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Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Titel: Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Mensch, der die furchtbaren Blitze geschleudert hatte. Sekundenlang schwankte sein animalischer Verstand zwischen Angriff und Flucht. Dann wandte er sich wieder um, eilte auf das zerbrochene Kellerfenster zu. Mit einer fließenden Bewegung ließ er seinen schwammigen, aufgedunsenen Körper hineingleiten. Sollte er nur kommen! Das hier war sein dunkles Reich. Der Ort seiner Geburt.

    * * *

    Der Einstieg sah nicht gerade einladend aus; eher wie das Maul eines gierigen Riesen (mit Mundgeruch, denn der bestialische Gestank, der aus dem schwarzen Loch wehte, raubte mir schier den Atem). Ich mußte mich flach auf den Boden legen, um hineinblicken zu können. Natürlich sah ich nichts. Aber ein hohes Summen wie von Maschinen drang an mein Ohr.
    Dort drinnen wartete das Biest auf mich; ich hatte deutlich gesehen, wie es durch den Schacht verschwunden war. Vielleicht war es bereits tot, seinen Verletzungen erlegen. Vielleicht lag es bewußtlos am Boden. Ich lauschte gespannt.
    Nichts.
    Endlich raffte ich mich auf, packte den Stockdegen fester und ließ mich, die Beine voran, durch die Öffnung gleiten. Einen Herzschlag lang hing ich, an den zersplitterten Fensterrahmen geklammert, in der Luft, dann ließ ich mich fallen, kam federnd auf und wich sofort zur Seite.
    Der Raum war stockfinster. Zu meiner Rechten ertönte das summende Geräusch, und von der gegenüberliegenden Wand kam ein helles Plätschern, als tropfe ein stetiges Rinnsaal von der Decke in flache Pfützen.
    Und irgendwo, ohne daß ich die Quelle des Geräusches ausmachen konnte, brodelte etwas, zerplatzten kleine fette Blasen in der Dunkelheit.
    Ich tastete mit der freien Linken über den rauhen Stein, und schob mich noch weiter zur Seite. Den Stockdegen hielt ich weit von mir gestreckt in den Raum gerichtet.
    Und noch immer kein Lebenszeichen von meinem Gegner.
    Langsam und darauf bedacht, keinen Laut zu verursachen, tastete ich mit der linken Hand nach der Brusttasche meines Jacketts. Deutlich konnte ich das flache Zündholzbriefchen fühlen. Ich zog es hervor und klappte es auf.
    Für einige Sekunden mußte ich meine rechte Hand zu Hilfe nehmen, um eines der Hölzchen anzureißen. In einer grellen, flackernden Stichflamme entzündete sich der Schwefel und riß einen kleinen Kreis unsteten Lichtes aus der Dunkelheit.
    Ich schrie gellend auf und warf mich zur Seite. Das Zündholz fiel zu Boden und erlosch.
    Direkt vor mir, keine zwei Fuß entfernt, hatte ich für den Bruchteil einer Sekunde das schreckliche Wesen gesehen, die schwammigen Arme nach mir ausgestreckt, das zerfallene Gesicht in einem dümmlichen Grinsen verzerrt.
    Jetzt fiel es mit einem klatschenden Geräusch gegen die Wand; genau an der Stelle, wo ich gerade noch gestanden hatte. Ein kehliges, enttäuschtes Brüllen zerriß die Stille.
    Ich rollte mich über die Schulter ab und kam in einer fließenden Bewegung wieder auf die Beine. Der Stockdegen beschrieb einen weiten, waagrecht geführten Bogen – und traf in weiche, schwammige Masse. Ein helles Zischen ertönte. Die wütenden Schreie steigerten sich zu einem ohrenbetäubenden Crescendo, und irgend etwas klatschte zu Boden. Ich schlug noch einmal in die Richtung, doch diesmal spürte ich keinen Widerstand mehr.
    Ich stolperte zurück und riß ein zweites Schwefelholz an. Und wieder konnte ich mich nur im letzten Moment durch einen raschen Sprung retten. Dieses Monstrum schien in der Dunkelheit so gut zu sehen wie ich am hellichten Tage! Seine Klauen verfehlten mich nur knapp.
    Aber bevor das zweite Hölzchen erlosch, fiel mein Blick auf eine Fackel, die in einem verrosteten Wandhalter steckte, nur wenige Schritte von mir entfernt. Mit einer schnellen Bewegung warf ich mich herum, schlug noch einmal blind in die Dunkelheit und riß die Fackel aus der Halterung. Ich klemmte sie mir unter den Arm und entzündete ein weiteres Zündholz. Es zischte, als ich die Flamme gegen das von Pech getränkte Leinen hielt, und das Schwefelholz erlosch.
    Die Fackel war feucht! Naß und wertlos! Wütend schleuderte ich sie in die Richtung, in der ich das Monster vermutete.
    Ein unglaublich kräftiger Schlag, der fast meine Rippen brach, traf mich in die Seite und schleuderte mich durch den Raum. Mein Degen wirbelte davon und prallte mit einem metallischen Klirren gegen die Wand.
    Ich selbst schlug nur einen Herzschlag später auf. Ein berstendes Geräusch drang noch an mein Bewußtsein, dann stürzte die Welt um mich herum ein. Massive Holzbretter regneten auf

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