahseetah hob ihre Hände in einer kraftlosen Bewegung zum Kopf, öffnete den Mund zu einem Schrei, und –
    wir hörten ihn!
    Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, was geschehen war. Der gellende Schrei zerriß die unwirkliche Stille, in der der magische Kampf stattgefunden hatte, hallte in meinen Ohren nach und brach mit einem Male ab.
    Und Custer stürzte von seinem Skelettpferd und fiel schwer zu Boden, nicht länger gehalten von dem gleißenden Energiefeld.
    Denn im gleichen Moment, in dem Monahseetahs Schrei erklungen war, war es erloschen, als hätte es nie existiert...

    * * *

    Kennen Sie das Gefühl? Man stemmt sich mit aller Kraft gegen eine im Rahmen verklemmte Tür, legt sein ganzes Gewicht hinein – und plötzlich gibt sie nach. Auf einmal ist der Widerstand verschwunden, und von einem Moment auf den nächsten stößt man ins Leere, stolpert haltlos nach vorn und rennt sich an der nächstbesten Wand den Schädel ein.
    Wenn ja, wissen Sie, wie mir zumute war.
    Eben noch hatte ich alle Konzentration darauf verwandt, den Strom magischer Energien in die gleißende Lichtkugel zu lenken. Ich hatte die Macht meines Erbes wie ein glühendes Schwert in meiner Seele gespürt und mich, halb blind und am Rande einer Ohnmacht, gegen den wütenden Ansturm der indianischen Magie gestemmt.
    Und dann... nichts mehr.
    Plötzlich war meine Kraft erloschen wie die Flamme einer Kerze im Wind. Und nicht nur sie. Um uns herum war absolute Stille!
    Ich taumelte ein, zwei Schritte nach vorn

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