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Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Titel: Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Energielinien des komplizierten Gefüges, das das Universum zusammenhält, und die düsteren, spinnwebartigen Linien magischer Ströme, an denen sich Shannon zu orientieren vermochte.
    Aber diesmal war es schlimmer als je zuvor.
    Die Halle war durchzogen von Strängen schwarzer, auf entsetzliche Weise pulsierender Stränge, einem irrsinnigen Spinnennetz gleich, aus tausenden und abertausenden einzelner Stränge geflochten.
    Und sie alle endeten in dem gewaltigen schwarzen Protoplasmasee zu unseren Füßen.
    »Sieh!« sagte Shannon.
    Gehorsam hob ich den Blick und starrte den zuckenden dünnen Energietentakel an, auf den seine ausgestreckte Hand deutete.
    Es war, als würde mein Blick von ihm aufgesogen. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Es war wie ein Sturmwind, der mich packte und mit sich riß, in einer rasenden, unglaublich schnellen Fahrt, wie auf einer außer Kontrolle geratenen Bergwerkslore.
    (Siehe: Indiana Jones und der Tempel des Todes)
    Die Halle sackte unter mir weg, dann war ich plötzlich wieder in einem anderen Teil der Burg, durchquerte Räume und Hallen und Gänge – und dann stand Necron unter mir.
    Und neben ihm –
    Der Anblick war so entsetzlich, daß ich aufschrie und mich mit aller Gewalt aus Shannons Griff losriß. Ich taumelte zurück und wäre um ein Haar in die schwarze Gallertmasse gestürzt. Shannon wollte mir aufhelfen, aber ich schlug seine Hand beiseite, schrie abermals wie unter Schmerzen auf und krümmte mich am Boden.
    Das kann nicht sein! hämmerten meine Gedanken. Es durfte nicht wahr sein! Nicht nach allem, was geschehen war.
    Und trotzdem wußte ich, daß es so war. Das Bild, das ich gesehen hatte, entsprach der Realität.
    Necron.
    Necron, der hoch aufgerichtet in einer winzigen Kammer stand, neben einem Tisch, auf dem ein aufgeschlagenes Exemplar des NECRONOMICON lag.
    Necron, der neben Priscylla stand, die Hand in einer fast väterlichen Geste auf ihre Schulter gelegt.
    Aber das war nicht das Entsetzlichste gewesen. Ich hätte es ertragen, wäre es nur das.
    Ich hätte es auch noch ertragen, Priscylla in diesem wahnsinnigmachenden Buch lesen und dabei gräßliche, stimmbandverdrehende Worte flüstern zu hören, denn ich hätte mir immer noch einreden können, daß es letztlich Necrons Magie war, die ihren Willen beherrschte.
    All das hätte ich ertragen können.
    Aber ich hatte noch mehr gesehen.
    Ein Netz normalerweise unsichtbarer schwarzer Energielinien, das aus Boden, Decke und Wänden der kleinen Kammer drang, und an einer Stelle dicht unter Priscyllas Herzen in ihren Körper eindrang!!!

    * * *

    Die Spitze der entsetzlichen Kolonne lebender Toter war noch eine gute Meile entfernt, aber die klare Luft über der Wüste ließ den Eindruck entstehen, es wären nurmehr wenige Dutzend Schritte. Jetzt, als es vollends hell geworden war, war es wirklich heiß, und die Luft flimmerte wie durchsichtiges Wasser, was den taumelnden Gang der Untoten noch schlimmer aussehen ließ. Ein Geruch wie nach heißem Stein wehte aus der Wüste herüber, aber in van Veldens Phantasie wurde er zum Gestank verwesenden menschlichen Fleisches, so, wie das Raunen und Wispern des Windes in seinen Ohren zu schrecklichen, feuchten Schritten wurde. Es kostete ihn all seine Kraft, die Vorstellung abzuschütteln und sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren.
    »Irgend etwas stimmt nicht«, murmelte de la Croix neben ihm.
    Van Velden riß sich mühsam von dem entsetzlichen Anblick los und blickte zu dem schwarzhaarigen Storm-Master des Templer-Ordens hinüber. Sie standen auf zwei dicht nebeneinanderliegenden Felsbuckeln im Schatten des Berges. Wie zwei Feldherren, dachte er spöttisch, die ihre Heere beobachteten.
    Aber so falsch war dieser Vergleich nicht einmal. Nur daß ihre Armeen unsichtbar waren, und die Schlacht, in die sie sie schickten, nahezu lautlos.
    »Was meinst du?« fragte er mit einiger Verspätung.
    De la Croix antwortete nicht sofort, sondern hob statt dessen in einer hilflosen Geste die Schultern und blickte einen Moment aus zusammengekniffenen Augen zur Burg hinauf, die wie eine häßliche Stachelkrone auf dem Berg hockte. Auch das war etwas, was keiner von ihnen verstand – ganz gleich, von wo aus, und ganz gleich, aus welchem Blickwinkel: Necrons Burg war immer zu sehen.
    Aber vielleicht war es auch umgekehrt.
    Vielleicht gab es nirgendwo einen Punkt, der von der Burg aus nicht zu überblicken war. Er schauderte. Trotz der erdrückenden Hitze, die der Tag gebracht

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