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Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Titel: Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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sich sehnlichst, es nicht getan zu haben. Hinter ihm stand die Freiheitsstatue. Es war völlig unmöglich, und wahrscheinlich träumte er oder hatte zu viel Whisky getrunken oder eins über den Schädel gekriegt und lag im Hospital oder im Irrenhaus und phantasierte vor sich hin, dachte er mit mehr als nur beginnender Hysterie – aber hinter ihm stand die Freiheitsstatue!!
    Sie war nur zwei Meter groß, und ihr Körper glänzte in einem unheimlichen, mattgrünen Licht, aber es war eine perfekte Kopie der gigantischen Metallfrau auf Liberty Island.
    Und sie bewegte sich!!!
    Strauß wich mit einem krächzenden Schrei zurück, als die Gestalt einen Arm ausstreckte und auf ihn zutrat. Die Planken ächzten unter ihrem Gewicht, und in den bisher ausdruckslosen Augen der kupfernen Lady glomm ein düsteres, böses Feuer auf. Strauß spürte die Berührung eiskalter, stählerner Finger, sprang instinktiv erneut zurück und fiel rücklings auf die kurze Treppe, die zum Ruderhaus hinaufführte.
    Der Sturz rettete ihm das Leben.
    Wenigstens für einen Moment.
    Die Pranke des eisernen Monsters schloß sich mit einem hörbaren Knirschen dort, wo sein Kopf gewesen wäre, wäre er nicht gestürzt. Strauß kreischte, kroch blind vor Angst rückwärts die Treppe hinauf und trat nach der Gestalt.
    Ebensogut hätte er versuchen können, die wirkliche Freiheitsstatue mit einem Tritt aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ein dumpfer, hallender Schlag erklang, und eine Sekunde später schoß ein entsetzlicher Schmerz durch seinen Knöchel. Strauß wimmerte vor Angst, kroch weiter und kam irgendwie ins Ruderhaus und auf die Füße. Die Angst lähmte sein Denken, aber er handelte rein instinktiv, warf die Tür zu und stemmte sich mit der Schulter dagegen.
    Einen Augenblick später zerbarst die Tür dicht neben seinem Kopf. Eine grünleuchtende Klaue griff herein und suchte blind nach ihrem Opfer. Strauß torkelte zurück, prallte gegen das Ruder und sah aus ungläubig aufgerissenen Augen, wie die Tür von einer fast spielerischen Bewegung des Metallarmes vollends zermalmt und aus den Angeln gerissen wurde. Ein grotesker, mattgrüner Umriß erschien unter der Öffnung. Grausame Augen starrten auf Strauß herab. Langsam trat die entsetzliche Gestalt in das Ruderhaus, streckte die Hand nach Strauß aus und zögerte noch einmal, ihn zu packen, so als wüßte sie noch nicht so recht, was sie mit ihm anfangen sollte. Dann senkte sich die geöffnete Klaue wieder, und statt dessen hob die lebende Statue die andere Hand, in der sie eine metallene Fackel hielt; ganz wie ihr großes Vorbild. Aber mit einem Male war sie nicht mehr aus Kupfer, sondern ganz real. Und sie brannte auch ganz real. Die feuchte Kälte wich von einer Sekunde auf die andere stickiger Wärme und dem Zucken blutigroter Lichtreflexe. Ein Teil des Ruders, neben dem die Kupferfrau stand, begann zu brennen. Kleine weißglühende Funken sprühten von der Fackel auf den Boden und setzten auch ihn in Brand.
    Strauß wich vor der entsetzlichen Gestalt zurück, so weit er konnte. Seine Hände tasteten blind umher und bekamen die Whiskyflasche zu fassen. Eine Sekunde lang überlegte er, sie der Gestalt über den Schädel zu schmettern, dann fuhr er herum und schleuderte sie statt dessen durch das Fenster. Die Scheibe zerbarst klirrend. Kälte und Nebel und Feuchtigkeit fauchten herein, bliesen die Flammen zu höherer Glut an und ließen die Fackel in der Hand der Statue zischen.
    Strauß sprang. Glassplitter schnitten schmerzhaft durch seine Jacke und in die Hände, die er schützend vor das Gesicht gehoben hatte, und seine Rippen prallten unsanft gegen den Fensterrahmen. Er fiel, rollte ungeschickt auf dem Deck ab und prallte so heftig mit dem Schädel auf, daß er für einen Moment benommen liegenblieb.
    Aber der Schrecken hatte noch kein Ende. Wie durch einen seidenen Vorhang hindurch beobachtete Strauß, wie das Ruderhaus hinter ihm zu brennen begann, viel schneller, als normal gewesen wäre, dann wurde das zerborstene Fenster mit einem schmetternden Schlag vollends nach außen gedrückt; ein Teil des brennenden Ruders krachte dicht neben Strauß zu Boden und rollte wie ein Feuerrad davon, brennende Holztrümmer regneten auf die Planken, und eine entsetzliche, grünleuchtende Gestalt trat aus dem Chaos hervor, ihre Fackel schwenkend und die andere Hand gierig nach ihm ausgestreckt.
    Strauß sprang kreischend hoch, stolperte abermals und hechtete noch im Fallen nach der Reling. Der Sturz

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