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Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Titel: Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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ich da in der Hand hielt.
    Der Anblick war so skurril und irreal, daß ich Sekunden brauchte, um das Bild überhaupt zu akzeptieren.
    Es war eine Wurst! Eine von diesen unterarmlangen, mit Garn umwickelten Dauerwürsten, die auf jedem Markt zu finden sind.
    Hinter mir tönte helles, schrilles Lachen auf. »Los, schlag ihm das Ding über den Schädel, Bob«, krähte eine Stimme. »Oder willst du ihn zum Picknick einladen?«
    Dieser verdammte, hirnrissige Kobold!
    »Ich bringe dich um, Gurk!« brüllte ich meine Wut heraus. »Ich drehe dir deinen häßlichen, unnützen Hals herum!«
    »Aber, aber«, tadelte Gurk und kugelte auf den Rücken. Seine gelben Eulenaugen leuchteten in der Dunkelheit. »Ich versuche doch nur, die Sache etwas spannender zu machen. Sei so lieb und paß auf; da kommt jemand mit einer Beschwerde.«
    Ich wirbelte wieder herum und duckte mich unter einen tödlichen Hieb hindurch. Der Golem knurrte dumpf und holte zu einem neuen Schlag aus.
    Ich warf ihm die lächerliche Wurst entgegen und hechtete zur Seite. Der Keller war recht geräumig, und wenn ich ihn nahe genug an eine der Wände heranlocken konnte, war auf der anderen Seite genügend Platz, ihn zu umgehen.
    Mein Fuß stieg gegen etwas Großes, Hartes. Ich bückte mich und ertastete einen massiven Mauerstein, der irgendwann aus der Decke gebrochen sein mußte. Jetzt konnte er mir als Waffe dienen! Ich stemmte ihn hoch, wartete, bis der Koloß auf zwei Yards herangekommen war und warf den Quader mit aller Kraft.
    Ein dumpfes, schwammiges Geräusch ertönte, und mit dem Stein platschte kochendes, totes Gewebe zu Boden. Der Golem schlug wie rasend um sich und wankte vorwärts, aber ich war längst zur Seite ausgewichen und warf mich durch die Lücke zwischen ihm und der Wand.
    »Wehe dir, Gurk!« keuchte ich und zog die zweite Fackel aus meinem Gürtelbund.
    Eine Rhabarberstange...
    Okay, das Licht konnte ich vergessen. Blieb mir mein Degen.
    Erst jetzt kam mir richtig zu Bewußtsein, daß ich ihn eben verloren hatte. Aber wo?
    Der Golem war noch damit beschäftigt, sich schwerfällig herumzudrehen. Ich hatte für ein paar Sekunden Luft.
    Ich ließ mich einfach auf die Knie fallen und tastete mit fliegenden Fingern über den Boden.
    Und endlich hatte ich einmal Glück! Schon nach kurzer Suche stießen meine Finger auf die schmale, silberne Klinge der mächtigen Waffe, die mein Vater mir vererbt hatte, schlossen sich um den kristallenen Knauf und schwangen den Degen hoch.
    Der Golem war fast heran, als ich wieder auf die Füße sprang. Ich führte einen schnellen, halbkreisförmigen Schlag und federte einen Schritt zur Seite.
    Die Klinge schnitt in weiches, aufgedunsenes Fleisch, fuhr hindurch, ohne daß ich einen Widerstand spürte. Doch sie zeigte keine Wirkung. Der Golem brüllte auf und taumelte zurück. Ein unheiliges Feuer flackerte in seinem Auge auf.
    Für einen Moment dachte ich wirklich, ihn verletzt zu haben, doch es war wohl mehr die Überraschung gewesen, die ihn zurückweichen ließ, als daß er echten Schmerz verspürt hatte.
    »Wie unfair!« tönte Gurk aus seiner Ecke. »Mit einer Waffe gegen ein wehrloses Monster vorzugehen... pfui! Das ist nicht gerade die feine englische Art.«
    Ich konnte förmlich spüren, wie seine Magie nach der Klinge des Degens griff. Das Metall verbog sich, wurde weich und elastisch. Und gleichzeitig glühte der Kristall in meiner Hand auf! Der sternförmige Shoggotenstern darin wurde heiß und begann zu pulsieren wie ein lebendes Herz.
    Die Waffe wehrte sich gegen die Magie des Kobolds! Wieder erwachten die unheimlichen Kräfte, die der Waffe innewohnten. Und wieder hatte ich den Eindruck, als würde sie... leben!
    Die schmale Klinge begann in einem blauen, unglaublich grellen Licht zu glühen. Ein Licht, das den gesamten Keller erfüllte und scharfe Schatten aus der Finsternis schnitt...
    Der Golem schrie gequält auf und schlug die Arme vor sein Gesicht. Seine Haut begann stärker zu kochen, als er in Panik vor dem glühenden Degen zurückwich.
    Endlich konnte ich mich auf ihn konzentrieren! Bisher war ich zu sehr damit beschäftigt gewesen, seine wütenden Angriffe abzuwehren, als daß ich meine magischen Kräfte hätte einsetzen können. Jetzt hatte sich das Blatt gewendet!
    Ich hob den Degen hoch über meinen Kopf, und sein verzehrendes Feuer sandte glühende Lanzen in jeden Winkel des Raumes. Der Golem duckte sich wie unter mächtigen Schlägen. Sein verunstalteter Kopf ruckte hin und her, doch es

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