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Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Titel: Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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durchschneiden.«
    Shannon lächelte, aber nur für eine Sekunde, dann wurde er sofort wieder ernst. »Das würde nicht viel nutzen, Robert«, sagte er.
    Diesmal war ich wirklich sprachlos.
    Shannon nickte, um seine eigenen Worte zu bestätigen. »Es ist nicht Necron, gegen den wir kämpfen.«
    »Nicht... Necron?« stammelte ich.
    »Natürlich ist es Necron«, sagte Shannon. »Aber er ist nur eine Marionette, an deren Fäden ein anderer zieht.«
    Ich starrte ihn an. Für eine Sekunde mußte ich daran denken, daß Priscylla mir während ihres nächtlichen Besuches etwas Ähnliches erzählt hatte. Aber ich hatte es so wenig verstanden wie die geheimnisvollen Andeutungen des jungen Drachenkriegers jetzt.
    »Necron zu töten, ja, selbst diese ganze Burg zu vernichten, würde nicht viel ändern, Robert«, fuhr Shannon fort. »Glaubst du wirklich, er wäre noch am Leben, wenn alles damit erledigt wäre?« Er lachte. Es klang böse. »Ich bin sein bester Schüler, Robert, vergiß das nicht. Er ist von seinen Kriegern umgeben, und diese Burg ist gespickt mit Fallen, aber wenn ich wirklich gewollt hätte, wäre ich an ihn herangekommen. Vermutlich hätte es mein eigenes Leben gekostet, aber ich hätte ihn erwischt, und bei Gott, ich hätte es getan. Aber es würde nichts nutzen. Du hättest allenfalls eine Atempause gewonnen, nach der alles nur noch viel schlimmer geworden wäre. Er ist nur eine Marionette. Er weiß es vielleicht nicht einmal selbst, aber an den Fäden, an denen er hängt, zieht längst ein sehr viel Mächtigerer.«
    »Und wer?« fragte ich.
    Shannon stand auf und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Mauer aus dräuenden Schatten vor uns.
    »Komm mit«, sagte er.
    Der Weg war nicht sehr weit. Und die Wand aus Schwärze – von der ich nun sehr sicher war, daß es sich nicht nur um Dunkelheit handelte – wich im gleichen Maße vor uns zurück, in der wir uns ihr näherten. Aber schon nach kurzer Zeit tauchte etwas anderes, viel Finstereres vor uns auf, etwas, das nicht vor uns zurückwich, sondern im Gegenteil immer größer und größer wurde, bis es sich schließlich als eine Art See entpuppte, der den allergrößten Teil der Höhle einzunehmen schien, denn seine Ufer verloren sich rechts und links in wogender Finsternis.
    Zwei Schritte vor seinem Ufer blieben wir stehen. Er enthielt kein Wasser, sondern eine schwarze, zäh aussehende Substanz, die mich irgendwie an einen Sumpf erinnerte, und von der ein entsetzlicher Gestank emporstieg.
    Ich wollte mich weiter nähern, aber Shannon hielt mich mit einer raschen, warnenden Handbewegung zurück und schüttelte zusätzlich den Kopf.
    »Was ist das?« fragte ich verwirrt.
    »Unser Feind, Robert«, antwortete Shannon leise. »Shub-Niggurath.«

    * * *

    »Er wacht auf.« De la Croix’ Stimme zitterte vor Erregung. Der schwarzhaarige Franzose war bleich geworden, während er neben Hayworthy niedergekniet und ihn mit raschen, kundigen Bewegungen untersucht hatte. Seine Hände zitterten. Zum ersten Male, seit Balestrano ihn kannte, sah er wirkliche Angst in seinem Blick. Er hatte nicht gewußt, daß De la Croix und der kleinwüchsige Schotte sich so nahe standen. Der dünne, brennende Schmerz in seinem Herzen wurde heftiger.
    Rasch wandte er den Blick, kniete neben dem War-Master nieder und ergriff Hayworthys Hand, als dieser sich unruhig zu bewegen begann. Die Lippen des grauhaarigen Schotten formulierten Worte; sinnlose Fetzen zuerst, dann klare, aber zusammenhanglose Worte. Dann, ganz plötzlich, öffnete Hayworthy die Augen, und sein Blick war klar.
    Aber Balestrano las ein Entsetzen darin, das die Grenzen dessen überstieg, was er sich bisher hatte vorstellen können.
    »Sie sind tot, Bruder Jean«, flüsterte Hayworthy. »Sie... sie sind alle tot.«
    »Tot?« Balestrano tauschte einen raschen Blick mit von Schmid, der auf der anderen Seite niedergekniet war, aber der Herzog zuckte nur fast unmerklich die Achseln.
    »Wovon sprichst du, Bruder Rupert?« fragte Balestrano geduldig. »Was ist geschehen?«
    Hayworthy schluckte, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und richtete sich auf. In seinem Blick spiegelte sich ein mildes Erstaunen, als begriffe er nicht ganz, wieso er ausgestreckt auf dem Boden lag und die anderen ihn so besorgt ansahen.
    »Du hast plötzlich geschrien«, sagte Balestrano, der die Frage in seinem Blick erkannte. »Und dann hast du die Besinnung verloren. Aber nicht für lange. Was hast du damit gemeint – sie sind alle

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