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Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode

Titel: Der Hexer - NR30 - Buch der tausend Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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höchsten Glückes, war alles anders gekommen. Ich mußte an den dummen Spruch denken, nach dem der, der hoch steigt, auch tief fällt, und ich war mit einem Male nicht mehr so sicher, ob er wirklich so dumm war. Ich war tief gefallen in den letzten Stunden; verdammt tief sogar. Vielleicht tiefer, als ich jetzt schon ahnte.
    Meine Chancen, noch einmal lebend hier herauszukommen, standen – gelinde gesagt – miserabel. So wie die Shadows und Sitting Bulls, die mit mir gekommen waren, um das Unmögliche zu versuchen und Necron zu besiegen.
    Und ich wußte nicht einmal, warum das alles so war. Necron hatte uns durchaus freundlich empfangen – zugegebenermaßen etwa mit der Freundlichkeit der Grinsekatze aus Alice in Wonderland, aber immerhin freundlich genug, uns nicht auf der Stelle umzubringen, sondern uns im Gegenteil ein Angebot zu machen, das selbst mich überraschte. Natürlich dachte ich nicht im Traum daran, es anzunehmen – wer würde schon freiwillig auf das Angebot einer Tarantel eingehen, es sich doch über Nacht in ihrem Netz bequem zu machen, – aber es verschaffte uns Zeit, und das war vielleicht das Kostbarste, was wir im Moment hatten. Aber dann hatte irgendjemand Shannon aus seinem magischen Schlaf geweckt, und ein anderer jemand war draußen vor der Burg erschienen und hatte reichlich grob angeklopft, und dann war Priscylla gekommen, und –
    Priscylla!
    Der Gedanke ließ mich so elektrisiert hochfahren, daß ich vergaß, wie niedrig mein Gefängnis war, und ziemlich unsanft mit dem Schädel gegen die Decke krachte. Aber ich spürte den Schmerz kaum.
    Priscylla! Herr im Himmel, was war ich doch für ein Idiot gewesen! Hatte ich nicht mit eigenen Augen gesehen, wie sie praktisch durch eine geschlossene Tür hindurch in mein Zimmer gekommen war, und hatte sie mir nicht selbst erzählt, daß sie eine Menge von Necron gelernt hatte, ohne daß er es wußte?
    Ich hätte mich ohrfeigen können, nicht mehr daran gedacht zu haben. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren.
    Zitternd vor plötzlicher Aufregung setzte ich mich wieder, lehnte mich abermals gegen die Wand und versuchte mich zu konzentrieren. Ich hatte niemals zuvor versucht, ganz bewußt Kontakt mit dem Bewußtsein eines anderen Menschen aufzunehmen; nicht auf diese Weise. Diesmal mußte ich es, wenn ich nicht tatenlos hier herumsitzen und darauf warten wollte, daß Necron mich holen ließ, damit ich entschied, welche der beiden Frauen, die ich liebte, leben durfte. Und welche sterben sollte.

    * * *

    Es war noch immer nicht vollends hell geworden, wenigstens nicht hier, auf der sonnenabgewandten Seite des zyklopischen Berges, dessen Schatten in die Wüste hinauswies und das Sonnenlicht auffraß. Der Wind, der aus der Wüste herüberwehte und die Männer hinter Laguerre mit einem beständigen Bombardement kleiner harter Sandkörner überschüttete, war noch kalt.
    Der Fels, auf dem er lag, war warm.
    Es war eine unangenehme Wärme. Nicht die gespeicherte Sonnenhitze des vorangegangenen Tages, die der Stein jetzt allmählich wieder freigab, sondern eine unangenehme, irgendwie schmierige Wärme, als brodele tief unter dem Fuß dieses Höllenberges ein schwarzes Feuer, dessen tödlichen Hauch sie fühlten.
    Laguerre versuchte den Gedanken abzuschütteln und sich auf seine eigentliche Aufgabe zu konzentrieren, aber es gelang ihm nur zum Teil. Die Männer, auf die sie warteten, waren irgendwo vor ihnen, und er spürte, daß sie nicht mehr sehr weit entfernt waren – aber er sah sie nicht. Der Fels war so schwarz wie ein Stück gefrorener Nacht. Necrons Krieger hätten fünf Schritte vor ihnen sein können, und er hätte sie nicht gesehen.
    Und das war etwas, was Laguerre noch mehr verstörte.
    Er konnte die gleichförmig gewellten Sanddünen der Mojave sehen, jenseits des Bergschattens, so klar, wie es nur hier in der Wüste möglich war, und er konnte den schwarzen Lavastein sehen, auf dem er lag – aber dazwischen war nichts.
    Es schien, als existiere der Ausschnitt der Welt, auf dem sich Necrons Krieger verbergen mußten, einfach nicht.
    »Das... das ist Zauberei«, murmelte eine Stimme neben ihm. Laguerre wandte den Blick und erkannte Devereaux, den rothaarigen Bretonen, der ihm bei diesem Angriff als Adjutant zugeteilt worden war. Devereaux hatte das schwarze Gewand eines Novizen erst vor wenigen Wochen gegen das weiße Hemd der Ritterschaft eingetauscht, und Laguerre verstand bis jetzt nicht so recht, was der Bretone überhaupt hier

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