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Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt

Titel: Der Hexer - NR28 - Brücke am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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hätte Grund dazu?« murmelte ich.
    Shadow seufzte. »Natürlich nicht«, sagte sie. »Verzeih. Aber noch ist nichts verloren. Necron läuft dir nicht davon.«
    »Wie beruhigend.«
    Shadows schmale, wie mit feinen weißen Strichen gezeichnete Brauen zogen sich zu einem unwilligen »V« zusammen. Mit einer fast groben Bewegung löste sie ihre Hand aus der meinen und stand auf. »Es gibt zwei Möglichkeiten, Robert«, sagte sie. »Die eine ist, wir machen kehrt und versuchen die nächste Stadt zu erreichen, ehe uns die Sonne oder der Durst umbringen. Danach können wir in aller Ruhe einen Plan ausarbeiten, wie Necrons Rattenloch zu finden und zu nehmen ist. Du kannst natürlich auch hierbleiben und dir selbst leid tun, wenn du willst.«
    Das wirkte. Shadow hatte ja recht. Die Burg des Zauberers existierte seit Tausenden von Jahren, und Pri, meine geliebte Pri, die zu befreien ich hierhergekommen war, befand sich nun schon seit annähernd einem Jahr in Necrons Klauen. Ein paar Tage mehr oder weniger – was machte das schon?
    Das jedenfalls war es, was mein Verstand mir sagte.
    Mein Gefühl behauptete etwas anderes. Jede Sekunde, die ich länger von Priscylla getrennt sein mußte, bedeutete eine Ewigkeit der Qual für mich.
    »Du liebst sie immer noch, nicht wahr?« flüsterte Shadow.
    Ich antwortete nicht, und auch Shadow schwieg eine ganze Weile. Schließlich ergriff sie abermals meine Hand, und diesmal war ihre Berührung viel sanfter und irgendwie tröstend.
    »Ihr seid sonderbare Wesen, ihr Menschen«, murmelte sie. »Ihr vollbringt Dinge, die eigentlich unmöglich sind, wenn ihr um euer Leben kämpft. Und dann seid ihr bereit, das gleiche Leben eines Gefühles wegen zu opfern.«
    Ich sah sie an. Ihre Worte klangen sonderbar. Ich wußte zwar, daß sich hinter der menschlichen Gestalt, die die El-o-hym angenommen hatte, ein Wesen verbarg, das auf seine Art vielleicht ebenso fremd und unverständlich war wie die GROSSEN ALTEN selbst. Und trotzdem spürte ich irgendwie, daß diese Worte nicht aufrichtig waren. Nicht, daß sie log. Aber es kam mir vor, als versuchte Shadow sich mit ihren eigenen Worten über etwas hinwegzutäuschen. Etwas, vor dem sie panische Angst zu haben schien.
    »Was ist das?« fuhr sie fort. »Liebe?«
    »Weißt du das wirklich nicht?« antwortete ich, ebenso leise wie sie und ohne den Blick von ihren Augen zu nehmen. Der Ausdruck von Schrecken darin wurde größer. »Oder willst du es nur nicht wissen, Shadow?«
    »Unsinn«, behauptete Shadow, aber das Wort kam zu schnell und eine Spur zu heftig, um noch überzeugend zu wirken, so wenig wie das, was sie danach sagte: »Liebe ist ein durch und durch menschliches Gefühl, Robert, und eure Gefühle sind mir fremd. Ich bin hier, weil ich eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen habe, aus keinem anderen Grund.«
    »Und weil Hastur es dir befohlen hat, nicht wahr?« fügte ich spöttisch hinzu. »Du belügst dich selbst, Shadow. Du bist viel zu lange Mensch gewesen, um nicht längst zu wissen, was menschliche Gefühle sind. Ihr El-o-hym mögt unglaublich mächtige Wesen sein, aber auch eure Seelen sind nicht unverwundbar.«
    Shadow senkte den Blick. Sie schwieg. Hätte ich in diesem Moment auch nur geahnt, wie nahe ich mit meinen Worten der Wahrheit gekommen war, hätte ich den Mund gehalten. Aber so plapperte ich lustig weiter und drehte das Messer noch einmal genüßlich in der Wunde herum.
    »Du kannst mich nicht täuschen, Shadow«, sagte ich. »Du hast längst Gefallen an dem Körper gefunden, in den du geschlüpft bist, und an dem Leben, das wir führen. Es ist verdammt kurz, verglichen mit dem, das dein Volk –
    »Hör auf!« schrie Shadow. Plötzlich sprang sie in die Höhe, fuhr einen Schritt zurück, als hätte sie einen Schlag erhalten, und starrte mich beinahe haßerfüllt an. »Hör sofort auf, Robert«, sagte sie noch einmal, nicht mehr so laut, aber in scharfem, unerklärlich aggressivem Ton.
    »Warum?« fragte ich beleidigt. »Bin ich der Wahrheit zu nahe gekommen?«
    »Ja«, antwortete Shadow zornig. »Und ich danke dir dafür. Du hast mich vor einem schweren Fehler bewahrt, Robert Craven.«
    Betroffen starrte ich sie an. Es war die Tatsache, daß sie meinen Namen in voller Länge aussprach, die mich begreifen ließ, wie sehr ich sie verletzt haben mußte. Dieses so harmlos klingende Robert Craven riß in diesem Moment eine Kluft zwischen uns auf, die ich vielleicht nie wieder völlig würde schließen können.
    »Ich... Es tut mir leid,

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