Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
bißchen mehr: ich griff ganz behutsam nach seinem Geist. Nicht, daß ich ihn wirklich hypnotisierte oder ihm seinen freien Willen nahm; nein – aber ich gab ihm einen ganz kleinen Schubs in die richtige Richtung. Als ich den Blick senkte, war er deutlich mehr geneigt, mir zu glauben.
    Was nicht etwa hieß, daß er auch nur einen Deut freundlicher geworden wäre.
    »In Ordnung, Craven«, sagte er hart. »Für jetzt belassen wir es dabei. Ich finde auch ohne Ihre Hilfe heraus, was es mit diesen Verrückten auf sich hat, glauben Sie mir.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Cody mißtrauisch.
    Slaughter schnaubte. »Ich werde ein paar meiner Männer losschicken«, sagte er. »Möglicherweise schleichen ja draußen noch mehr von diesen... ausgestorbenen Tempelrittern herum. Dieser Wahnsinnige sprach in der Mehrzahl, haben Sie das vergessen?«
    »Eine Patrouille?« Ich erschrak. »Um Gottes willen, tun Sie das nicht, Captain.«
    Slaughters Augen wurden zu engen, mißtrauisch zusammengepreßten Schlitzen. »Und warum nicht, wenn ich fragen darf, Mister Craven?«
    »Weil Sie keinen Ihrer Männer wiedersehen würden, Captain«, antwortete ich. »Glauben Sie mir – wenn dort draußen wirklich noch mehr Tempelritter sind, reiten Ihre Leute in den sicheren Tod.«
    »So?« fragte Slaughter. »Das klingt überzeugend. Allerdings gibt es noch eine andere Möglichkeit – nämlich die, daß Sie Angst um Ihre Freunde haben, Craven. Wer weiß, vielleicht könnte einer von ihnen etwas erzählen, was Ihnen nicht in den Kram paßt.«
    »Captain, ich meine es ernst!« sagte ich. »Ihre Leute haben keine Chance!«
    »Gegen einen Haufen Verrückter in bunten Kleidern und mit langen Messern?« Slaughter lachte böse. »Dies hier ist die US-Kavallerie, Craven. Kein Kindergarten!«
    Aber wieder war es Lance, der mir beisprang. Und diesmal ignorierte er sogar Slaughters drohende Blicke. »Sie sollten diese Warnung ernst nehmen, Captain«, sagte er ruhig. »Nach allem, was ich über die Tempelritter gehört und gelesen habe, sollen sie so gut wie unbesiegbar gewesen sein.«
    Slaughter machte ein obszönes Geräusch. »Scheiße, Professor. Gehen Sie raus. Vor dem Zelt liegt einer Ihrer unbesiegbaren Tempelritter. Und er ist ziemlich tot.«
    »Das war etwas ganz anderes«, sagte ich. »Er kam freiwillig hierher, und Ihre Leute hatten die Waffen auf ihn angelegt. Dort draußen in der Dunkelheit haben sie keine Chance. Die Wüste ist ihr Element!«
    Slaughter antwortete gar nicht mehr. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich herum und stampfte aus dem Zelt.
    »Dieser Narr«, flüsterte Postlethwaite. »Wenn das dort draußen wirklich Tempelherren sind, wird er ein Gemetzel erleben, gegen das Alamo ein Spaziergang war.«
    Ich sagte nichts darauf. Aber irgendwo in meinen Gedanken war eine kleine gehässige Stimme, die mir zuflüsterte, daß Lance wohl eher untertrieben hatte.

    * * *

    Es mußte eine gute halbe Stunde vergangen sein, seit Slaughter uns allein gelassen hatte – allerdings nicht, ohne eine gleich vierfache Wache draußen vor dem Zelt zurückzulassen. Ihre Umrisse waren deutlich durch den dünnen Zeltstoff hindurch zu erkennen, und manchmal drang das leise Klirren von Metall herein, wenn sie mit ihren Waffen spielten. Ich glaubte ihre Nervosität beinahe riechen zu können.
    Die Aufregung draußen im Lager indes hatte sich allmählich gelegt, wie ich durch den schmalen Spalt im Eingang erkennen konnte, und auch hier drinnen im Zelt war es sehr still geworden. Wir hatten kaum ein Wort gewechselt seit Slaughters dramatischem Abgang. Annie und Bill hockten in einer Ecke, gegeneinandergelehnt und Annie mit geschlossenen Augen, den Kopf an Codys Schulter geschmiegt. Für einen Moment spürte ich einen Anflug absurder Eifersucht. Aber wirklich nur einen Moment.
    Mit einem resignierenden Seufzer drehte ich mich herum und blickte wieder auf Priscylla herab. Sie schlief noch immer, und auf ihren Zügen lag noch immer dieser seltsam zufriedene Ausdruck. Ich spürte einen eisigen Schauer. Ich hatte mich lange gegen den Gedanken gewehrt, aber ganz langsam und unaufhaltsam begann ich Angst vor Priscylla zu empfinden. Nicht vor ihr natürlich, aber vor dem, in was sie sich verwandelt hatte. Ihr Geist war tiefer denn je im Banne finsterer Magie. Und ich bezweifelte, daß es mir jemals gelingen würde, ihn wieder ganz daraus zu lösen.
    Mein Blick fiel auf das NECRONOMICON, diese in schwarzes Leder gebundene Monstrosität, die auf ihrer Brust lag, und

Weitere Kostenlose Bücher