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Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Titel: Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Jetzt stand mein Entschluß fest.
    »Kümmern Sie sich um das Mädchen hier!« rief ich ihm zu. »Ich werde versuchen, ob ich den Kerl noch erwische!«
    Und rannte los...

    * * *

    Die enge Gasse war stockfinster, noch schwärzer als die Nacht selbst. Das bleiche Licht des Mondes, das ab und zu durch die schweren, tiefhängenden Wolken gebrochen war und die Konturen der baufälligen Gebäude schemenhaft nachgezeichnet hatte, wurde von hohen, dicht beisammenstehenden Wänden vollkommen ausgesperrt. Ich konnte nicht einmal mehr die sprichwörtliche Hand vor Augen sehen.
    Trotzdem stolperte ich in die Dunkelheit hinein, den kühlen Schaft der Pistole fest umklammert. Doch die Sicherheit, die mir die Waffe gab, erschien mir schal und mehr als fragwürdig, wenn ich nur an die Größe des Schattens dachte, den ich über das Mädchen gebeugt gesehen hatte. Das war kein Mensch gewesen, wurde mir jetzt klar. Im ersten Moment hatte ich unwillkürlich an den irren Dirnenmörder gedacht, der schon seit Monaten sein Unwesen in den abgelegenen Bezirken Londons trieb und den man Jack the Ripper nannte.
    Aber nein, das war unmöglich. Ich konnte die unheimliche Präsenz, die der... Fleischberg ausgestrahlt hatte, fast körperlich spüren. Mein magischer Sinn hatte Alarm geschlagen, im ersten Moment, als ich ihm gegenüberstand.
    Ich strauchelte über Unrat und stinkende, moderige Abfälle, verlor das Gleichgewicht und prallte mit der Schulter schwer gegen eine der Häuserwände. Mein Mantel verfing sich an irgendeinem vorstehenden Haken oder Nagel und riß der Länge nach entzwei. Ich fluchte leise und streifte ihn ganz ab. Für einen Moment mußte ich stehenbleiben, um mich zu orientieren.
    Und da durchzuckte mich ein eisiger Schreck.
    Ich hörte seine Schritte nicht mehr!
    Er konnte unmöglich schon das Ende der Gasse erreicht haben, und zwischen den engen Wänden war jeder Schritt überdeutlich zu hören gewesen!
    Ich lauschte angestrengt – nichts! Er war stehengeblieben und wartete auf mich!
    Aber wo? War er etwa schon dicht vor mir und lauerte nur darauf, daß ich den nächsten Schritt machte, um mich zu packen? Unwillkürlich wich ich zurück und hob die Pistole.
    Jedenfalls wollte ich es.
    Der Trommelrevolver war verschwunden! Ich mußte ihn verloren haben, als ich mit der Wand Bekanntschaft gemacht hatte. Ich ließ mich langsam, unendlich langsam in die Knie sinken und tastete mit fliegenden Fingern über den Boden, zog die Hand angewidert zurück, als ich etwas Schwammiges, Weiches berührte, überwand meine Abscheu und suchte weiter nach der Waffe.
    Meine Finger glitten über Dinge, von denen ich nicht wissen wollte, wie sie wohl bei Tageslicht aussahen, und einmal glaubte ich, das Fell einer toten Ratte zu berühren.
    Aber ich hatte mich getäuscht. Sie war ganz und gar nicht tot, sondern raste plötzlich meinen Ärmel hoch und verschwand über meine Schulter.
    Die Pistole fand ich nicht.
    Schließlich gab ich es auf, wischte meine Hand am Mantel sauber, der hinter mir auf dem Unrat lag, und richtete mich vorsichtig wieder auf.
    Ein kühler, schwacher Wind kam auf, wehte durch die Häuserschlucht und trug einen merkwürdigen, stechenden Geruch heran. Fast wie... Salpetersäure! Und eine Spur von verbranntem Fleisch. Ich schauderte. Der Gestank mußte von diesem Kerl ausgehen! Für einen Moment spielte ich ernsthaft mit dem Gedanken, umzukehren.
    Aber auch nur für einen Moment. Nein – was immer da durch die Nacht schlich und Menschen anfiel, es mußte unschädlich gemacht werden. Und ich hatte die Chance dazu, hier und jetzt.
    Irgend etwas veränderte sich in meiner direkten Umgebung. Ich brauchte einige Zeit, um herauszufinden, was es war.
    Der Geruch nach Säure wurde mit jeder Sekunde stärker! Und dann vernahm ich schwere, tropfende Geräusche aus der Finsternis vor mir.
    PLATSCH. PLATSCH. PLATSCH...
    Er kam näher!
    Einen Herzschlag lang drohte mich wilde, nackte Panik zu überrollen. Ich bin weiß Gott kein ängstlicher Mensch, aber das Gefühl, völlig hilflos wie eine Maus vor einer sprungbereiten Katze zu sitzen, wurde für einen Moment übermächtig in mir. Meine Augen hatten sich mittlerweile halbwegs an die Dunkelheit gewöhnt, und ich vermochte erste Schemen zu erkennen.
    Und einer dieser Schatten bewegte sich!
    Mit einem Ruck sprang ich vollends auf die Füße und riß meinen Stockdegen aus seiner Umhüllung.
    Ich kam nicht einmal mehr dazu, ihn gegen den massigen Schatten vor mir zu richten. Plötzlich

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