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Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Titel: Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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war er heran. Beißender Nebel raubte mir mit einem Mal den Atem. Etwas raste auf meinen Kopf zu!
    Im letzten Moment ließ ich mich nach hinten fallen. Die unförmige Klaue, die mein Gesicht treffen sollte, wischte um Haaresbreite an mir vorbei. Schwere Tropfen irgendeiner Flüssigkeit fielen auf meinen Kragen und Schal. Die Kreatur stieß ein dumpfes, kehliges Knurren aus.
    Was um alles in der Welt war das?
    Etwas Hartes, Spitzes bohrte sich in meinen Rücken, als ich auf dem Boden aufschlug. Farbige Sterne tanzten vor meinen Augen, und fast hätte ich das Bewußtsein verloren. Ich versuchte den Schmerz zu ignorieren und kroch hastig auf Händen und Füßen von der Gestalt fort. Hinter mir schlug etwas mit einem schlammigen Geräusch auf die Steine.
    Die Luft um mich herum schien zu kochen.
    Plötzlich fühlte ich einen metallenen, kühlen Gegenstand unter der rechten Hand. Der Revolver!
    Über mir wuchs ein unförmiger Schemen auf. Mir blieb kaum der Bruchteil einer Sekunde – ich ließ mich ganz auf den Rücken fallen und riß die Waffe hoch. Mit einem Knall, der mir die Trommelfelle zu zerreißen schien, löste sich der erste Schuß. Der grelle Mündungsblitz erhellte für die Dauer eines Herzschlages die Gasse. Ich werde den Anblick wohl mein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen können. Eine amorphe, konturlose Masse brodelnden Fleisches erhob sich über mir. Der ganze Körper des schrecklichen, entfernt humanoiden Wesens schien zu kochen und schleimige Blasen zu werfen. Und sein Kopf... mein Gott...
    Ich schoß weiter, immer und immer wieder, bis der Schlagbolzen klickend auf leere Kammern niederfuhr. Und selbst das bemerkte ich erst nach einigen Sekunden.
    Der Schatten war verschwunden. Ich blinzelte, ließ die nutzlos gewordene Pistole fallen und stemmte mich hoch.
    Aber da war nichts! Kein sterbendes Monstrum auf dem Schutt. Keine brodelnde Masse, die langsam zwischen den Steinen versickerte. Das Wesen war fort – geflohen. Es mußte also durchaus verwundbar sein; hätte es sonst die Flucht ergriffen?
    Keuchend wischte ich mir das schweißnasse Haar aus der Stirn und nahm den Stockdegen wieder an mich. Es konnte noch nicht weit gekommen sein. Und wenn ich es nicht aufhielt, würde es weiter morden. Allein sein Aussehen war ein untrüglicher Garant dafür.
    Ein gewaltiger Schatten zeichnete sich für einen Moment gegen das mondbeschienene Ende der Gasse ab, krümmte sich wie im Schmerz und taumelte dann nach links aus meinem Blickfeld.
    Es war verletzt; kein Zweifel. Aber es hatte einen beträchtlichen Vorsprung. Ich rannte los, so schnell mich meine Füße trugen...

    * * *

    Geblendet wankte er zurück. Beiläufig nur registrierte sein zerstörtes Gehirn, daß kleine runde Metallkugeln irgendwo in den massigen Körper einschlugen, ihn durchdrangen und, ihrer Wucht beraubt, hinter ihm zu Boden fielen.
    Ein Schmerz, ähnlich dem, den er in seinem stählernen Kerker verspürt hatte, stach wie mit Messern in sein verbliebenes Auge und trieb ihn zurück.
    Licht! Grelles, schmerzhaftes Licht!
    Seinem Auge fehlte das Lid, es zu verschließen und die Helligkeit zu mildern, und so hob er die Arme und schlug sie vor sein Gesicht.
    Doch es schien, als könne nichts diese schrecklichen Blitze aufhalten, die immer und immer wieder aufzuckten. Schließlich fand sein primitiver Verstand eine Lösung: Flucht.
    Schwerfällig wandte sich der Golem um und begann zu laufen. Die Blitze blieben hinter ihm zurück, doch allein die Erinnerung daran weckte etwas wie Angst in ihm. Er mußte zurückfinden, dorthin, woher er gekommen, wo er erwacht war.
    Allmählich verschwanden die grellen Trugbilder vor seinem Auge, und er konnte die Gasse, die er entlangeilte, wieder deutlich vor sich sehen. Jetzt hatte er ihr Ende erreicht und bog in eine breitere Straße ein.
    Am Nachthimmel, hoch über ihm, brach der Vollmond durch die Wolken und überschüttete ihn mit gnadenloser Helligkeit. Erschrocken fuhr er herum und starrte zu der gleißenden, runden Scheibe hinauf, krümmte sich ob der Schmerzen, die das Licht mit sich brachte. Rasch wandte er sich wieder ab und flüchtete in den Schatten der hohen Mauern, die seinen Weg säumten.
    Fast hatte er sein Versteck am Ende der Straße erreicht, als ein klopfendes, schnelles Geräusch an sein Ohr drang. Mit einem unwilligen Knurren blieb er stehen und blickte zurück. Und was er sah, erfüllte ihn mit einer seltsamen Mischung aus Angst und wilder, unbändiger Wut.
    Er folgte ihm; der

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